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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Plehn, Anna L.: Erste internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0009

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HERM.
B1LLINO,
KARLS-
RUHE

KAMIN
IN EINEM
ARBEITS-
ZIMMER

VON DER KARLSRUHER JUBILÄUM-KUNSTAUSSTELLUNG 1902

ERSTE INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR
MODERNE DEKORATIVE KUNST IN TURIN

ALS die deutschen Kunsthandwerker sich nicht
durch Ausstellungsmüdigkeit, so verständlich
diese vielleicht gewesen wäre, daran verhindern
Hessen, sich mit energischer Arbeit an der Turiner
Ausstellung für dekorative Kunst zu beteiligen, da
war ihr treibendes Motiv die Erkenntnis, dass selbst
eine einmal festgestellte Thatsache in dem vielbewegten
Leben der internationalen Ereignisse leicht vergessen
wird, wenn sie nicht wiederholt kräftige Bestätigung
erfährt. Was in Paris gewonnen war, konnte leicht
wieder verloren gehen, wenn man sich durch den
Gedanken abschrecken liess, dass von dieser neuen
Schau ein materieller Gewinn schwerlich zu erhoffen
sei, dass dagegen Italien, müde der Rolle des Zurück-
gebliebenen in der modernen Bewegung, die günstige
Gelegenheit, die neuen Formen der ganzen Welt in
bequemer Nähe zu haben, kaum vorübergehen lassen
dürfte, ohne sich dieselben für einen skrupellosen
Raubbau nutzbar zu machen.

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV. H. i.

Diese beiden Gesichtspunkte sind von jenen, die
von der Beteiligung abrieten, in den Vordergrund
gestellt worden. Und es wird ihrer Berechtigung kaum
durch die Thatsachen widersprochen werden. Und
dennoch war es eine günstige Gelegenheit für diejenige
Nation, welche gerade jetzt sich der ersten Frische
neuer Ideen und des sichtbar werdenden einheitlichen
Willens zahlreicher Künstlerpersönlichkeiten erfreut,
nicht nur aus der eigenen Thatkraft, sondern auch aus
der nachlassenden Engerie anderer sich einen morali-
schen Sieg zu bereiten. Dass die übrigen eingeladenen
Nationen keine grossen Anstrengungen machen würden,
sondern halb verdrosssen nur darum ihr Erscheinen
zusagten, weil keine in Vergessenheit geraten wollte,
das liess sich ebenso sicher voraussagen, wie dass die
Italiener selbst zwar eine gewisse Beweglichkeit be-
weisen würden, mit derselben es aber unmöglich
von ihrem Standpunkt vor zwei Jahren bis heute zu
ernsthaften oder gar selbständigen Leistungen bringen
 
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