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EIN MITTELMINOISCHES THOLOSGRAB
BEI APESOKARI (MESARA)
(Tafel 4—6. 16—25)
Am Nordabhang des stark zerklüfteten Asterusigebirges, das die weitausgedehnte
Mesaraebene gegen Süden hin vom libyschen Meere scheidet, liegt das kleine Dorf
Apesokari, ungefähr 6 km südlich von Aji Deka und etwa 3τ/ζ km südostwärts des
durch seine Tholosgräber schon längst bekannten Platanos. Von Apesokari aus ge-
langt man in 15 Minuten auf einen südlich des Dorfes gelegenen Hügel, der von den
Einheimischen mit Wigla bezeichnet wird (Taf. 26). Von hier aus hat man wie von
Phaistos einen weiten Blick in die zu Füßen liegende, infolge ihrer Fruchtbarkeit von
jeher gesuchte Ebene. Auf der künstlich eingeebneten schmalen Kuppe stand das
minoische Dorf. Ungefähr in der Mitte des nach Norden abfallenden Hanges liegt
die Tholos, die in den Monaten Juli und August 1942 ausgegraben wurde und uns
neue Aufschlüsse an die Hand gibt. Leider wurde dieses Grab schon einige Jahre
vorher von den Einheimischen geplündert und die geraubten Gegenstände in
verschiedene Teile der Insel verkauft. Einige Stücke aus dieser Gegend gelang-
ten in das Museum von Iraklion, können aber, da eine genaue Angabe des Fund-
platzes fehlt, nicht mit Sicherheit diesem Grabe zugesprochen werden. Auf die
Veröffentlichung jener Stücke in diesem Zusammenhänge wird daher verzichtet.
Die technische Bearbeitung der Funde und deren Ergänzungen führte Zacharias
Kanakis, Technites vom Museum in Iraklion, durch, die Zeichnung des Planes und
der Schnitte Nikolas Zographakis.
Die Orientierung der Grabanlage (Taf. 16. 17,4) ist durch den nach WNW
terrassenförmig abfallenden Hang bestimmt. Der Eingang ist daher ab-
weichend von anderen Mesaragräbern etwas nach Süden verschoben. Abge-
sehen aber von der durch das Gelände bedingten unbedeutenden kleinen Ver-
schiebung ist die übliche Ostwestrichtung beibehalten. Der gewachsene Fels bildet
einen festen Untergrund, dessen natürliche Abstufungen beim Bau des Grabes
geschickt ausgenützt und beachtet wurden. Eine Grundmauer war überflüssig. Der
Boden des Grabes liegt daher auch nicht tiefer als der umgebende Grund, wie das
bei anderen Tholosgräbern der Fall ist, sondern auf gleicher Ebene. Nur wurden
größere Unebenheiten innerhalb des Grabes durch einen künstlichen, aus kleinen
Bruchsteinen und Lehm festgestampften Estrich ausgeglichen. Ausgenommen davon
ist die Tholos, die trotz der auch hier vorhandenen größeren Unebenheiten keine
Spuren davon aufzuweisen hatte und deren Bestattungen vornehmlich in diesen
 
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