Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE KUMARO-HÖHLE
(Tafel 7—15)
1. LAGE UND BESCHREIBUNG DER HÖHLE
Die Kumaro-Höhle (Κουμαριά = Erdbeerbaum) liegt etwa eine Viertelstunde süd-
östlich des Klosters Guverneto in den Bergen der Halbinsel Akrotiri. Ihr Eingang
öffnet sich in eine flache Senke an der südlichen Flanke des auf der Karte^mit
Παληαχάλαρα bezeichneten Berges. Die Höhe mag etwa 350 m über dem Meeres-
spiegel betragen. Die Öffnung des Eingangs richtet sich nach Südwesten mit Blick
auf Chania.
Heute wird die Höhle von einem verfallenen älteren Steinwall umschlossen, der
ebenso wie ein besser erhaltener jüngerer Steinwall zum Einschließen der Ziegen
in neuerer Zeit gebaut wurde. Auch in der Senke oberhalb der Höhle sowie an den
Berghängen der Umgebung liegen solche von den Hirten gebaute Umwallungen
die keinesfalls aus antiker Zeit stammen. Entlang den Felsen vor dem Höhlen-
eingang ist eine Art niedriger Rampe gebaut, die antiken Ursprungs sein könnte
da sie zu den Umwallungen nicht in Beziehung steht. Im Winter dient die Ku-
maro-Höhle auch heute noch zur Unterbringung von Ziegen.
Die Höhle selbst (Taf. 7) besteht aus zwei Teilen, einem mit dem Eingang etwa in
gleicher Höhe liegenden Hauptraum und einem wesentlich tiefer gelegenen unteren
Teil, der verschiedene natürliche Wassersammelstellen aufweist. Beide Teile sind
durch einen schräg abwärts führenden Gang verbunden. Der Zugang zur Unterhöhle
ist nur nach Überwindung einer Kletterstelle im Abstieg zu erreichen
Die Höhle ist wie alle Höhlen des Akrotiri eine Tropfsteinhöhle, doch sind im
Hauptraum die Stalaktiten sämtlich abgeschlagen, während sie in der Unterhöhle
in ihrer natürlichen Form erhalten sind. Auch der große Felsen, der die eine Hälfte
des Hauptraumes einnimmt, weist allenthalben künstliche Bearbeitungen auf. An
seiner höchsten Stelle ist eine Art Sitzbank zugehauen. Der Eingang der Höhle
ursprünglich ein durch seine Schräge höchst unbequemer Zugang, ist künstlich er-
weitert, um einen leichteren Zutritt zu gewähren. Es ist anzunehmen, daß diese
Bearbeitung der Höhle in der durch die Funde nachgewiesenen neolithischen Zeit
vorgenommen worden ist.
2. VERLAUF DER GRABUNG
Die Grabung, die mit Hilfe zweier Arbeiter in der Zeit vom 13. bis 25 Juli 1042
durchgeführt wurde, beanspruchte 10 Arbeitstage. Zur Beleuchtung dienten zwei
Karbidlampen, die ein genügend helles Licht verbreiteten. Trotzdem mußte so vor-
gegangen werden, daß zunächst jeweils ein Haufen Erde losgehackt wurde um
ihn dann noch einmal mit den Händen sorgfältig durchzufühlen, da in dem teilweise

I

Kret. Forsch.
 
Annotationen