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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 2.1959

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Nr. 3
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Luther, Wilhelm: Stufenabitur zur Entscheidung
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Zeitschriftenschau des Landesinstitut für den altsprachlichen Unterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.32957#0046
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und Berechnungsverfahren, sondern um den ständigen Kontakt mit einer Denk- und
Wissensform, die im höchsten Grad geist- und charakterbildend ist. Nach Oswald
Spengler verdankt Deutschland 1m 19. Jahrhundert seine führende Stellung in den
Wissenschaften, Laboratorien, Werkstätten und Kontoren dem gründlichen Latein- und
Mathematikunterricht seiner Gymnasien. Auch im neusprachlichen Gymnasium hätte
man keinesfalls das Kernfach Mathematik aus der O I eliminieren dürfen.

Einheitliches Weltbild nötig

Wollen wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, dann müssen wir unsere
Zukunftsaufgabe in der Aufhebung und Überwindung der Antinomie zwischen sprach-
licher und math.-naturw. Bildung sehen. Die Situation der modernen Industrie und
Wirtschaft verlangt gebieterisch eine Verschmelzung des humanistischen Weltbildes mit
dem math.-naturwissenschaftlichen, damit sich die Naturwissenschaftler ihrer mitunter
vergessenen Verpflichtung gegenüber dem Divinum und Humanum wieder voll bewußt
werden können. Auc’n angesichts der einseitigen polytechnischen Ausbildung des Ostens,
die weitgehend auf der Fachwissenschaft Mathematik aufbaut, wäre es politisch un-
klug, dieses Fach in unserer westlichen Bildung zu verkürzen und es um seine Krönung
am Ende der Schulzeit zu bringen. Die von Herrn Kraft geforderte Stoffentlastung
in der Prima kann man mit wirksameren Mitteln erreichen als mit dieser mangelhaft
erprobten und in ihrem Wert problematischen Neuerung des StA. Ich erinnere nur an das
Prinzip des exemplarischen Lehrens und Lernens und die längst fällige Beschränkung
der Reifeprüfung. Daß das StA die Furcht vor dem Examen und der Schule beseitigen
könne, daran glauben nur einige Schulreformer, die um jeden Preis reformieren möchten.

Das humanistische Gymnasium sieht seine vornehmste Bildungsaufgabe darin, den
Nachwuchs fiir die mathematisch-naturwissenschaftlichen und ähnlich orientierten Be-
rufe mit humanistischem Geist zu imprägnieren, damit er später seine hohe Aufgabe als
Fachmann und Mensch im Sinne verantwortungs- und gemeinschaftsbewußter Freiheit
erfüllen kann. Eine Statistik über die humanistischen Abiturienten des Jahres 1957
hat ergeben, daß fast 45 Prozent die oben genannten Berufe studieren, 15,6 Prozent
Jura und Volkswirtschaft, 11 Prozent Philologie (einschl. Math. und Naturwissen-
schaften) und nur 14 Prozent Theologie und alte Sprachen. Das StA setzt also die
humanistischen Gymnasien der ernsten Gefahr aus, zu einer Fachschule für bestimmte
geisteswissenschaftlich orientierte Berufe zu verkümmern. Dagegen wehren wir uns
mit aller Entschiedenheit und fordern die hessischen Eltern auf, sich nicht durch unzu-
reichende Argumente und Tagesparolen verwirren zu lassen. Luther, Marhurg

Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den
altsprachlichen Unterricht

,von OStD. O. Leggewie / Köln unter Mitarbeit von Dr. H. Reynen / Brühl und Dr. G.

Philipp/KölnA

Hermes 86 (1958):

Siegfried Laser, Über das Verhältnis der Dolonie zur Odyssee, Seite 385jf.

Die oft diskutierte Frage wird in der dem Homerinterpreten vertrauten Weise
feinsinnig untersucht. Es kommt dem Verfasser darauf an, die geistesgeschichtliche
Position und Physiognomik des Buches K der Ilias aufzuhellen und unter Verzicht

* Die besprochenen Aufsätze können gegen Erstattung der Portokosten für jeweils
4 Wochen vom Institut für den altsprachlichen Unterricht, Köln-Sülz, Lotharstr. 14,
entliehen werden.

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