Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
66 —

„Das ist mein Sohn. Er restauriert die
Magnaöcos."

Dankbar empfahlen wir uns von dem Besitzer
dieser Fabrik und ließen uns zum Nachbarn rudern,
wo wir am selbigen Nachmittag in einem einzigen

Zimmer in weihevoller Aufstellung sieben ganz
echte Donatellos, Settignanos und andere Herrlich-
keiten sahen und bewunderten. . . .

Jedenfalls lagen noch viel mehr im Keller zur
Reserve. A Koblinsky.

Museen und öffentliche Sammlungen.

bin Sebastiane) del Piombo für Berlin.
Im jüngsten Hefte des bei der G. Groteschen Ver-
lagsbuchhandlung erscheinenden „Jahrbuches der
Königlich Preußischen Kunstsammlungen" macht
Wilhelm von Bode Mitteilung über eine neue
schöne Erwerbung des Kaiser Friedrich-Museums
zu Berlin. Es ist ein Werk jenes Sebastino del
Piombo, dessen menschliche Persönlichkeit und
Lebenswandel mancherlei Anstoß und Bedenken er-
regt, der aber doch unter den Bildnismalern seiner
Zeit einen der ersten Plätze behauptet. Die Ber-
liner Galerie besitzt von ihm bereits jene prächtige,
bereits sogenannte Fornarina, die früher dem Rafael
zugeschrieben wurde, die aber ein Werk Sebastianos
aus der Zeit ist, wo der venezianische Einfluß, be-
sonders der Giorgiones noch nachhaltig und ent-
scheidend auf ihn wirkte. Die vom Museumsverein
der Galerie jetzt neu überwiesene „Judith" des Mei-
sters hingegen vertritt ganz seinen großen römischen
Stil, der unter dem Zeichen Michelangelos steht.
Diese „Judith" ist nicht mehr und nicht weniger als
das Porträt einer römischen Dame, und das Haupt
des Holofernes, auf das sie ihre Hände legt, und
das übrigens auch im Schatten gehalten ist, ist nur
dekorative Zutat. Wir haben in diesem prachtvollen
Bilde eine schöne Frau von echt römischem Typus
vor uns, die ihren Kopf dem Lichte entgegen nach
links wendet.

Aus der Dresdener Galerie. Der Akademische
Rat erwarb durch die Galerie Ernst Arnold in Dres-
den Wilhelm Trübners Gemälde „Schloß Hemsbach"
aus dem Jahre 1906 für die Königliche Gemälde-
Galerie, die damit in den Besitz des zweiten Ge-
mäldes von Trübner gelangt. Das früher erworbene
Selbstbildnis stammt aus dem Jahre 1873.

Ausstellungen.
Berliner Kunstausstellungen. Die Galerie

Eduard Schulte bringt Sonderaus-
stellungen von Prof. Dr. Hans Thoma-Karlsruhe,
Prof. Heinr. Hermanns-Düsseldorf, Prof. Friedrich
Kallmorgen-Berlin und Lesser Ury-Berlin. Ferner
Kollektionen von G. Adolf Cloß-Friedenau, Prof.
Otto H. Engel-Berlin, Heinrich Hellhoff-Berlin, Sieg-
fried Mackowsky-Dresden, W. Müller-Schönefeld-
Berlin, Dr. Gottfr. Niemann-Garmisch und Boleslav
von Szankowsky-München. — Im Künstlerhaus
sind eine Kollektion von Plastiken Henryk Glycen-
steins-Rom und Landschaften von Curt Aghte aus-
gestellt - - Der Salon Gurlitt zeigte eine um-
fangreiche Edward Münch-Ausstellung. Bei

Cassifer sieht man Ausstellungen von Camille
Pissarro und Benno Berneis. Die Sonderaus-
stellung von Werken Schinkels im Schinkel-
Museum der Technischen Hochschule zu Charlotten-
burg ist durch das von Carl Begas 1824 gemalte
Oelbildnis Schinkels bereichert worden.

Auswärtige Ausstellungen. In München
wurde die Frühjahrsausstellung der Sezession er-
öffnet. Es sind alle möglichen Richtungen vertreten,
die Jury hat in 570 Werken auch die Vertreter
neuester Malweisen zu Worte kommen lassen. Aber
überall hat man mehr den Eindruck unsicheren Ex-
periments und zu wenig den der inneren Nötigung.
Wirklich den Ausdruck malerischer Kraft finden wir
eigentlich nur bei den Künstlern, die schon der
reiferen Generation angehören Aber das sind dann
keine Ueberraschungen, sondern nur erneute Be-
stätigungen bekannter Werte. - Die Leipziger
Erinnerungsausstellung der Königl.
i^A kademie für Graphische Künste gibt
einen geschlossenen Ueberblick über die leitenden
Persönlichkeiten (Porträts, Zeichnungen, Minia-
turen) der Akademie bis zum Jahre 1870. — Die
G ro ß e Internationale Kunstausstel-
lung Bremen 1914 bietet einen vortrefflichen
Ueberblick über die Entwicklung der deutschen und
der französischen Kunst im 19. Jahrhundert. — In
Karlsruhe hielt der Künstlerbund seine
graphische Jahresschau ab, und zwar in der Form,
daß er für seine Mitglieder und Freunde eine ge-
diegene Ausstellung von Graphik verschiedenster
Gattung arrangierte, die einen glücklichen Quer-
schnitt durch das im verflossenen Jahre Geleistete
gab, sowohl hinsichtlich der fortschreitenden Tech-
niken als auch der rein künstlerischen Leistungen
selbst. — In der jüngsten Ausstellung der Galerie
Arnold, Dresden, sind vertreten: Edmund
Moeller (Plastiken), F. A. Weinzheimer (Gemälde
und Zeichnungen), Alfred und Eugen Feiks (Ge-
mälde) und Rudolf Poeschmann (Zeichnungen).

Eine Jahrhundert - Ausstellung Westdeut-
scher Kunst. Mit der Großen Erinnerungsaus-
steliung, die man in Düsseldorf im Jahre 1915
zur Feier der hundertjährigen Zugehörigkeit der
Rheinlande zur Krone Preußens veranstaltet, wird
eine Kunstausstellung verbunden sein, die sich die
Aufgabe gestellt hat, einen geschlossenen Ueberblick
über das Beste zu geben, das im 19. Jahrhundert von
westdeutschen Künstlern geschaffen wor-
den ist. In gewissem Sinne soll die fruchtbare Arbeit
weitergeführt werden, die mit so schönem Erfolge
die deutsche Jahrhundertausstellung begonnen hatte,
 
Annotationen