SPÄTMINOISCHER VASENFUND BEI SUDA
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die für ihre Gattung charakteristische Randdekorierung. Eine der drei Bügelkännen
(Nr. 3) hat einen grau-weißen glanzlosen Überzug, im übrigen liegt der Firnis,
dessen Farbe von Schwarz bis Ziegelrot reicht, auf dem Tongrund auf. Eine Aus-
nahme bildet die Urne (Nr. 6), die auf schwärzlich gebrannter Außenseite eine Be-
malung in weißer Deckfarbe aufweist1.
Die Gefäße gehören der Periode Spätminoisch III B an (Furumark, Mycenaean
Pottery 175 ff. Chronology of Myc. Pottery 103 ff.). Das macht die ärmliche Be-
malung, vor allem das zu einem zweistöckigen Wellenband degenerierte Polypen-
ornament deutlich. Auch in der Firnistechnik und dem Fehlen des Überzugs fühlt
man den Niedergang2. Dagegen fehlt den Bügelkannen noch die konische Zuspitzung
des Bügels, die das charakteristische Merkmal der Endstufe ausmacht 3.
KATALOG
1. Bügelkanne. Höhe 28,2 cm; Durchm. 22,6 cm; Dicke des Tons 0,6 cm. Aus-
schließlich frische Brüche. Es fehlen die Ausgußrohre sowie mehrere, teilweise
größere Stellen in der Gefäßwand. Grün-weißer, feingeschlämmter Ton, der piit
dem anstehenden Ton identisch ist. Während des Brandes hat sich die Außen-
seite gelb-rötlich verfärbt. Sie ist vorzüglich geglättet und poliert, doch fehlt ein
Überzug. Über Schulter, Bauch und Fuß ein System von drei, unten von zwei
Streifen. Um Bügel und Ausguß eine umgrenzende Wellenlinie, über dem Bügel
in ausgesparter Technik das Muster einer sich dreimal fortsetzenden Doppelaxt.
Die beiden Henkel sind oben und unten zum Durchziehen einer Tragschnur
durchbohrt. Fuß mit abgesetzter profilierter Standplatte. Taf. 64,1. 65,1.
2. Bügelkanne. Höhe 37,2 cm; Durchm. 29,6 cm; Dicke des Tons 0,7—1,5 cm.
Fast ausschließlich frische Brüche; bis auf einige Lücken im oberen Teil des
Gefäßes vollständig. Aschgrauer, außen zu einem stumpfen Ziegelton verfärbter
grober Ton. Kein Überzug. Die Bemalung in braunvioletter glanzloser Farbe
besteht aus zwei breiten Doppelstreifen, aus der einrahmenden Wellenlinie um
Bügel und Ausguß und einem Spiralkreis auf dem Bügel. Die Henkel sind flach-
rund, der Ausguß breit, kurz, mit überstehender Lippe, der Fuß nur schwach
abgesetzt. Grobe Ware. Taf. 64, 2.
3. Bügelkanne. Höhe 34,3 cm; Durchm. 23,4 cm; Dicke des Tons 1 cm. Fast
ausschließlich frische Brüche. Scherben fehlen vor allem im mittleren und obe-
ren Teil des Gefäßes, darunter das Mittelstück des Bügels. Ziegelroter, mit Stein-
schrot vermengter Ton, darüber weiß-grauer, je nach Brandeinwirkung rötlich
bis bräunlich gefärbter Überzug; im selben Verhältnis wechselt die glanzlose
Farbe von Schwarz bis Hellrot. Über der Gefäßwand zwei Schlangenlinien,
untereinander und nach unten durch einen Doppelstreifen abgesetzt, um
Bügel und Ausguß umrahmende Wellenlinie. Die Henkel sind zylindrisch, der
Ausguß breit, mit überstehender Lippe. Unregelmäßige Form; vor allem im
1 Eine Bügelkanne mit weißer Spiralverzierung aus Minet el Beida: Syria 13, 1931, Taf. 7,1. Evans’
PM. IV 777 Abb. 756 c. J Vgl. Doro Levi, Arkades, ASAAtene 10—12, 1927—29, 628ff.
3 Vgl. z. B. Furtwängler-Loeschcke, V Taf. 22, 162. 163. Furumark, Myc. Pottery 85f.
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die für ihre Gattung charakteristische Randdekorierung. Eine der drei Bügelkännen
(Nr. 3) hat einen grau-weißen glanzlosen Überzug, im übrigen liegt der Firnis,
dessen Farbe von Schwarz bis Ziegelrot reicht, auf dem Tongrund auf. Eine Aus-
nahme bildet die Urne (Nr. 6), die auf schwärzlich gebrannter Außenseite eine Be-
malung in weißer Deckfarbe aufweist1.
Die Gefäße gehören der Periode Spätminoisch III B an (Furumark, Mycenaean
Pottery 175 ff. Chronology of Myc. Pottery 103 ff.). Das macht die ärmliche Be-
malung, vor allem das zu einem zweistöckigen Wellenband degenerierte Polypen-
ornament deutlich. Auch in der Firnistechnik und dem Fehlen des Überzugs fühlt
man den Niedergang2. Dagegen fehlt den Bügelkannen noch die konische Zuspitzung
des Bügels, die das charakteristische Merkmal der Endstufe ausmacht 3.
KATALOG
1. Bügelkanne. Höhe 28,2 cm; Durchm. 22,6 cm; Dicke des Tons 0,6 cm. Aus-
schließlich frische Brüche. Es fehlen die Ausgußrohre sowie mehrere, teilweise
größere Stellen in der Gefäßwand. Grün-weißer, feingeschlämmter Ton, der piit
dem anstehenden Ton identisch ist. Während des Brandes hat sich die Außen-
seite gelb-rötlich verfärbt. Sie ist vorzüglich geglättet und poliert, doch fehlt ein
Überzug. Über Schulter, Bauch und Fuß ein System von drei, unten von zwei
Streifen. Um Bügel und Ausguß eine umgrenzende Wellenlinie, über dem Bügel
in ausgesparter Technik das Muster einer sich dreimal fortsetzenden Doppelaxt.
Die beiden Henkel sind oben und unten zum Durchziehen einer Tragschnur
durchbohrt. Fuß mit abgesetzter profilierter Standplatte. Taf. 64,1. 65,1.
2. Bügelkanne. Höhe 37,2 cm; Durchm. 29,6 cm; Dicke des Tons 0,7—1,5 cm.
Fast ausschließlich frische Brüche; bis auf einige Lücken im oberen Teil des
Gefäßes vollständig. Aschgrauer, außen zu einem stumpfen Ziegelton verfärbter
grober Ton. Kein Überzug. Die Bemalung in braunvioletter glanzloser Farbe
besteht aus zwei breiten Doppelstreifen, aus der einrahmenden Wellenlinie um
Bügel und Ausguß und einem Spiralkreis auf dem Bügel. Die Henkel sind flach-
rund, der Ausguß breit, kurz, mit überstehender Lippe, der Fuß nur schwach
abgesetzt. Grobe Ware. Taf. 64, 2.
3. Bügelkanne. Höhe 34,3 cm; Durchm. 23,4 cm; Dicke des Tons 1 cm. Fast
ausschließlich frische Brüche. Scherben fehlen vor allem im mittleren und obe-
ren Teil des Gefäßes, darunter das Mittelstück des Bügels. Ziegelroter, mit Stein-
schrot vermengter Ton, darüber weiß-grauer, je nach Brandeinwirkung rötlich
bis bräunlich gefärbter Überzug; im selben Verhältnis wechselt die glanzlose
Farbe von Schwarz bis Hellrot. Über der Gefäßwand zwei Schlangenlinien,
untereinander und nach unten durch einen Doppelstreifen abgesetzt, um
Bügel und Ausguß umrahmende Wellenlinie. Die Henkel sind zylindrisch, der
Ausguß breit, mit überstehender Lippe. Unregelmäßige Form; vor allem im
1 Eine Bügelkanne mit weißer Spiralverzierung aus Minet el Beida: Syria 13, 1931, Taf. 7,1. Evans’
PM. IV 777 Abb. 756 c. J Vgl. Doro Levi, Arkades, ASAAtene 10—12, 1927—29, 628ff.
3 Vgl. z. B. Furtwängler-Loeschcke, V Taf. 22, 162. 163. Furumark, Myc. Pottery 85f.
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