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DIE GRABUNG AUF DER GHARAKESHÖHE
BEI MONASTIRAKI (I)
(Tafel 28—43)
1. GESCHICHTE DER ERFORSCHUNG
Das Becken von Asomatos im Südteil des heutigen Kreises (Nomos) Rethymnon,
das Kernstück des Bezirkes Amari, ist in der neueren Erforschung Kretas
vernachlässigt worden. Bis zum Erscheinen der griechischen Generalstabskarte
(1941) und ihres deutschen Nachdrucks (1942) im Maßstab 1 : 50000 war von
seiner Lage keine genaue geographische Vorstellung zu gewinnen. Noch die wenig
älteren griechischen Karten, auch das Reliefbild Kretas, boten irrige Angaben
über die begrenzenden Höhen, die nur auf Grund flüchtiger Autopsie auf der Skizze
einer historischen »Karte Kretas in griechischer Zeit«1 verbessert werden konnten.
Von den älteren Reisenden haben Savary, Pashley, Spratt, v. Löher und Bothmer
das Tal durchzogen*. Indes Pashley, der seiner als des »fine valley of Asomatos«
gedenkt, und Bothmer sprechen von ihm nur wegen seiner Lage an der Route von der
Mesara nach dem Kloster Arkadia. Auch Spratt erwähnt nur eine Reise auf dieser
Strecke, von der »nichts von Interesse zu berichten« sei und beschränkt seine Be-
schreibung auf den Nordrand des Beckens, die Höhen von Veni und Thronos. Die
lebhafte Schilderung v. Löhers schließlich gilt den Dörfern am Rand, Meronas
und Vistaji.
Auch in neuester Zeit blieb das Gebiet fast unbekannt. Pendlebury3 kennt die
Routen Dimbaki —Thronos ■—■ Arkadia, Thronos — Elenes — Jerakari — Atsipades
und Jerakari — Patsos — Veni. Er hat außer den von Spratt zuerst erkannten
antiken und mittelalterlichen Siedlungsstätten von Veni und Thronos auf diesen
Wegen besucht: am Südausgang des Talbeckens Visari4 mit spätminoischen (der
3. Periode) und römischen Funden, am Ostrand auf den Höhen über einer Senke
Paläokapsu5 in der Flur von Vistaji mit einem Schatzfund von Goldringen der
1 Antike 14, 1938 Taf. 35, danach hier Taf. 99. * Savarys Reise nach Griechenland I72ff.
Pashley, Travels in Crete I 3<>4· Spratt, Travels and Researches in Crete II 109. v. Löher, Kre-
tische Gestade, 1877, 2730. Bothmer, Kreta in Vergangenheit und Gegenwart 46!. 3 Pend-
lebury, The Archaeology of Crete 13. 4 a. O. 262. 371. 5 a. O. 175. Die Stelle wies mir
G. Kyparissis. Sie liegt am östlichen Abhang der dem Ida-Gebirge vorgelagerten Bergterrasse,
westlich oberhalb des Weges Vistaji-Furfuras, der das Talbecken vermeidend unmittelbar am Abhang
der Ida-Randberge selbst hinführt. Eine Siedlung ist nicht festzustellen, etwaige Hausreste könnten
hier nur von einer 'Exochi’ stammen, von einem Häuschen bei den Feldern als Stützpunkt der
Erntearbeiten auf abgelegenen Äckern. So ist die Fundstätte nicht selbständig zu verzeichnen, son-
dern in siedlungsgeschichtlicher Betrachtung zu Monastiraki zu stellen. (Dunbabin, BSA. 42, 1927,
189 Nr. 47 fällt also zusammen mit Nr. 24.)
 
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