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VORWORT

Dieser Band vereinigt die Berichte über die Forschungen, die von deutschen
Archäologen auf Kreta in den Jahren 1941 und 1942 durchgeführt werden konnten.
Mit Ausnahme K. Grundmanns und G. Welters standen alle Berichterstatter da-
mals in einem militärischen Dienstverhältnis. Die Militärbefehlshaber hatten die
Durchführung dieser Arbeiten angeordnet. Um ihren wissenschaftlichen Charakter
zu wahren, hatte das Deutsche Archäologische Institut die Fürsorge für die Gra-
bungen übernommen. Die Aufgabe des Unterzeichneten war es, als Beauftragter
des Instituts in diesem Sinne die Verbindung zwischen den einzelnen Unterneh-
mungen herzustellen und für die Veröffentlichung zu sorgen. Die bei den Grabungen
gemachten Funde wurden ohne Ausnahme dem Griechischen Archäologischen
Dienst übergeben. Soweit sie nicht an Ort und Stelle geblieben sind, befinden sie
sich jetzt in den Museen von Iraklion und Chania.
Zu Beginn des Jahres 1945 war der Druck des Textes, der Bilder und der Pläne
so gut wie fertig. Durch die kriegerischen Ereignisse wurde dann der ganze Satz
und ein Teil der Abbildungen vernichtet. Den empfindlichsten Verlust bedeutet
die' Zerstörung der Planaufnahmen der minoischen Bauten bei Monastiraki, der
Stadthöhe von Aptara und des Diktynnaions, die noch nicht reproduziert waren.
Mit Hüfe der erhaltenen Vorlagen hat sich das Ganze mit Ausnahme dieser Pläne
wieder herstellen lassen. Den größten Teil der Arbeit hierbei haben Gerda Bruns
und Ulf Jantzen geleistet.
Die meisten der Arbeiten, über die hier berichtet wird, mußten vor ihrem Abschluß
abgebrochen werden. Eine andere schmerzliche Einwirkung der Kriegszeit auf sie
darf nicht vergessen werden. Es ist bekannt, wie bedeutenden Gewinn die Aus-
grabungstätigkeit in Griechenland durch das Zusammenwirken der Ausgräber mit
ihren griechischen Fachgenossen, insbesondere mit der griechischen Altertümer-
verwaltung, stets erfahren hat. Die Handlungsfreiheit der griechischen Altertümer-
verwaltung war damals keine unbedingte. Die Beteiligten haben dies als eine schwere
Beeinträchtigung ihrer Aufgabe empfunden. Der Mängel, die sich daraus ergaben,
sind sie sich bewußt, und sie meinen, daß gerade an diesem negativen Beispiel
die Fruchtbarkeit, ja die Notwendigkeit dieses Zusammenarbeitens und damit die
Verdienste der griechischen Archäologie um die Fortschritte der Forschung über-
haupt deutlich werden können.

Marburg/Lahn

Friedrich Matz
 
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