Politischer Theaterzettel.
Auf der großen europäischen Weltbühne wird gegenwärtig aufgeführt:
deutsches National - Trauerfpiel
in einer unbcstimintcn Anzahl von Aufzügcn.
IlnK scwft zur woysdcrdicnrcn Scgkindc und unscrn
aftacgNomnien ;um vLschrcclicndcn Lxcmxcl
aufgczcichnct
von
^eremias Stammvcrwaodt.
--
t'»
Ä
c^. «
G-
Personen des Stückes:
Ein Kaiser, der gerne die ganze Welt regierte, bis jctzt
aber nur die Sympathien der Kosacken, Baschkiren und
der deutschen Diplomaten gcwonnen hat.
Ein König, der einen offcnen Brief geschricben hat, auf
den er vielleicht bald eine eben so offene Antwort crhält.
Noch ein König, der gerne in Deutschland aufginge,
wcnn dassclbe nur erst glücklich untergcgangen wäre.
Ein englischer Minister, der die Freiheitsbestrebungen
alier Völker unterstützt, solange dieselben seiner Krämer-
politik Procente abwerfen.
Ein preußischcr Minister, der durch seine diplomati-
sche Thätigkeit scinc Reife für den rufsischen Staatsdienst
glänzend an den Tag gelegt hat.
Das herrliche deutsche Heer, das in ruhiger Acti-
vität dem Verzweiflungskampfe seiner schleswig - holstci-
nischen Waffenbrüder zusieht und — Charpie zupft.
Der deutscheMichel, als fürSchleswig-Holstein „fech-
tender" -HandwerkSbursche.
Der Frankfurter Oberpostanits-Vajazzo, als
lustige Person.
DaS Stück spielt
zuerst an den Höfcn von Petersburg, London, Kopen-
hagen und Berlin, zum Privatvergnügen dcs Sprcebeherr-
schers auch abwechselnd in Potsvam und Sanssouci;
dann im Hafen von Eckeinforde, wo Christlan VIII.
seine Nesidenz zwischen Himmel und Erde aufschlägt, die
er später auS strategischen Rücksichten auf den Grund des
Mceres verlegt;
dann in der Paulskirche zu Frankfurt, wo die wcisen
Parlaments-Professoren dcn chrenvollen Malmöer Waffen-
stillstand sanctioniren;
dann wieder an den Höfen von Petersburg, London,
Kopenhagen und Berlin, mit der Variation von Potsdam
und Sanssouci;
dann im Feldlager bci Schleswig, Jdstedt, Nends-
burg und andern bei der Aufführung näher bezeichncten
Punkten;
zum Schlusse am Hofe zu Petcrsburg, wo daS Spiel
durch einen vom Kapellmeister Nicolaus dirigirten all-
gemeiucn Contrctanz seiner Verbündetcn gcschlosse» wird.
Es gibt nnn freilich Leutc, und so viel biS jetzt in
Erfahrung gebracht werden konnte, stnd dcrcn zicmlich vielc,
die fest überzeugt flnd, daß auf das Spiel in Bälde noch
cin Nachspiel folgt, das an den Hauptpcrsonen des Stückes
die dramatische Gerechtigkeit übt; doch davon darf der Zei-
tel, um dem tragischen Jnteresse keinen Eintrag zu khun,
kein Wort wciter verrathcn.
.-ch.«z---
K
v -
Auf der großen europäischen Weltbühne wird gegenwärtig aufgeführt:
deutsches National - Trauerfpiel
in einer unbcstimintcn Anzahl von Aufzügcn.
IlnK scwft zur woysdcrdicnrcn Scgkindc und unscrn
aftacgNomnien ;um vLschrcclicndcn Lxcmxcl
aufgczcichnct
von
^eremias Stammvcrwaodt.
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Personen des Stückes:
Ein Kaiser, der gerne die ganze Welt regierte, bis jctzt
aber nur die Sympathien der Kosacken, Baschkiren und
der deutschen Diplomaten gcwonnen hat.
Ein König, der einen offcnen Brief geschricben hat, auf
den er vielleicht bald eine eben so offene Antwort crhält.
Noch ein König, der gerne in Deutschland aufginge,
wcnn dassclbe nur erst glücklich untergcgangen wäre.
Ein englischer Minister, der die Freiheitsbestrebungen
alier Völker unterstützt, solange dieselben seiner Krämer-
politik Procente abwerfen.
Ein preußischcr Minister, der durch seine diplomati-
sche Thätigkeit scinc Reife für den rufsischen Staatsdienst
glänzend an den Tag gelegt hat.
Das herrliche deutsche Heer, das in ruhiger Acti-
vität dem Verzweiflungskampfe seiner schleswig - holstci-
nischen Waffenbrüder zusieht und — Charpie zupft.
Der deutscheMichel, als fürSchleswig-Holstein „fech-
tender" -HandwerkSbursche.
Der Frankfurter Oberpostanits-Vajazzo, als
lustige Person.
DaS Stück spielt
zuerst an den Höfcn von Petersburg, London, Kopen-
hagen und Berlin, zum Privatvergnügen dcs Sprcebeherr-
schers auch abwechselnd in Potsvam und Sanssouci;
dann im Hafen von Eckeinforde, wo Christlan VIII.
seine Nesidenz zwischen Himmel und Erde aufschlägt, die
er später auS strategischen Rücksichten auf den Grund des
Mceres verlegt;
dann in der Paulskirche zu Frankfurt, wo die wcisen
Parlaments-Professoren dcn chrenvollen Malmöer Waffen-
stillstand sanctioniren;
dann wieder an den Höfen von Petersburg, London,
Kopenhagen und Berlin, mit der Variation von Potsdam
und Sanssouci;
dann im Feldlager bci Schleswig, Jdstedt, Nends-
burg und andern bei der Aufführung näher bezeichncten
Punkten;
zum Schlusse am Hofe zu Petcrsburg, wo daS Spiel
durch einen vom Kapellmeister Nicolaus dirigirten all-
gemeiucn Contrctanz seiner Verbündetcn gcschlosse» wird.
Es gibt nnn freilich Leutc, und so viel biS jetzt in
Erfahrung gebracht werden konnte, stnd dcrcn zicmlich vielc,
die fest überzeugt flnd, daß auf das Spiel in Bälde noch
cin Nachspiel folgt, das an den Hauptpcrsonen des Stückes
die dramatische Gerechtigkeit übt; doch davon darf der Zei-
tel, um dem tragischen Jnteresse keinen Eintrag zu khun,
kein Wort wciter verrathcn.
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