MOSAIK VON DER DEUTSCHEN GLASMOSAIK-GESELLSCHAFT PUHL & WAGNER, R1XDORF,
NACH ENTWURF VON PROFESSOR MAX KOCH, MITTELGRUPPE VON BILDHAUER SCHMARJE, BERLIN
DIE JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR
DEUTSCHES KUNSTGEWERBE IN BERLIN
Von Prof. Dr. Alfred G. Mever
JUBILÄEN pflegt man zu begehen, indem man sich
feiern Iässt, und wohl auch - - sich selber feiert.
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin
hat für das Fest seines fünfundzwanzigjährigen Be-
stehens eine ernstere Form gewählt. Statt nur in
Worten zu künden, was er wollte und will, zeigt er
in werkthätigem Schaffen, was er kann. Im Januar
1902 wurde auf Vorschlag des Vorstandes der Plan
gefasst, zur Jubiläumszeit eine Ausstellung erlesener
kunstgewerblicher Arbeiten der Vereinsmitglicder zu
veranstalten; am 14. November ward sie in den
Räumen der »alten Akademie der Künste eröffnet.
Eine > Sonderausstellung des deutschen Kunst-
gewerbevereins zu Berlin hätte eine Sonderausstellung
Kunstgewcrbeblalt. N. F. XIV. H. 4
des Berliner Kunstgewerbes werden können, denn
fast alle, die an diesem beteiligt sind, gehören dem
Verein an.
Das war bei dessen Jubelfest ein Ruhm, für den
Wert der Ausstellung aber eine Gefahr.
In einer so grossen Vereinigung — sie zählt
etwa 1200 Mitglieder — gehen die Interessen natur-
gemäss weit auseinander. Der schwerste Widerspruch
lautet: den Verein nutzen«- und: »dem Verein nützen«,
und auch für die uneigennützigste Art, in der die
Einzelkraft bei solchem Anlass wirken kann, giebt es
zahlreiche Abstufungen, die leichter zu einem tiefen
Gesamtniveau führen, als zu einem hohen.
Allein, wie so oft, ward die Härte, mit der sich
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NACH ENTWURF VON PROFESSOR MAX KOCH, MITTELGRUPPE VON BILDHAUER SCHMARJE, BERLIN
DIE JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR
DEUTSCHES KUNSTGEWERBE IN BERLIN
Von Prof. Dr. Alfred G. Mever
JUBILÄEN pflegt man zu begehen, indem man sich
feiern Iässt, und wohl auch - - sich selber feiert.
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe zu Berlin
hat für das Fest seines fünfundzwanzigjährigen Be-
stehens eine ernstere Form gewählt. Statt nur in
Worten zu künden, was er wollte und will, zeigt er
in werkthätigem Schaffen, was er kann. Im Januar
1902 wurde auf Vorschlag des Vorstandes der Plan
gefasst, zur Jubiläumszeit eine Ausstellung erlesener
kunstgewerblicher Arbeiten der Vereinsmitglicder zu
veranstalten; am 14. November ward sie in den
Räumen der »alten Akademie der Künste eröffnet.
Eine > Sonderausstellung des deutschen Kunst-
gewerbevereins zu Berlin hätte eine Sonderausstellung
Kunstgewcrbeblalt. N. F. XIV. H. 4
des Berliner Kunstgewerbes werden können, denn
fast alle, die an diesem beteiligt sind, gehören dem
Verein an.
Das war bei dessen Jubelfest ein Ruhm, für den
Wert der Ausstellung aber eine Gefahr.
In einer so grossen Vereinigung — sie zählt
etwa 1200 Mitglieder — gehen die Interessen natur-
gemäss weit auseinander. Der schwerste Widerspruch
lautet: den Verein nutzen«- und: »dem Verein nützen«,
und auch für die uneigennützigste Art, in der die
Einzelkraft bei solchem Anlass wirken kann, giebt es
zahlreiche Abstufungen, die leichter zu einem tiefen
Gesamtniveau führen, als zu einem hohen.
Allein, wie so oft, ward die Härte, mit der sich
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