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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0049

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KLEINE MITTEILUNGEN

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kosten herangezogen werden konnte, wie die dem
Museum gehörige Scharff'sche Stiftung, die zur
Zeit gegen 75000 M. beträgt, so gab diese finanzielle
Lage des Museumsvereins wiederholt Anlass zu ein-
gehender Prüfung. Auf eine Anregung der Direktion
des Museums wurde bereits im Juni 1901 im Ver-
waltungsrate die Frage erörtert, ob es nicht zweck-
mässig sei, das Museum ganz in die städtische Ver-
waltung zu übergeben und den Verein auf eigene
Füsse zu stellen, und in einer bald darauf einberufenen
Generalversammlung wurde einstimmig beschlossen,
an den Rat der Stadt das Ersuchen zu richten, das
Museum ganz in die städti-
sche Verwaltung zu über-
nehmen. Der Antrag fand
wohlwollendes Entgegen-
kommen. Doch war es
nicht möglich, noch im
Jahre 1901 eine Änderung
im Vertragsverhältnis des
Vereins zur Stadt herbeizu-
führen. Es musste jedoch,
solange die Übernahme des
Museums in städtische Ver-
waltung nicht vollzogen wer-
den konnte, bei der Auf-
stellung des Etats für das
Jahr 1902 ein dringliches
Gesuch um eine Erhöhung
des städtischen Zuschusses
eingereicht werden. Die Zahl
der Mitglieder des Vereins
betrug am Ende des Be-
richtsjahres 815 gegen 810
im Vorjahre. Die Statistik
über den Besuch der Biblio-
thek zeigt eine stetige Zu-
nahme der Besucherzahl und
beweist die Nützlichkeit des
Instituts für weite Kreise
des Publikums. Unter den
vielen Sonderausstellungen
im Berichtsjahre sind her-
vorzuheben die Ausstellung
der Erwerbungen auf der
Pariser Weltausstellung und
eine Fachausstellung für

Kunsttöpferei, der eine kleine Gruppe von Bronze-
arbeiten, Werken der Kleinplastik und Bronzegerät
beigefügt war, um durch Gegenüberstellung von
Werken in einem ganz anderen Material den Ein-
druck der Fachausstellung zu heben und vor einer
leicht sich einschleichenden Monotonie zu bewahren.
Der Erfolg besonders dieser reich beschickten Fach-
ausstellung war wider Erwarten gross. Die Sammlung
erhielt durch Kauf aus ordentlichen und ausser-
ordentlichen Mitteln während des Berichtsjahres einen
Zuwachs von 239 Nummern, so dass das Inventar
der seit 1896 erworbenen Gegenstände nunmehr
849 Nummern aufweist. -u-

KunstgewerbebUtt. N. F. XIV. H. 2.

PROFESSOR

KARL GROSS,

HANDSPIEGEL

(GES. GESCH.)

LEIPZIG. Kunstgewerbemuseum. Im Museum
werden in den Monaten Oktober, November
und Dezember vom Direktor desselben, Dr. Graul,
'ein Vortrag über den Leipziger Ratsschatz, sowie vier
Vorträge über »kunstgewerbliche Stiftungen« gehalten.
Ferner veranstaltet die Direktion eine Ausstellung
kunstgewerblicher Arbeiten von Walther Magnussen
aus Berlin, einer Gruppe moderner Gläser der Köln-
Ehrenfelder Fabrik, der Josephinenhütte und von Ar-
beiten Kolo Moser's in Wien, sowie ferner von mo-
dernen Lederarbeiten. In der Zeit vom 1. Februar
bis 31. März 1903 wird eine grössere Ausstellung

stattfinden, welche »Die
Pflanze in ihrer dekorativen
Verwertung« zum Gegenstand
hat und in folgende Abtei-
lungen zerfällt:
I. Die natürliche Pflanze in
künstlichen Darstellungen
(Blumenmalerei) aller Art
und Technik (Originale
und Reproduktionen).
II. Das naturalistische Pflan-
zenornament, Studien, in
Entwürfen und ausgeführ-
ten Arbeiten (gezeichnete,
kolorierte Muster und
Vorlagen für bestimmte
kunstgewerblicheGebiete:
Textilien aller Art, Ta-
peten, Keramik, Holz,
Leder u. s. w.).

III. Das stilisierte moderne
Pflanzenornament in Ent-
würfen, Studien und aus-
geführten Arbeiten der
Flächenkunst (auch Ar-
beiten in Flachrelief).

IV. Eine Auswahl von Pflan-
zenstudien aus kunst-
gewerblichen Fachschu-
len und anderen Zeichen-
kursen.

V. Eine Auswahl der besten
Studienmittel (Herbarien,
Abformungen, photo-
graphische Aufnahmen),
ferner die besten Vorbilderwerke und eine Aus-
wahl der Litteratur über die moderne vegetabile
Dekoration.
VI. Retrospektive Abteilung. Die Entwickelung des
vegetabilen Ornamentes, veranschaulicht durch
charakteristische Beispiele in Originalen und Re-
produktionen.

Zur Erwerbung besonders hervorragender Arbeiten
(Studien und Entwürfe) steht bereits ein Betrag von
3000 Mark zur Verfügung. Die Anmeldung zur
Ausstellung hat bis zum 1. Dezember 1902, die Ein-
sendung der Ausstellungsgegenstände bis zum 10. Ja-
nuar zu erfolgen. Freie Rücksendung erfolgt nur für

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AUSGEFÜHRT

VON ARTHUR

BERGER,

DRESDEN
 
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