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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 2.1959

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Nr. 3
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Zeitschriftenschau des Landesinstitut für den altsprachlichen Unterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.32957#0048
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Die nicht zahlreichen Möglichkeiten, zu Homer vorzudringen, werden untersucht. In
dem Gegensatz zwischen Zeus und Moira wird die Antinomie aufgezeigt zwischen dem
Glauben an die Freiheit des menschlichen und göttlichen Willens auf der einen und
den Hemmungen und Schranken dieses Willens auf der anderen Seite. Homer beobach-
tet das Innnere des Menschen fein und neigt dazu, den menschiichen Willen als frei
anzuerkennen; Standesehre und Streben nach Ruhm sind für das Handeln des Men-
schen bestimmend, nicht ethische Motive. In der Odyssee ist erstmals von der Schuld
des Menschen arn Übel in der Welt gesprochen. Der Übergang der kulturellen
Führung vom Ritter auf den Stadtbürger (Zeit Hesiods) bringt fiir den Menschen
als neues Motiv die Dike. Die Linie Hesiod-Solon-Aischylos ist bereits oben erwähnt;
sie wird am Schluß des Aufsatzes nochmals aufgegriffen.

Max Mühl, Des Herakles Himmelfahrt, Seite 106ff.

Dem Yerf. geht es um die Herkunft des mythologischen Phänomens der Himmel-
fahrt des Herakles, der uns als Person und durch sein Tun immer wieder beschäftigt.
Die Idee der Himmelfahrt kommt aus dem Orient und hat ihre Begründung in der
animistischen Vorstellung der Lösbarkeit eines zweiten Ichs vom Körper. Das zweite
Ich verläßt den Körper, um in den Himmel einzugehen und sich mit dem Göttlichen
zu verbinden. In dem Heraklesmythos aber handelt es sich um den Glauben, daß der
ganze Mensch, sofern er sich als Auserwählter den Aufstieg in den Himmel verdiente,
in die reinen Höhen versetzt wird, womit die leibliche Förtdauer gesichert ist. Die
frühesten Beispiele dafür leitet der Verf. aus dem altbabylonisch-assyrischen Sagen-
kreis her; er zieht altindische Vorstellungen und die israelitisch-jüdische Überlieferung
heran, wobei der Vergleich zwischen der Himmelfahrt des Elias und der des Herakles
besonders gewürdigt wird. Die Himmelfahrtsvorstellungen sind nach Ansicht des Verf.
nicht genuin hellenisch, sondern haben ihren Ursprung im Orient. Ausweitend ist
auf das Prooimion des parmenideischen Lehrgedichtes verwiesen, das orphische Züge
aufweist. Die vorderasiatisch-orphische Überlieferung aber ist die Brücke zwischen
dem Orientalischen und Hellenischen.

In homerischer Zeit ist der Gedanke der Himmelfahrt überhaupt und des Herakles
im besonderen im religiösen Glauben der Griechen noch nicht lebendig. Die Über-
nahme in den Mythos scheint mit beginnendem 6. Jahrhundert erfolgt zu sein.

Bei der dann folgenden Auswertung der literarischen Zeugnisse der Himmelfahrt
des Herakles - untersucht werden Lukian/Hermotimos 7, wozu als Paralleien auf
Ovid/Metamor. IX 25lff. und Seneca/Hercules Oetaeus 1966ff. verwiesen ist, Pin-
dar/Isthmien IV 55ff., Euripides/Herakles 1279, Cicero/Tusc. disp. I 32 und Rep.
II 10, 18 und Ovid/Metamor. IX 266ff. — stellt der Verf. fest, daß das bei griechischen
Vasenbildern aufgezeigte Motiv der Wagenfahrt hier fehlt. Ein Ausblick auf die
Himmelfahrt Christi beschließt die Darlegungen. Der Schlußgedanke führt zum An-
fang zurück: „In der Vorstellung einer unmittelbaren Vereinigung eines Begnadeten
mit Gott, wie sie uns schon der altorientalische Mythos und — von diesem ausgehend -
der Mythos vom griechischen Nationalheros Herakles zur Anschauung brachte, be-
zeugt sich als spezifisch orientalische Denkhaltung.

Erich Sander, Das Recht des römischen Soldaten, Seite 152ff.

Eine bis ins einzelne gehende Untersuchung! Wer sich über das Soldatentum
der römischen Kaiserzeit orientieren möchte, findet sicher, was er sucht. Für den Un-
terricht erscheinen mir die Kapitel Eherecht, Missio (Entlastung/Abfindung), Das
Testament, Wirtschaftlicher Schutz, Das Beuterecht, Die Privilegien der Veteranen,
Die wirtschaftlichen Rechte, Die Pflichten, Die richterliche Tätigkeit und Die politische
Tätigkeit wichtig.

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