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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0240
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KLEINE MITTEILUNGEN

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listischer Auffassung, meisterhaft modelliert und bemalt, die
der Blütezeit der sächsischen Manufaktur unter der Leitung
des Modelleurs Kandier entstammen. Die Fayencen wurden
durch eine Reihe guter Stücke ergänzt, wie auch die im
Vorjahr begründete Sammlung kölnischer Steinzeugkrüge
erfreulichen Zuwachs erhielt. Die Glasarbeiten wurden
neben deutschen Gläsern von 1595 und 1597 besonders durch
ein grosses, mit dem Diamant geritztes Römerglas vermehrt;
die Sammlung der Stickereien erhielt Zuwachs durch ein
Antependium aus der Kirche in Zürndorf bei Köln, durch
eine vom Mittelrhein stammende Stickerei in Zopfstich auf
Leinen und durch einen kleinasiatischen Knüpfteppich aus
der Sammlung Hirth in München. -u-

M

ANNHEIM. Ein Kunstgewerbe-Verein „Pfalzgau" ist
in Mannheim gegründet worden. -u-

BDSEES

BREMEN. Gewerbemuseum. Nach dem Bericht für das
Rechnungsjahr i8g8 wurde am 13. Juni mit dem
Umzug in das II. Obergeschoss des 1897 begonnenen
Erweiterungsbaues des Gewerbemuseums begonnen, worauf
die Eröffnung am 6. Juli erfolgte. Nach Beendigung der
gesamten Einrichtungsarbeiten konnte endlich die Anstalt in
allen ihren Teilen am 18. Dezember wieder als eröffnet
gelten. Gelegentlich dieser Wiedereröffnung wurde eine
Denkschrift verfasst, auf welche wir bereits früher hinge-
wiesen haben. Der durch den Erweiterungsbau gewonnene
grosse Saal des Erdgeschosses gab Gelegenheit, nicht nur
eine Wiederbelebung der eine Abteilung des Instituts bilden-
den „Permanenten Ausstellung" und der bereits öfter statt-
gehabten Separatausstellungen zu versuchen, sondern auch
öffentliche Vorträge über kunstgewerbliche Gegenstände zu
veranstalten. In diesem Saal. fanden besonders eine Anzahl
gröberer, aber wirkungsvoller Holzschnitzereien von Treppen-
geländern altbremischer Privathäuser, namentlich aber Teile
des imposanten ehemaligen Orgelprospekts aus der St.
Stephanikirche zweckmässige Aufstellung. Die vorüber-
gehenden Ausstellungen wurden mit einer kleinen Sammlung
von Arbeiten des bremischen Kunstgewerbes begonnen.
Daran schlössen sich: gewebte Stoffe und Stickereien und
Arbeiten der Schüler des kunstgewerblichen Fachunterrichts.
Die Gegenstände der Sammlung, welche sich wirkungsvoll
von dem kräftigen grünen Ton des Wandbezugs abheben,
wurden bei der Neuaufstellung thunlichst nach derZusammen-
gehörigkeit hinsichtlich ihrer Verwendung und in geschicht-
licher Folge geordnet, ohne, wo es anging, die Anordnung
nach Material und Technik unberücksichtigt zu lassen. Wie
die Mustersammlung hat auch die Vorbildersammlung durch
den Erweiterungsbau bequemere und besser beleuchtete
Räume gewonnen, die namentlich für den graphischen Teil
eine bequemere Aufstellung und leichtere Benutzung der
Tafeln und Werke für eine grössere Anzahl gleichzeitiger
Benutzer gewähren. Das mit der Vorbildersammlung zu-
sammenhängende Zeichenbureau für kunstgewerbliche Zeich-
nungen hat 89 Blatt Zeichnungen angefertigt. -u-

Kunstgewerbeblatt. N. F. X. H. 12.

KAISERSLAUTERN. Pfälzisches Gewerbemuseum.
Wie wir dem Bericht des Museums für das Jahr
i8g8 entnehmen, war dasselbe reich an Arbeit,
aber auch reich an bemerkenswerten Leistungen des Mu-
seums. Der östliche Ecksaal, der im Vorjahre mit einem
neuen Holzplafond ausgestattet war, wurde durch Auf-
stellung eines grossen dekorativen Ofens und sechs grosser
Rahmenständer für die bisher obdachlos gewesene Textil-
sammlung in stand gesetzt. Eine bedeutsame Neuerung
brachte auch die Verlegung der Bibliothek nach einem
grossen Saale des Untergeschosses. Auch der sogenannte
Königssaal wurde herangezogen und mit dekorativ wir-
kenden Vitrinen zur Aufnahme der Edelmetall- und Bronze-
arbeiten ausgestattet. Nachdem auch der westliche Eck-
saal eine reiche Holzdecke erhalten hatte und somit alle
Räume des Obergeschosses in stand gesetzt waren, konnte
der Neuordnung der Sammlungen näher getreten werden.
Dieselbe wurde in der Weise durchgeführt, dass die Gegen-
stände nach Material und Techniken ausgeschieden und ver-
teilt wurden. Kunstgewerbliche Gegenstände des modernen
Stils wurden gesondert aufgestellt. Im Berichtsjahre fanden
zweimal Ausstellungen von Gemälden in den Museums-
räumen statt. Die Bibliothek hat eine wesentliche Bereiche-
rung erfahren, so dass die Zahl der Bände jetzt 2027 beträgt.
Das Auskunfts- und Patentbureau wurde insgesamt von
534 Personen frequentiert, die vollständige Ausarbeitung von
Patentgesuchen erfolgte in 29 Fällen, Gebrauchsmuster-
Bewerbungen in 16 Fällen. Die Ateliers wurden in 34 Fällen
beansprucht. Hierzu leisteten in 13 Fällen die Lehrwerk-
stätten Beihilfe. Ausserdem wurden die letzteren in 140
Fällen durch Arbeiten für Gewerbetreibende, die Stadt-
gemeinde, das Museum und die Kreisbaugewerkschule in
Anspruch genommen. -u-

PRAG. Bericht über das Kunstgewerbliche Museum
der Handels- und Gewerbekammer für das Verwaltungs-
jahr i8g8. Als das wichtigste Ereignis des Jahres
1898 ist nach dem Berichte die feierliche Schlusssteinlegung
im neuen Museumsgebäude zu verzeichnen, welche anläss-
lich des 50jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz
Josef I. am 3. Dezember stattfand und mit der Enthüllung
der Büste des Kaisers im Mittelsaale verbunden war. Die
Vermehrung der Sammlungen war im Verhältnis zu den
meisten vorhergehenden Jahren keine zahlreiche, doch ist in
einzelnen Abteilungen, wo es galt, bei entsprechender Ge-
legenheit fühlbare Lücken auszufüllen, beträchtlicher Zuwachs
zu verzeichnen. Unter diesen Ankäufen sind besonders
Stickereien, Bucheinbände, Arbeiten in Porzellan und Glas,
Zinnarbeiten, Medaillen und Holzschnitzereien zu ver-
zeichnen. Die im Mährischen Gewerbemuseum in Brunn
veranstaltete Buchausstellung ist von seiten des Museums
mit Bucheinbänden und kalligraphischen Werken beschickt
worden; auch der historischen Abteilung der Ausstellung
für Architektur- und Ingenieurwesen in Prag wurden ent-
sprechende Gegenstände geliehen. Die Bibliothek hat
im Laufe des Berichtsjahres sowohl durch Geschenke
als auch durch Ankäufe eine bedeutende Vermehrung er-
fahren. Nur erschwert der Raummangel in wechselndem
Grade die übersichtliche Aufstellung der Bücherbestände.
Nahezu die Hälfte derselben musste in verschlossenen Kästen
untergebracht werden und die Herbeischaffung derselben
ist dadurch, besonders in den Abendstunden, sehr beschwer-
lich. Da die Handels- und Gewerbekammer auch für das
Jahr 1898 einen Betrag von 500 fl. für Wettbewerbe zur
Verfügung stellte, so wurden auf Grundlage des im Jahre

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