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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 2.1959

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Nr. 2
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Zeitschriftenschau des Landeinstituts für den altsprachlichen Unterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.32957#0029
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Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den altsprachlichen Unterricht

von OStD. O. Leggewie / Köln unter Mitarbeit von Dr. H. Reynen / Brühl und Dr. G.

Philipp/Köln.

Hermes 1957 (85):

W. Ludwig, zu Horaz Carmina II, 1-12, S. 336 ff.

Es wird untersucht, inwieweit die festgestellte Ordnung der 12 Gedichte — sie stehen
in der Mitte der ersten drei Odenbücher - sinnvoll ist. Gemeinsame Themen der Freund-
schaflsgedichte (II, 6 u. 7) sind der Todesgedanke wie der Gegensatz zwischen der
stillen Lebenssphäre des musischen Menschen und der gefahrvollen Unruhe der 'W’elt.
Der Freundschaftsgedanke tritt mehr noch dadurch hervor, daß die Gedichte durch je
zwei Paare von Liebesgedichten umrahmt sind. Hierin wird besonders der innerlich
freie Mensch, der Maß halten kann, als der wahre König gepriesen. Die innere Freiheit
gegenüber dem Streben nach Reichtum ist eine wichtige Erscheinungsform der im Leben
allgemein notwendigen mens aequa et temperata. Das recte vivere kann nur iiber die
aurea mediocritas erreicht werden, die ihrerseits wieder von der eben erwähnten Geistes-
haltung abhängt. II, 1 u. 12, welche an Asinius Pollio bzw. Maecenas gerichtet sind
und die nationalrömische Geschichte (Bürgerkrieg in II, 1 und Triumph des Augustus in
II, 12) zum Gegenstand haben, umklammern die Gedichte 2-11. Diese beiden Carmina
bilden wieder eine gedankliche Einheit mit der in der Mitte zwischen beiden stehenden
Pompeius-Ode (7), in der beide Motive, Bürgerkrieg und Pax Augusta, glücklich
vereint sind. Der Zyklus der Gedichte zeigt die von Klingner für Einzelgedichte als
typisch horazisch nachgewiesene Kompositionsweise. Die thematische Reichhaltigkeit
und formale Regelmäßigkeit weisen darauf hin, daß dieser Zyklus Modell für die
horazische Lyrik überhaupt sein soll.

H. Dörrie, Kontroversen um die Seelenwanderung im kaiserlichen Platonismus, S. 414 ff.

Die Frage: „Kann ein Mensch als Esel wiedergeboren werden?“ wird ausgeweitet
zu der Untersuchung: „Wie sind die Bereiche von ?myog und öXov'w. abzugrenzen? Ist
es denkbar, daß die Seele den ihr innewohnenden Logos ganz verliert?“ Im Mittel-
platonismus regten sich die ersten Zweifel; die überkommene Konzeption von der
Seelenlehre erschien nicht mehr tragbar. Porphyrios ging diesen Zweifeln weiter nach
und kam zu dem Schluß, Platon könne es unmöglich wörtlich gemeint haben, wenn
er von dem Eingehen der Seelen in Tierleiber sprach. So deutete er das platonische
Eingehen der Seele eig 'öqoi.ou ßiov um in ein Eingehen eig ÜTioiojSr] ßiov.

Hermes 1958 (86):

N. Strosetzki, Antike Rechtssymbole, S. lff.

Interpretiert werden die beim Erwerb eines Eigentums wichtigen Formen der
occupatio, der mancupatio und der traditio. Angeschlossen ist die Interpretation der
vindicatio.

H. Strasburger, Thukydides und die politische Selbstdarstellung der Athener, S. 17 ff.

Wichtig für den Unterricht sind folgende Ergebnisse: die Topik der Selbstauffassung
der Athener stand im wesentlichen mindestens seit den ersten Jahrzehnten nach den
Perserkriegen fest. Danach sind die Ideale der Athener: Gottesfurcht, Gerechtigkeit und
Freiheit. Von Anfang an waren sie die Wohltäter der ganzen hellenischen Menschheit.

Beispiele aus Mythos und Geschichte beweisen, daß Athen sich als würdig er-
wiesen hat, die Hegemonie zu übernehmen. Seine Stärke und Hegemonie bedeuten
für Griechenland Glück und Rettung. Thukydides ist mit den Rednern darin einig,
daß die Vorherrschaft zur See Athen von den Bündern angetragen worden sei. Er
zeigt in den Reden nicht so sehr, was die einzelnen Redner wirklich gesagt haben,

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