Schulen I—IV. Linke Zahl: positiver Interessenwert. Rechte Zahl: negativer Interessenwert
Stufe
Ph
Ch
U „
(16) 1
M „
(14)
12,0
6,0
11,0
3,8
O „
(9)
9,0
11,8
10,4
4,5
Gesamt
(39)
10,5
8,9
10,7
4,2
Schule V
U „
(3)
M „
(4)
2,9
3,3
10,0
5,0
O „
(3) .
5,7
18,1
10,6
5,4
Gesamt
(10)
4,6
10,7
10,3
5,2
Bi
Griech
Indifferenz-
Zone
9,7
5,8
9,0
9,9
5,5
4,1
8,1
7,3
8,7
2,3
2,0
5,2
6,2
9,4
4,5
2,0
4,4
7,5
6,4
3,8
8,2
9,3
3,8
6,5
5,8
0,9
6,7
7,2
2,8
7,1
In der Tabelle für die Schulen I-IV rangiert das Latein durch seine schlechte
Lage an den Realgymnasien, deren Werte hier überwiegen, unter den unbe-
liebten Fächern. Das gab s. 2t. Anlaß zu den alarmierenden Veröffentlichungen
in der Tagespresse. Die Beschäftigung mit Französisch und Englisch, deren
Werte günstiger stehen, fördert offenbar ein Sprachdenken, das dem Stil des
Lateinunterrichts contrair ist (die verschiedenen Schwierigkeitsgrade mögen
unberiicksichtigt bleiben!): Nicht Übernahme der neusprachlichen Methode,
sondern Riicksichtnahme wird das 2iel sein müssen, wenn Interesse, ohne das
kein Erfolg zu verzeichnen sein wird, geweckt werden soll.
Wie steht es mit dem Latein auf den Mädchenschulen? Das Bild ist erstaun-
lich: Der Grammatik-Unterricht erfreut sich im Gegensatz zu den Jungen-
schulen doch einer Beliebtheit. Die Mittel- und Oberstufe fällt aber stark ab.
Der Grund dürfte, wenn nicht gerade an dieser Schule besonders ungünstige
äußere Umstände den lateinischen Oberstufenunterricht behindert haben, in der
ungeeigneten Lektüreauswahl zu suchen sein. Die grammatischen und wort-
kundlichen Kenntnisse reichen im allgemeinen an den Mädchengymnasien nicht
aus, um mutig und schnell zu den wertvollen und auch für Mädchen geeigneten
Schriftstellern vorzustoßen. Infolgedessen wird zu lange 2eit Caesar oder Livius
(ohne auf Mädchengymnasien abgestimmte Auswahlausgaben - wo gibt es
diese auch?) gelesen, die beide keinerlei Gegenliebe finden können. Die Brief-
literatur, die Lyriker und auch die leichteren philosophischen Schriften werden
nur sehr selten noch gelesen.
Wir wollen den Wert derartiger Schülerbefragungen nicht überschätzen und
sind weit entfernt von dem Gedanken, daß nur beliebte Fächer unsere Jugend
erziehen und bilden können. Die von Lentke ermittelte Einstellung einer großen
Schülerzahl, vor deren Verallgemeinerung man sich ebenfalls hüten sollte, gibt
aber doch einen Fiinweis, wo die Schwerpunkte zukünftigen Forschens und
Fragens auf dem Gebiet der Methodik anzusetzen sind.
Bruckmann, Wiesbaden
1 Zahl in der Klammer = Zahl der getesteten Klassen
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Stufe
Ph
Ch
U „
(16) 1
M „
(14)
12,0
6,0
11,0
3,8
O „
(9)
9,0
11,8
10,4
4,5
Gesamt
(39)
10,5
8,9
10,7
4,2
Schule V
U „
(3)
M „
(4)
2,9
3,3
10,0
5,0
O „
(3) .
5,7
18,1
10,6
5,4
Gesamt
(10)
4,6
10,7
10,3
5,2
Bi
Griech
Indifferenz-
Zone
9,7
5,8
9,0
9,9
5,5
4,1
8,1
7,3
8,7
2,3
2,0
5,2
6,2
9,4
4,5
2,0
4,4
7,5
6,4
3,8
8,2
9,3
3,8
6,5
5,8
0,9
6,7
7,2
2,8
7,1
In der Tabelle für die Schulen I-IV rangiert das Latein durch seine schlechte
Lage an den Realgymnasien, deren Werte hier überwiegen, unter den unbe-
liebten Fächern. Das gab s. 2t. Anlaß zu den alarmierenden Veröffentlichungen
in der Tagespresse. Die Beschäftigung mit Französisch und Englisch, deren
Werte günstiger stehen, fördert offenbar ein Sprachdenken, das dem Stil des
Lateinunterrichts contrair ist (die verschiedenen Schwierigkeitsgrade mögen
unberiicksichtigt bleiben!): Nicht Übernahme der neusprachlichen Methode,
sondern Riicksichtnahme wird das 2iel sein müssen, wenn Interesse, ohne das
kein Erfolg zu verzeichnen sein wird, geweckt werden soll.
Wie steht es mit dem Latein auf den Mädchenschulen? Das Bild ist erstaun-
lich: Der Grammatik-Unterricht erfreut sich im Gegensatz zu den Jungen-
schulen doch einer Beliebtheit. Die Mittel- und Oberstufe fällt aber stark ab.
Der Grund dürfte, wenn nicht gerade an dieser Schule besonders ungünstige
äußere Umstände den lateinischen Oberstufenunterricht behindert haben, in der
ungeeigneten Lektüreauswahl zu suchen sein. Die grammatischen und wort-
kundlichen Kenntnisse reichen im allgemeinen an den Mädchengymnasien nicht
aus, um mutig und schnell zu den wertvollen und auch für Mädchen geeigneten
Schriftstellern vorzustoßen. Infolgedessen wird zu lange 2eit Caesar oder Livius
(ohne auf Mädchengymnasien abgestimmte Auswahlausgaben - wo gibt es
diese auch?) gelesen, die beide keinerlei Gegenliebe finden können. Die Brief-
literatur, die Lyriker und auch die leichteren philosophischen Schriften werden
nur sehr selten noch gelesen.
Wir wollen den Wert derartiger Schülerbefragungen nicht überschätzen und
sind weit entfernt von dem Gedanken, daß nur beliebte Fächer unsere Jugend
erziehen und bilden können. Die von Lentke ermittelte Einstellung einer großen
Schülerzahl, vor deren Verallgemeinerung man sich ebenfalls hüten sollte, gibt
aber doch einen Fiinweis, wo die Schwerpunkte zukünftigen Forschens und
Fragens auf dem Gebiet der Methodik anzusetzen sind.
Bruckmann, Wiesbaden
1 Zahl in der Klammer = Zahl der getesteten Klassen
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