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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie; Schneider, Carl Friedrich [Bearb.]
Die neue Clarisse: eine wahrhafte Geschichte (2. Theil) — Leipzig: bey Carl Friederich Schneidern, 1778 [VD18 9079320X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49860#0266

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364 Die neue Clarisse,
Brief
des Barons von Astie
an die
Frau Baroninn von Astie^
seine Mutter.
verehrenswürdigste aller Frauen! O gelieb«
teste und doch auf die schändlichste Art beleidigte vor
allen Müttern! Wie wird ein so undankbarer Sohn,
als ich es geworden« bin, die Stärke haben, Ihnen
feine Reue auszudrücken? So lebhaft auch meine Ge,
wissensbisse sind, werden sie jemals nur einigermaßen
die Schmerzen vergüten können, womit ich Ihr zärtli-
ches Herz seit den zwey Jahren zerrissen, da ich mich
Ihrer Güte entzogen, und auf dem beschwerlichen We-
ge des Lasters gewandelt habe r Ach! so schlecht und
niedrig auch der Stand ist, in welchen ich durch meine
Tborheit gerathen bin, so würde er doch Reizungen
für mich haben, wenn ich mich dem schmerzhaften
Gedanken entreißen könnte, daß ich die heitere Ruhe
Ihres Lebens gestöret habe. Sie waren zu erhaben,
um den Verlust Ihres Ranges zu empfinden; ich ha-
be Sie ohne Murren die Beschwerden und Verdrieß-
lichkeiten ertragen gesehen, die mit einem Stande
der Mittelmäßigkeit, der nahe an die Dürftigkeit
grunzet, unzertrennlich verknüpft find: ach! mir
UM es aufvchalten, die empfindliche Seite Ihres
Her-
 
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