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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 3.1960

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Nr. 2/3
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Hugenroth, Hermann: Bildungsauftrag und Bildungspläne der Gymnasien
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https://doi.org/10.11588/diglit.33058#0005
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‘Bildungsauftrag und Bildungspläne der Gymnasien’

von Oberstudiendirektor Hermann Hugenroth, Münster/W.

Als die „Arbeitsgemeinschaft Deutsche Höhere Schule“ vor etwa Jahresfrist
ihre Denkschrift „Bildungsauftrag und Bildungspläne der Gymnasien“ 1, die
das Ergebnis von jahrelangen Überlegungen und Besprechungen der Yertreter
von 19 großen Gesellschaften und Verbänden ist 2, vorlegte, hat sie in der
breiten öffentlichkeit leider nicht das Interesse gefunden, dessen der „Rahmen-
plan“ sich erfreuen darf - wiewohl sich niemand der Illusion hingibt, daß die
erstaunliche Fülle der Besprechungen und auch Stellungnahmen zum Rah-
menplan in allen'Fällen sachgerecht ist oder seine sehr ernsten Konsequenzen
richtig erfaßt. Die Arbeitsgemeinschaft hat nach einer großen Zahl voraufge-
gangener selbständiger oder vorbereitender Entschließungen und Denkschriften
ihre einem Bildungsziel zugeordneten Vorschläge zur Wahrung und zur
inneren Reform der höheren Schule und zu der ihr eigenen Aufgabe, den Nach-
wuchs für die führenden Berufe in unserer Zeit vorzubilden, vorgelegt. Ohne
sensationelle Änderungen im institutionellen Gefüge des höheren Schulwesens
zu erstreben, glaubte die Arbeitsgemeinschafl, gerade durch eine auf freier Ver-
einbarung aller Fachgruppen erzielte Ausgewogenheit der Fachanteile am
Bildungsgang die Zersplitterung des höheren Schulwesens beseitigen und zu
seiner Vereinheitlichung beitragen zu können, wobei sie sich in erster Linie
leiten ließ von der Sorge um die Erhaltung einer eigenständigen neunjährigen
höheren Schule, die „angesichts der weitgehenden Spezialisierung des geistigen
und kulturellen Lebens unserer Zeit und der beruflichen Ausbildung“ das Ziel
einer umfassenden, einheitlichen und allgemeinen Bildung unbeirrbar zu ver-
folgen habe. Dementsprechend versteht sich ihr Vorschlag, wohl die bewährten
Schultypen beizubehalten, „aber in Formen, die in sich eine Ausgeglichenheit
der geisteswissenschaftlich, naturwissenschaftlich und musisch geformten Welt
zeigen.“ Es kann nach solchen Grundsätzen nicht überraschen, daß die Arbeits-
gemeinschaft gegen vorzeitigen Abbruch von Fächern ist (Etappenabitur), mit
Nachdruck für die rechte Auslese, das exemplarische Lernen sowie eine didak-
tische Neugestaltung der Fächer eintritt und der Fortbildung der Lehrer, ihrer
beruflichen sowie ökonomischen Entlastung ganz besondere Aufmerksamkeit
zuwendet. - Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft, eine Einigung aller Vertreter
der in ihr zusammengeschlossenen Gesellschaften und Verbände in der Fest-
legung verbindlicher Stundentafeln 3 zustande zu bringen, wurde erreicht. Es
stimmten unserer Denkschrift zu:

1 Verlag Springer, 1958.

2 Anm. der Red.: Die ,Arbeitsgemeinschaft‘ hat sich auf Anregung der ,Schul-
kommission' der ,Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte‘ 1952 in Frankfurt
konstituiert. Damals schlossen sich in ihr 11 Gesellschaften und Fachverbände zusam-
men. Ihre Zahl ist dann auf 19 angewachsen.

3 Die Stundentafeln wurden 1955 von 11 Gesellschaften und Verbänden einhellig
beschlossen und im Juli 1955 den Ministerpräsidenten und Kulturministerien emp-
fohlen.

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