Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0205
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
iq8

KLEINE MITTEILUNGEN

PjjMtg Wifto 4>f (pfttnfr arm gor 6natir §

Ptmo Dommi jmo Df n 3 rag ^püS Starb SFSwL
FnHD fmsasß mfaxxmtm fror ^Mrm jjjj*
ptnnÄ Doiumi irr^ Ura 26 rao & trafe Starlftif b
grtofmw$arimra nirtPrflmn Snnr/lnDrf (ioüM
Srrira öor arnrDia fnu Duo aufrtöffir
ijüiffirftrimnu \>tr(eicii wflrgmmM

Aus dem Werke: Monumentalschriften von Wilh. Weimar. Wien, Gerlach & Schenk.

sowie Kunstgewerbe- und Fortbildungsanstalten. Ent-
worfen und gemalt von A. Eisenvag, Direktor der Maler-
schule in Buxtehude und A. Lyongrün, Lehrer an der
Malerschule in Buxtehude. 26 Grossfoliotafeln und einen
Modellbogen. Leipzig und Weimar, Bernhard Friedrich
Voigt. Preis 18 M.
In den Arbeiten bekunden die Maler, dass sie über eine
flotte Manier verfügen, und dass sie bekannte Motive früherer
Stilperioden, namentlich Motive aus den Zeitepochen
Louis XIV. und Louis XV. mit viel Geschick frei zu be-
handeln wissen. Freilich, im Sinne der jetzt angebahnten
Befreiung von Nachahmung alter Stilarten und des Ver-
lassens ausgetretener Pfade ist in diesen Vorlagen nichts zu
finden. Sie werden darum als bequemes Material zum
Kopieren von allen denen benutzt werden können, die selbst
zu schaffen nicht in der Lage oder zu bequem sind. Dass
solche Vorlagewerke dadurch einen besonderen Segen stiften,
muss jedoch füglich bezweifelt werden, wenn auch gegen
die betreffenden Darstellungen in ihrer Art nichts einzu-
wenden sein wird. h —

„Hoffmann's Siegelmarken." Wer erinnert sich
nicht der Zeit, da die Briefe durch Oblaten verschlossen
wurden, die durch Siegelmarken, wie solche ja bei den Be-
hörden heute noch ähnlich im Brauche sind, abgelöst wurden,
bis der gummierte Briefumschlag solche Verschlussmittel
überflüssig machte. Nun hat Jul. Hoffmann's Verlagsbuch-
handlung in Stuttgart in unserer Zeit der Sammelwut diese
Siegelmarken wieder auferstehen lassen und durch Heraus-
gabe von zunächst einer Serie von 30 verschiedenen, zum
Teil vortrefflich geprägter Siegelmarken sich gewiss den
Dank aller Kleinsammler verdient. Je 60 Siegelmarken
sind in eleganten, bunten kleinen Schachteln für 1 M. zu
haben. Scenen aus der Tierwelt, dekorative Frauenköpfe
und Gestalten in moderner Auffassung, hübsche Allegorieen
sind auf diese aus gummiertem Goldpapier hergestellten
Marken geprägt und gewiss bei ihrer vorzüglichen Darstel-
lung berufen, in Sammlerkreisen geschmackbildend zu wirken.

h—
Schilder, Kartuschen und Rahmen. Herausgegeben von
der deutschen Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer
zu Leipzig. Verlag von Gerhard Kühtmann, Dresden.
Preis 30 M.

Auf 45 Doppeltafeln grossen For-
mates wird eine Reihe von Schildformen
und Kartuschen, meist im Stilcharakter
der deutschen Renaissance uns vorgeführt
und durch einige Beispiele späterer Stil-
perioden sowie durch Abbildungen nach
verschiedenen an der Schule geschnitzten
Rahmen ergänzt. Der Massstab der Zeich-
nungen wie die Darstellung ist durchweg
vortrefflich zu nennen, die Entwürfe und
Zeichnungen an der Schule hergestellt
lassen auf einen tüchtigen Unterricht
an der Schule schliessen. Aber über den
Rahmen eines Unterrichtswerkes hinaus
wird die vorliegende Sammlung dem De-
korationsmaler, Holzbildhauer, Möbel-
zeichner als ein reicher Motivenschatz auf dem einschlä-
gigen Gebiete dienlich sein. h—

Wilhelm Weimar, Monumental-Schriften vergangener
Jahrhunderte, von 1100—1812, an Stein-, Bronze- und
Holzplatten. Originalaufnahmen mit erläuterndem Text.
68 Tafeln in Grossfolio. Wien, Gerlach & Schenk.
Wer gelegentlich alte Kirchen oder Friedhöfe in Deutsch-
land durchwandert, wird wiederholt vor einem Grabstein
oder ehernen Gedächtnistafel Halt gemacht haben, um die
Inschrift nicht nur zu entziffern, sondern sich auch an ihrer
Schönheit, an dem Ebenmass der Buchstaben und dem
sicheren Raumgefühl zu erbauen. Wie oft fesselt uns neben
den prächtigen Denkmälern der Fürsten und Bischöfe eine
bescheidene Tafel, ohne Bild, ohne Wappen, nur mit einer
Gruppe von Schriftzeilen; diese Schrift aber fest und
kernig gefügt, in Streifen und Flächen gleichmässig ge-
ordnet, durchaus als Schmuck, als ein Stück Dekoration,
als Ornament behandelt. Solche Inschriften finden sich vom
früheren Mittelalter an durch die Zeiten der Gotik und
der Renaissance bis in unser Jahrhundert hinein. Erst den
letzten Generationen ist der Sinn für die Schrift als Raum-
füllung abhanden gekommen und trotz mancher löblichen
Versuche noch nicht wiedergewonnen. Während führende
Künstler, wie Meister Wallot am Reichstagshaus, den zer-
rissenen Faden wieder anknüpfen, lässt man am National-
Denkmal für Kaiser Wilhelm eine Inschrift hingehen, die
nicht schwächlicher und ärmlicher gedacht werden kann.
Es thut wirklich Not, dass die Schätze der Vorzeit endlich
gehoben und ihre Lehren besser bekannt werden. Das ist
das Ziel, das sich der Verfasser des'vorliegenden Werkes
gesetzt hat. Er hatte zuerst für seinen eigenen Bedarf
mancherlei Grabtafeln von den Nürnberger Friedhöfen auf-
genommen ; diese Aufnahmen hat er ergänzt durch vielerlei
Abreibungen von älteren und jüngeren Inschriften in Stein,
Erz und Holz, aus dem Nocden und dem Süden unseres
Vaterlandes; so ist ein stattliches Werk entstanden, das auf
68 Tafeln über hundert Beispiele bringt. Die ältesten Proben
reichen bis in das elfte Jahrhundert hinauf, als noch die
Versalien nach antiker Art herrschten und sich daneben hie
und da die rundlichen Uncialformen vordrängten. Die
grosse Masse der Beispiele aber stammt aus der gotischen

Zeit und zeigt die eckig ge-

«tss»* %%*«**-------£ brochenen Minuskeln, die seit

(3Qd * lUH^ ♦ I dem 14. Jahrhundert allgemein
" geworden sind, stets malerisch

zu Zeilen gereiht, meist so,

dass

Aus dem Werke: Monumentalschriften von Wilh. Weimar. Wien, Gerlach & Schenk

zwischen den Schrift-
zeilen noch Teile der Fläche
 
Annotationen