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https://doi.org/10.11588/diglit.15747#0025
Yrschciiini wvchcntlich einmal. — Man abviinirt bet allcn Buch- FS ^ Dreis lür cinen Banb vvn 24 Nummcrn 3 fl. rh. vtcr 1 Rthlr.
u. K»iisibantl»nt,cn, allen Pvstänitcrn u. ZettungScrpebttioncn. ^ Sgr. Etnzclne Nummern kvstcn 9 tr. rh. od. 3 Sgr.
S
Politifche Evangelien für alle Sonn- «nd Festtage des Jahres.
- Am zweiten Sonntag nach Trinitatis.
Es naheten Mickaeln Polizeinuinncr
nnd Sünder, daß sic itn hörtcn und. in's
Ungliick brcichtcn.
Sie 'schlichen in sein Haus, spionirten
unter seiner Bekanntschaft, ob nichts an
ibin zu finden oder ihm anzuhängen sci.
waS ihn init scheinbarem Nkecht inS Ge-
fängniß bringen könne.
Mickael durchblickte ihre List und ihren
bösen Willcn, verkehrte trotzdem offen mit
ihnen und stehe: Sie konntcn ihm yichts-
anhaben und niußten ihm sogar, wider.ih-
ren Wunsch, mit Achtuug bcgegnen.
Die Pharisäcr, die Wort-, Schrist- und Sinnverdrchcr,
die Altliberale», Liberalconservativen, Absolutistcn und Je-
suiten suchtcn ihn jetzt bei seinen Anhängern zu verdächti-
gen, indem sie sagten: „Da sehet ihr nun was Jhr habt
an dem Wiihlcr! Er gebt nüt Spitzeln und andern Spitz-
bubcn um, ißt und trinkt in ihrer Gesellschaft und bictet
ihnen hie und da sogar cine Parthie Schach. Jhr sehet
also, daß er, gelinde gesagt, ein Schusl.ist!"
Michael antwortcte ihnen: „Wo ist cin Polizeimensch,
dcr nicht durch Nmgaug mit Spitzbubcn selbst schlecht, das
heißt: so schlecht geworden wäre, da'ß er in jcdem Menschcn
vvrhcrrschend nur das Schlcchtc sieht? Weil ich mich ihnen
jetzt gab wie ich biu, wurden sie selbst besser üud mcnschcn-
liebendcr durch meiuen Umgang."
Daraus zucklcn seine Fcinde pharisäisch dle Achseln und
sprachen: „Da haben wir dcn Phantasten! Bildet sich der.
Mcnsch ciil, eincn Polizeimanii bcsser, das
will sagen, libcral machen zu können! Und
wenn ihin.das auch gelängc, waS hätte
seine Parthei. fiir Gewinn davon? Was
cininal drs Teufels ist, das bleibt des Teu-
fels! sagt ein Sprichwort."
Michacl nntwortcte: „Wenn Jhr von
eurer Hccrde nur cin Schaf verlicrt, wie.
sucht ihr cmsig danach und lockt eS mit
dem Rufe der- Selbstsucht! Und wenn Jhr
statt des. vcrlorncn zufällig cin andcrcs vcr-
irrtes findct — z. B. die Gräfiip Jda Hahn-
Hahn, dic Nicnurnd mehr schmähte als Jhr,
bcvor sie' zu Eurer Heerde.sich vcrirrte — 'wie jubclt ihr
und hätschelt dieses gefimdene Schaf und gebt ihm für.seine
reichliche Wolle Euer besteö Heu!
„Verdammt mich also.uicht, weil ich mich über einen
Polizcimann freue, wenii cr sagt: Jch liebe die Menschen,
der Menschen Necht und folglich.die Freiheit.
Jst Jcmand unter Euch so gütig, zn glaubcn, ich glaubc
ihm, so will ich das »icht 'tadelu: dcnn ichchalic in der That
Vicle für beffer als sie es wisscn und schcinen wollen.
Herrcndicncrei nns Verfolgungswuth cntspringe» mehr aus
- Kraiikbeit, Gcwohnheit'und Mvde als aiis.den Tricbcn dcs
HcrzcnS und scharfe» F.olgcrungen dcs Hirns. Tcr Mensch-
. heit ist die Licbe zu ihrcm cigcncn Geschlechte angeborcn
und sie kanii bci gesundei» Fühlcn und Dcnken cs weder
angenchin nvch nützlich finden, in ihrem eigenen Fleisch
zu wüthcn.
u. K»iisibantl»nt,cn, allen Pvstänitcrn u. ZettungScrpebttioncn. ^ Sgr. Etnzclne Nummern kvstcn 9 tr. rh. od. 3 Sgr.
S
Politifche Evangelien für alle Sonn- «nd Festtage des Jahres.
- Am zweiten Sonntag nach Trinitatis.
Es naheten Mickaeln Polizeinuinncr
nnd Sünder, daß sic itn hörtcn und. in's
Ungliick brcichtcn.
Sie 'schlichen in sein Haus, spionirten
unter seiner Bekanntschaft, ob nichts an
ibin zu finden oder ihm anzuhängen sci.
waS ihn init scheinbarem Nkecht inS Ge-
fängniß bringen könne.
Mickael durchblickte ihre List und ihren
bösen Willcn, verkehrte trotzdem offen mit
ihnen und stehe: Sie konntcn ihm yichts-
anhaben und niußten ihm sogar, wider.ih-
ren Wunsch, mit Achtuug bcgegnen.
Die Pharisäcr, die Wort-, Schrist- und Sinnverdrchcr,
die Altliberale», Liberalconservativen, Absolutistcn und Je-
suiten suchtcn ihn jetzt bei seinen Anhängern zu verdächti-
gen, indem sie sagten: „Da sehet ihr nun was Jhr habt
an dem Wiihlcr! Er gebt nüt Spitzeln und andern Spitz-
bubcn um, ißt und trinkt in ihrer Gesellschaft und bictet
ihnen hie und da sogar cine Parthie Schach. Jhr sehet
also, daß er, gelinde gesagt, ein Schusl.ist!"
Michael antwortcte ihnen: „Wo ist cin Polizeimensch,
dcr nicht durch Nmgaug mit Spitzbubcn selbst schlecht, das
heißt: so schlecht geworden wäre, da'ß er in jcdem Menschcn
vvrhcrrschend nur das Schlcchtc sieht? Weil ich mich ihnen
jetzt gab wie ich biu, wurden sie selbst besser üud mcnschcn-
liebendcr durch meiuen Umgang."
Daraus zucklcn seine Fcinde pharisäisch dle Achseln und
sprachen: „Da haben wir dcn Phantasten! Bildet sich der.
Mcnsch ciil, eincn Polizeimanii bcsser, das
will sagen, libcral machen zu können! Und
wenn ihin.das auch gelängc, waS hätte
seine Parthei. fiir Gewinn davon? Was
cininal drs Teufels ist, das bleibt des Teu-
fels! sagt ein Sprichwort."
Michacl nntwortcte: „Wenn Jhr von
eurer Hccrde nur cin Schaf verlicrt, wie.
sucht ihr cmsig danach und lockt eS mit
dem Rufe der- Selbstsucht! Und wenn Jhr
statt des. vcrlorncn zufällig cin andcrcs vcr-
irrtes findct — z. B. die Gräfiip Jda Hahn-
Hahn, dic Nicnurnd mehr schmähte als Jhr,
bcvor sie' zu Eurer Heerde.sich vcrirrte — 'wie jubclt ihr
und hätschelt dieses gefimdene Schaf und gebt ihm für.seine
reichliche Wolle Euer besteö Heu!
„Verdammt mich also.uicht, weil ich mich über einen
Polizcimann freue, wenii cr sagt: Jch liebe die Menschen,
der Menschen Necht und folglich.die Freiheit.
Jst Jcmand unter Euch so gütig, zn glaubcn, ich glaubc
ihm, so will ich das »icht 'tadelu: dcnn ichchalic in der That
Vicle für beffer als sie es wisscn und schcinen wollen.
Herrcndicncrei nns Verfolgungswuth cntspringe» mehr aus
- Kraiikbeit, Gcwohnheit'und Mvde als aiis.den Tricbcn dcs
HcrzcnS und scharfe» F.olgcrungen dcs Hirns. Tcr Mensch-
. heit ist die Licbe zu ihrcm cigcncn Geschlechte angeborcn
und sie kanii bci gesundei» Fühlcn und Dcnken cs weder
angenchin nvch nützlich finden, in ihrem eigenen Fleisch
zu wüthcn.