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Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie; Schneider, Carl Friedrich [Oth.]
Die neue Clarisse: eine wahrhafte Geschichte (2. Theil) — Leipzig: bey Carl Friederich Schneidern, 1778 [VD18 9079320X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49860#0209

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eine wahre Geschichte/ 227
möchte sie aber doch gern noch einmal im Ganzen
durchsehen. Es ist ein wahres Bekerurmiß, das
kann ich Ihnen zum voraus sagen.
Brief
des Barons von Astie an Lady
Hariote.
Madame,
lange ich das beschwerliche Werk, das Sie mir
aufgegeben haben, nur von weitem betrachtete, glaub-
te ich Muth genug zu haben, um dasselbe auszufüh-
ren. Nun, da es wirklich auf die Ausführung an-
kommt, fehlet mir der Muth. Ich machte aufIhre
Freundschaft, auf IhreHochachtungAnsprüche, wie
darf ich mir aber schmeicheln, jene und diese jemals
zu besitzen, wenn ich Ihnen werde gezeiget haben,
wie wenig ich diese Gesinnungen verdiene. Wenn
ich dieses Bekenntniß noch einmal schreiben müßte,
so würde ich mich in der That vor der Versuchung
fürchten, gewisse Stellen zu bemänteln, um weniger
strafbar in Ihren Augen zu scheinen. So groß aber
auch meine Vergehungen gewesen sind, so würde ich
doch glauben, sie ausgetilget zu haben, wenn es ge-
nug wäre, sie gleichsam mit blutigen Thranen zu be-
weinen. Nein, nichts kann meine Reue Übertreffen.
Gott scheint meine Fehler vergessen zu haben, Mada-
me, ich hoffe, daß Sie nicht das Herz haben werden,
sich derselben zu erinnern, und mich für meinen Ge-
hörs
 
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