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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Meyer, Alfred G.: Die Jubiläums-Ausstellung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0074

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66

DIE JUBILÄUMS-AUSSTELLUNG DES VEREINS FÜR DEUTSCHES KUNSTGEWERBE

EINGANG MIT KASSE, ENTWURF VON PROFESSOR A. GRENANDER,
MALEREI VON M. SOBOTTA, FLIESEN VON N. ROSENFELD & CO., BERLIN

die Sachen — und auch Vereinssachen! im

Räume stossen, förderlich. Man konnte schon im
Hinblick auf die Kosten- und die Platzfrage nicht
daran denken, bei freiem Wettbewerb auch selbst
nur allen im kunstgewerblichen Schaffen Berlins
wirklich namhaften Mitgliedern das Wort zu erteilen,
geschweige denn, dem Unternehmen die Ausdehnung
einer Berliner Kunstgewerbeausstellung zu geben.
Die bei offiziellen Äusserungen unseres Kunstlebens
heut in der That gebotene Vorsicht liess man bereits
im ganzen Massstab walten: man nahm ihn klein,

und legte den Nachdruck
auf die Qualität. Schon
dies ist eine bescheidene,
aber wirksame Abwehr der
Vorurteile, die dem Berliner
Kunstgewerbe oft nur allzu
berechtigt entgegengebracht
werden. Und man stellte
den künstlerischen Gesichts-
punkt über den industriellen.
Man wählte einen Künstler,
dem man überliess, nicht
nur die Räume, sondern
auch den Inhalt der Aus-
stellung einheitlich zu ge-
stalten: im Einvernehmen
mit dem Vorstand die Be-
teiligung der einzelnen Aus-
steller am Bild und am
Rahmen des Ganzen zu
leiten.

Diese Aufgabe war recht
schwer, oft auch undank-
bar. Es war unvermeidlich,
manches freiwillige Angebot
abzuweisen, und anderer-
seits konnte die Aufforde-
rung, an der Ausstellung
teilzunehmen, nicht stets
sogleich Bereitwilligkeit fin-
den. Gerade unsere besten
kunstgewerblichen Firmen
sindausstellungsmüde. Auch
hatten sie die Kosten dies-
mal ohne Zuschuss zu tra-
gen, denn die Summe, über
die der Verein verfügte,
musste der Ausschmückung
der Räume und dem Aus-
stellungsapparat erhalten
bleiben. Die Arbeit fiel
zudem in die Vorbereitung
des Weihnachtslagers. So
türmten sich für den künst-
lerischen Leiter die Schwie-
rigkeiten. Aber man hatte
den rechten Mann gewählt.
Der Architekt Alfred Gre-
nander, in dessen Hände
der Verein seine Sache
hat das Vertrauen gerechtfertigt. Es ist nur
dass die Würdigung des Ganzen von seiner

legte,
billig,
Leistung ausgeht.

Sie bestand zunächst in der Ausschmückung der
Ausstellungsräume. Dieselben sind bekanntlich so
ungünstig wie möglich, Grenander aber hat dem
sterilen Boden des alten, »musis et mulis gewid-
meten Gebäudes zu guterletzt noch eine gefällige
Blüte abgewonnen. War es schon nicht leicht, diese
Räume praktisch der Ausstellung anzupassen, so war
es noch viel schwerer, ihnen Stimmung zu geben.
 
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