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Erschcincn wöchcntlich cinnial. — Man abonnirt bci allcn Buch- ?»/,. ^ » M» drciS für cincn Banb von 24 Numincrn 3 fl. rh. ober 1 Nthlr.
u. Kunsthanblungcn, allen Postäintern u. Zcitungscrpcbitioncu. ^ ^ «**^»21 <Agr. Etnzclne Numnicrn kostcn 9 kr. rh. od. 3 Sgr.
In einem constitutionellen Staate
war ein Kvnig, der scinein Lieb-
ling, bem Despotismi'.S, Hochzeit
machte.
Er sandte seine Knechte aus, daß
sie Dcputirtc zur Hochzcit riefen,
denn uian bedurfte viel Geld: und
je inehr die gabcn, dcsto gläuzen-
der wurde die Hochzeit und je wenigcr rcichte man zu.
AbermalS sandte der König seine Kncchte aus und
sprach: „Saget den Deputirten: Sehet! herrliche Mahlzeiten
stnd fiir Euch bereitet, mcine Ochsen und mein Mastvieh wer-
den Euch bewillkominncn; kommct also und scid mil Uns
guter Dinge."
Aber Einige unter dcn Gewählten verachteten das,
gnigcn hin und sprachen widcr dcn König.
Andere ergriffcn seinc Knechte, verhöhnten und tödteten str.
Da der König das hörte, ward er zornig, und schickte
seine Hcere aus, daß sie jcne Rebellen tödtetcn und ihre
Häuser und Städte verbranuten.
Darauf sprach cr zu seineu Knechtcn: „Wir machen
gelchrten Maulhelden und ter feigeii Burgeoisic jeht nicht
mehr den Hof, denn sie Alle sind
getunkt. Aberwirbrauchen vicl Geld!
Gehct also und wählet Alle Die,
welchc am schnellsten „Ja!" sagcn."
Da gingen die Knechte aus auf
die Gemeinplätze, und brachten zu-
sammcn, wen sie fanden, Bureau-
kraten, Ultramontane und deren
Sippschaft. Und die Bänke wurden alle voll.
Da ging der König hinein, die Deputirten zu sehen;
und sah allda einen Menschen, der hatte cin einfaches Kleid
an, deun cr war ein armer Maiin aus dem Volke, und
hatte sich vorgeiiommen, für das Volk zu redcn.
Und der König sprach zu ihm: „Mcnsch! wie bist Du
herein gekommeii? Du siehst ja aus wic ein Wühler und
Umstürzler?" Der Gesragte aber verstummte, den» es war
dcr deutsche Michel.
Da sprach der König zu seineu Knechten: „Bindet
ihm Händc und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste
Finsterniß, damit er hculc und mit dcn Zähneu klappere;
„Denn ich habe wohl Viele berufe», aber zu nieinen
Gnadcn nur Wenige auserwählt."
Politifche Evangelien für alle Sonn und Fefttage des Jahres.
Am achtzehnten Sonntag nach Trinitatis.
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u. Kunsthanblungcn, allen Postäintern u. Zcitungscrpcbitioncu. ^ ^ «**^»21 <Agr. Etnzclne Numnicrn kostcn 9 kr. rh. od. 3 Sgr.
In einem constitutionellen Staate
war ein Kvnig, der scinein Lieb-
ling, bem Despotismi'.S, Hochzeit
machte.
Er sandte seine Knechte aus, daß
sie Dcputirtc zur Hochzcit riefen,
denn uian bedurfte viel Geld: und
je inehr die gabcn, dcsto gläuzen-
der wurde die Hochzeit und je wenigcr rcichte man zu.
AbermalS sandte der König seine Kncchte aus und
sprach: „Saget den Deputirten: Sehet! herrliche Mahlzeiten
stnd fiir Euch bereitet, mcine Ochsen und mein Mastvieh wer-
den Euch bewillkominncn; kommct also und scid mil Uns
guter Dinge."
Aber Einige unter dcn Gewählten verachteten das,
gnigcn hin und sprachen widcr dcn König.
Andere ergriffcn seinc Knechte, verhöhnten und tödteten str.
Da der König das hörte, ward er zornig, und schickte
seine Hcere aus, daß sie jcne Rebellen tödtetcn und ihre
Häuser und Städte verbranuten.
Darauf sprach cr zu seineu Knechtcn: „Wir machen
gelchrten Maulhelden und ter feigeii Burgeoisic jeht nicht
mehr den Hof, denn sie Alle sind
getunkt. Aberwirbrauchen vicl Geld!
Gehct also und wählet Alle Die,
welchc am schnellsten „Ja!" sagcn."
Da gingen die Knechte aus auf
die Gemeinplätze, und brachten zu-
sammcn, wen sie fanden, Bureau-
kraten, Ultramontane und deren
Sippschaft. Und die Bänke wurden alle voll.
Da ging der König hinein, die Deputirten zu sehen;
und sah allda einen Menschen, der hatte cin einfaches Kleid
an, deun cr war ein armer Maiin aus dem Volke, und
hatte sich vorgeiiommen, für das Volk zu redcn.
Und der König sprach zu ihm: „Mcnsch! wie bist Du
herein gekommeii? Du siehst ja aus wic ein Wühler und
Umstürzler?" Der Gesragte aber verstummte, den» es war
dcr deutsche Michel.
Da sprach der König zu seineu Knechten: „Bindet
ihm Händc und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste
Finsterniß, damit er hculc und mit dcn Zähneu klappere;
„Denn ich habe wohl Viele berufe», aber zu nieinen
Gnadcn nur Wenige auserwählt."
Politifche Evangelien für alle Sonn und Fefttage des Jahres.
Am achtzehnten Sonntag nach Trinitatis.
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