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DIE MINOISGHE SIEDLUNG VON APESOKARI
Vorläufiger Grabungsbericht
(Tafel 26—27, 1)
Vor ungefähr dreißig Jahren stand St. Xanthudides auf der oben S. 13 erwähnten
Kuppe des Hügels Wigla (Taf. 26), ohne die Reste jener bedeutenden Siedlung zu fin-
den, die er hier mit Recht vermutete, aber durch die Regengüsse der seitdem verflos-
senen Jahrtausende vollkommen verschwunden wähnte. So erzählen die Bewohner.
Vereinzelte an dieser Stelle gefundene Ton- und Steingefäße, die in das Museum von
Iraklion gekommen sind, zeugten jedoch von dem Vorhandensein einer größeren
Anlage der minoischen Zeit. Bei näherer Untersuchung des Geländes, auf
dem die Einheimischen selbst ein Grab vermutet hatten, fanden sich an der Ober-
fläche Bruchstücke großer Pithoi, gröberen Gebrauchsgeschirrs und dünnwandiger
Schalen. Was aber das Wichtigste ist: an der Lagerung der an der Oberfläche noch
sichtbaren Steine ließen sich die Mauerzüge der vollständig verschütteten und
überwachsenen Häuser erkennen, mit deren Freilegung anschließend an das
zugehörige Rundgrab am 15. September 1942 begonnen werden konnte. Bis zum
Einbruch der Regenzeit konnte der größte Teil der Südseite, an der mit der Grabung
begonnen wurde, aufgedeckt werden. Durch verschiedene Umstände war es dem
Verfasser leider nicht mehr möglich, die zahlreiche Keramik zu bearbeiten.
In der bisher uns vorliegenden Anlage (Plan Taf. 27, 1) können wir deutlich
zwei Raumkomplexe scheiden, die zwar zu einer und derselben Hausanlage gehören,
aber geländebedingt leicht voneinander abweichend orientiert sind; Raumkomplex A
mit den Räumen a, b, c, d und B mit den Magazinräumen I, Η, III mit nicht mehr
vollständig freigelegter Fortsetzung nach Norden und der nach Westen zu
über die Magazine hinausreichenden, an Komplex A stoßenden südlichen Ab-
schlußmauer. Die Außenmauern, die eine ungewöhnliche Dicke von 1,00 bis 1,25 m
aufweisen und im allgemeinen um 10 bis 45 cm stärker sind als die Innenmauern,
sind aus roh behauenen Bruchsteinen lokaler Herkunft (der Steinbruch liegt in
unmittelbarer Nähe ostwärts der Siedlung und ist als solcher noch heute zu
erkennen) erbaut, und zwar in der Weise, daß eine Schicht aus größeren Steinen
mit einer Schicht aus kleineren, mehr plattenförmigen Steinen abwechselt, sodaß
man an die Läufer- und Binderschichten späterer Bauten erinnert wird. Besonders
deutlich läßt sich diese Erscheinung an der südlichen und westlichen Außenmauer
des Raumkomplexes A beobachten. Ob das nur Zufall oder Regel ist, muß
bis zur völligen Aufdeckung der Siedlung dahingestellt bleiben. Tatsache
 
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