Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 3.1960

DOI Heft:
Nr. 2/3
DOI Artikel:
Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den altsprachlichen Unterricht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33058#0029
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den
altsprachlichen Unterricht

von OStD Otto Legeewie/Köln

Rhein. Museum 1959 (102), S. 193ff.

E. Vogt, Die Schrifl vom Wettkampf Homers und Hesiods.

Unterrichtlich wird man den Text kaum behandeln können, die Lektüre des Auf-
satzes ist dennoch fruchtbar, zumal manches Interessante zu Homer und Hesiod über-
haupt gesagt ist. Der Verf. will durch eine Analyse des überlieferten Textes (S. 205)
und der in ihm zu Tage tretenden Tendenzen und Intentionen (S. 205ff.) und durch
deren historische Fixierung und geistesgeschichtliche Zuordnung (Papyri, Alkidamas)
eine deutlichere Vorstellung vom Aufbau, Charakter und Herkunft der Schrift ver-
mitteln.

Hermes 87 (1959), S. 344ff.

G. Pfligersdorffer, Lucan als Dichter des geistigen Widerstandes.

Die Pharsalia - der Titel war im Altertum wohl Bellum civile — geben eine Bewer-
tung der Bürgerkriege. Pompeius erscheint dabei durchweg und einheitlich durch das
ganze Epos hindurch in günstigem, Caesar dagegen in gehässigem Lichte, während dem
Cato schwärmerische Verehrung Zuteil wird. Die Zeit Neros ist für Lucan Gegenwart,
die aber nur ein Glied ist in der Einheit der Kaiserzeit. Wiederherstellung der res
publica, von Augustus erstrebt und Wiedererlangung der Freiheit wurden in deren Ver-
lauf zu Trugbildern; Freiheit und Principat erwiesen sich als res dissociabiles. Eine
echte Entfaltung der Persönlichkeit gab es nicht mehr, die virtus geriet in unmittelbare
Nähe der Tugendhaltung des stoischen Weisen und ging in ihr auf. Der jüngere Cato
galt als Vorbild für unbeirrbares Behaupten der virtus in einer Welt voller Widerstände,

Die virtus im Widerstreit gegen die politischen Gegebenheiten, gegen geschicht-
lichen Ablauf und Lauf des Schicksalk bedeutete Auseinanderstreben des römischen
Geschichtskosmos. Der wahre Bereich göttlicher Ordnung und gerechten Ausgleichs
wurde in der widrigsten Gegenwart in weite Ferne gerückt. Römische virtus drängt zur
subjektiven Tugend des Ertragens und zu moralischer Selbstbehauptung in innerer
Freiheit.

Den Verfasser beschäftigt dann die Beurteilung Catos und der an der Verteidigung
von Corfinium beteiligten Personen. Das Ende des Pompeius sieht er im Vergleich zu
dem des Domitius. Catos Tod bei Lucan muß als vollendete sittliche Bewährung gelten.

Der Vergleich zwischen dem Epos Vergils und Lucans ergibt: für jenes liegt Roms
Größe noch in der Zukunft, für dieses endgültig in der Vergangenheit; Rom als Lebens-
wert ist für Lucan entglitten und Römergröße nur mehr im eigenen Inneren, in einem
idealen Raum zu verwirklichen. Indem die Freiheit sich zunehmend in das Innere des
Menschen zurückziehen muß, kann der Sinn von Lucans Werk nur in der Haltung des
geistigen Widerstandes gesucht werden; im Mittelpunkt steht dabei die Cato-Tragödie.

Für die Pharsalia wird im Unterrichtsplan kaum Raurn vorhanden sein. Die Lek-
türe des Aufsatzes aber macht ihre Bedeutung sehr deutlich!

Philologus 1959 (103, Heft 3/4), S. 317ff.

Will Richtcr, Menander/Dyskolos 885/6.

Der Aufsatz enthält einen Vorschlag zur Verbesserung einer Textstelle. Er bedeutet
gleichzeitig einen Hinweis und Ansporn, sich mit dem Jugendwerk Menanders zu be-

29
 
Annotationen