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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie; Schneider, Carl Friedrich [Bearb.]
Die neue Clarisse: eine wahrhafte Geschichte (2. Theil) — Leipzig: bey Carl Friederich Schneidern, 1778 [VD18 9079320X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49860#0220

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218 Die neue Clarisse,
Herren w'eder aufzuhelfen, dem Vergnügen vorgezo-
gen darre, meine Tochter ihr Vermögen dadurch ver-
doppeln zu sehen, daß ich sie an einen Mann verheura-
thete, der eben so reich wäre, als sie durch die Ab-
tretung geworden ist. die ich ihr von Men meinen
Gerechtsamen zu thun Willens bin,"
Während dieses Vortrages wurde das Gesicht mei-
ner Mutrervon einem so kebyasten Unwillen emsiammt,
daß man die Antwort, die siegeben würde, leichtoor-
Herschen konnte; und, ohne recht zu wissen, was in
meinem Herzen vorgieng konnte ich mich doch nicht
embafte? , darüber zu zittern. Sw mäßigte sich aber
doch weit mehr, als dieser schändliche Mensch erwarten
durfte, ft groß ar schondamalsdie Herrschaft, die
sie u er ihre Leidenschaften hatte. „Mein Herr," sa-
gete sic zu »pm, „ich wünsche, daß der Vorschlag,
den Sie Sich mir zu rhun unterstehen, Gewissensbis-
se zum Grundehabe; und wenn ich auch meinen Sohn
beredm sollte, alles Vermögen, das Sie ihm unge-
rech er Weise vorenthalten, aufzuopfern, so würde
ich d-eses Opfer für geringe achten, wenn Iiedadurch
die Gnade einer wahren Buße von Gott erlangen
könnten. Dieß ist der Wunsch, den mich die christ-
liche Liebe zu Ihrem Besten zu thun verbin et.
Aber niemals würde mich die äußerste Noch dahin
bringen, in eine Verbindung zu willigen, die ich für
schimpflich hielte. Wenn Sie blos von geringer Her-
kunft waren, und Sie bewürben Sich aus Groß-
Muth um meinen Sohn, zu einer Zeit, da er gänz-
lich zu Grunde gerichtet ist, so könnte ich mich über
das
 
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