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https://doi.org/10.11588/diglit.15747#0105
Politifche Evangelien für alle Sonn- und Festtage des Jahres.
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Gectzsrov MiM^. ^V'.' -EA.
Erscheincn wöchcntlich ctnmal. — Man abvnnirt bei allcn Buch- ^ A » PrciS für cinen Band vo» 24 Nummcrn 3 fl. rh. odcr 1 Rthlr.
u. Kunsthandlungcn, allcn Pvstämtcrn u. Zcitungscrpcditioncn. ^ 21 Sgr. Einzelue Nummern lostcn 9 kr. rh. od. 3 Sgr.
Am zwölstcn Sonntag nach Trinitatis.
Da Michacl Deutschland in
Deutschland suchte, kam er mitten
durch die Lande der Nevolution.
Auf einem geheimen Kreuzwege
des Altkonservatismus und dcr Bu-
reaukratie, dcs j Ultramontanismus
und dcr Geldaristokratie traf er
furchtsame Memmen.
Die standcn verblüfft, erhoben daiin zitternd ihre Stim-
men ulid sprachen: „Michacl! geliebrer Sohn des Vol-
keS! Srbarme dich unscr!
„Denn siehe! Wir find geächtet und doch unschuldig an
dicser ncuen Rcvolution, dem einzigen Urqucll alles Elends.
Und sie thaten es, weil ste
glaubten, Michael sei durch ihre
Kriecherei bestochen und wolle ste
retten. Als sie aber stch dcm Bolke
zeigten, wurden sie nach Verdienst
gcrichtet.
Einer aber von ihnen cntsloh
dem Gcricht, kehrte um und rief
Wir haben das gute Alrc, wobei wir uiis wohl befanden,
so lange conscrvirt, als cS nur anging."
Michael antwortcte: „Scid ihr so schuldlos und un-
schädlich, wie ihr behauptet, so gehct mit Tugendmuthe hin
und zeiget Euch dcni Volke."
gegen Michael mit lauter Stimme: „Verräther! Du vcr-
sprachst uns zu retten und hast uns dem Tod überantwortet."
Michacl entgegnete: „Hättct Jhr ihn nicht verdient,
3hr wärel ihm stcher nicht versallcn. Aber so mög' es
Allen crgeh'n, die in Bosheit und blinder Eigenliebe so sehr
verhärlct sind, daß sie das Urtheil der Wahrheit und Gerech-
tigkeit frech herausfordern. Bist Du klügcr, wcnn gleich uicht
besser als die Uebrigen, so schwcig, gch' in Dich und bei
Seite, damit das Gerichk, was es an Dir vcrsäumte, nicht
nachhole, indcm es Dich cinholt."
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Gectzsrov MiM^. ^V'.' -EA.
Erscheincn wöchcntlich ctnmal. — Man abvnnirt bei allcn Buch- ^ A » PrciS für cinen Band vo» 24 Nummcrn 3 fl. rh. odcr 1 Rthlr.
u. Kunsthandlungcn, allcn Pvstämtcrn u. Zcitungscrpcditioncn. ^ 21 Sgr. Einzelue Nummern lostcn 9 kr. rh. od. 3 Sgr.
Am zwölstcn Sonntag nach Trinitatis.
Da Michacl Deutschland in
Deutschland suchte, kam er mitten
durch die Lande der Nevolution.
Auf einem geheimen Kreuzwege
des Altkonservatismus und dcr Bu-
reaukratie, dcs j Ultramontanismus
und dcr Geldaristokratie traf er
furchtsame Memmen.
Die standcn verblüfft, erhoben daiin zitternd ihre Stim-
men ulid sprachen: „Michacl! geliebrer Sohn des Vol-
keS! Srbarme dich unscr!
„Denn siehe! Wir find geächtet und doch unschuldig an
dicser ncuen Rcvolution, dem einzigen Urqucll alles Elends.
Und sie thaten es, weil ste
glaubten, Michael sei durch ihre
Kriecherei bestochen und wolle ste
retten. Als sie aber stch dcm Bolke
zeigten, wurden sie nach Verdienst
gcrichtet.
Einer aber von ihnen cntsloh
dem Gcricht, kehrte um und rief
Wir haben das gute Alrc, wobei wir uiis wohl befanden,
so lange conscrvirt, als cS nur anging."
Michael antwortcte: „Scid ihr so schuldlos und un-
schädlich, wie ihr behauptet, so gehct mit Tugendmuthe hin
und zeiget Euch dcni Volke."
gegen Michael mit lauter Stimme: „Verräther! Du vcr-
sprachst uns zu retten und hast uns dem Tod überantwortet."
Michacl entgegnete: „Hättct Jhr ihn nicht verdient,
3hr wärel ihm stcher nicht versallcn. Aber so mög' es
Allen crgeh'n, die in Bosheit und blinder Eigenliebe so sehr
verhärlct sind, daß sie das Urtheil der Wahrheit und Gerech-
tigkeit frech herausfordern. Bist Du klügcr, wcnn gleich uicht
besser als die Uebrigen, so schwcig, gch' in Dich und bei
Seite, damit das Gerichk, was es an Dir vcrsäumte, nicht
nachhole, indcm es Dich cinholt."
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