Die Durchführung zeigte seitdem, daß das 3. Bedenken der Kritik (gegen die Wahl
nach Neigung) in der Tat nicht ganz unberechtigt war. Allerdings muß gesagt werden,
daß hier bei entsprechender Beratung durch den Lehrer eine Wahl nach utilitaristischen
Gesichtspunkten weitgehend verhindert werden kann. - Weiterhin ist festzustellen,
daß eine recht große Zahl von Schülern sich dazu entschlossen hat, die abgewählten
Fächer freiwillig weiter zu betreiben, zumal an den wenigsten Schulen schon ein Auf-
enthaltsraum mit Bibliothek zur Verfügung steht, in dem die Schüler in den frei-
werdenden Stunden sich aufhalten und arbeiten könnten.
Trotz allem muß anerkannt werden, daß die bisherige Vielzahl der Unterrichts-
fächer auf der Oberstufe in der Tat eine Behinderung eines — notwendigen — ver-
tieften Oberstufenunterrichts dargestellt hat, ein Gravamen, das in irgend einer Form
endlich beseitigt werden mußte. Die bayerische Lösung scheint uns nur nicht die glück-
lichste zu sein.
Wir betrachten demgegenüber die inzwischen abgeschlossene Saarbrückener Rah-
menvereinbarung der Kultusminister als einen Fortschritt und die bessere Lösung . . .
allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die hier immer noch vorgesehene Mög-
lichkeit einer Teilung des Abiturs bei der Durchführung entfällt, für die uns nach der
Saarbrückener Vereinbarung keine zwingende Notwendigkeit mehr zu bestehen scheint.
Für die Saarbrückener Lösung sprechen folgende Gesichtspunkte:
1. Die Vereinbarung schafft jedenfalls durch die Bildung fester Blöcke klare Typen
- für das Ffuman. Gymnasium D.L.Gr.M.
2. Durch das zusätziiche Wahlpflichtfach ist es auch einem Schüler des Fluman.
Gymnasiums möglich, M. und Ph. als Pflichtfach bis zum Ende der 9. Klasse beizu-
behalten.
3. Es gibt keine humanistische Schule ohne Mathematik, wie auch keine realistische
ohne eine Sprache.
4. Die Oberstufe hebt sich durch besondere Unterrichtsbedingungen klar von den
zur „mittleren Reife“ führenden Klassen 1—6 ab, so jedoch, daß sie diesen nach den
einzelnen Typen der Fföheren Schule typisch variierten Unterbau als notwendige Vor-
aussetzung erfordert.
5. Die Gefahren des „Bremer Planes“ und anderer Vorschläge, die zu einer „Dena-
turierung“ der FFöheren Schule in ihrer Eigenständigkeit zu führen geeignet wären,
scheinen damit für die Bundesrepublik wenigstens vorläufig gebannt.
Freilich ist damit nicht gesagt, daß wir gegen einzelne Positionen auch des Saar-
brückener Abkommens nicht noch starke Bedenken vorzubringen hätten; aber das dar-
zulegen würde über den Rahmen des gegenwärtigen Berichtes hinausgehen, der an sich
schon ungehörig umfänglich geworden ist. Man wird dies vielleicht aus der Erwägung
heraus verzeihen, daß für die gegenwärtige Diskussion Bayern immerhin als „Testfall“
auch außerhalb der Staatsgrenzen Interesse verdient.
Hamburg
Von Stuclienrat Dr. Kay Hansen, Hamburg
Schon seit langem ist das sog. Stufenabitur eingeführt. Dabei ergibt sich folgendes
Bild:
1. Altsprachliches Gymnasium: Erdkunde, Englisch, Physik und Chemie werden in
Klasse 12 abgeschlossen.
2. Neusprachliches Gymnasium: Erdkunde, Mathematik, Physik und Chemie wer-
den in Klasse 12 abgeschlossen.
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nach Neigung) in der Tat nicht ganz unberechtigt war. Allerdings muß gesagt werden,
daß hier bei entsprechender Beratung durch den Lehrer eine Wahl nach utilitaristischen
Gesichtspunkten weitgehend verhindert werden kann. - Weiterhin ist festzustellen,
daß eine recht große Zahl von Schülern sich dazu entschlossen hat, die abgewählten
Fächer freiwillig weiter zu betreiben, zumal an den wenigsten Schulen schon ein Auf-
enthaltsraum mit Bibliothek zur Verfügung steht, in dem die Schüler in den frei-
werdenden Stunden sich aufhalten und arbeiten könnten.
Trotz allem muß anerkannt werden, daß die bisherige Vielzahl der Unterrichts-
fächer auf der Oberstufe in der Tat eine Behinderung eines — notwendigen — ver-
tieften Oberstufenunterrichts dargestellt hat, ein Gravamen, das in irgend einer Form
endlich beseitigt werden mußte. Die bayerische Lösung scheint uns nur nicht die glück-
lichste zu sein.
Wir betrachten demgegenüber die inzwischen abgeschlossene Saarbrückener Rah-
menvereinbarung der Kultusminister als einen Fortschritt und die bessere Lösung . . .
allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die hier immer noch vorgesehene Mög-
lichkeit einer Teilung des Abiturs bei der Durchführung entfällt, für die uns nach der
Saarbrückener Vereinbarung keine zwingende Notwendigkeit mehr zu bestehen scheint.
Für die Saarbrückener Lösung sprechen folgende Gesichtspunkte:
1. Die Vereinbarung schafft jedenfalls durch die Bildung fester Blöcke klare Typen
- für das Ffuman. Gymnasium D.L.Gr.M.
2. Durch das zusätziiche Wahlpflichtfach ist es auch einem Schüler des Fluman.
Gymnasiums möglich, M. und Ph. als Pflichtfach bis zum Ende der 9. Klasse beizu-
behalten.
3. Es gibt keine humanistische Schule ohne Mathematik, wie auch keine realistische
ohne eine Sprache.
4. Die Oberstufe hebt sich durch besondere Unterrichtsbedingungen klar von den
zur „mittleren Reife“ führenden Klassen 1—6 ab, so jedoch, daß sie diesen nach den
einzelnen Typen der Fföheren Schule typisch variierten Unterbau als notwendige Vor-
aussetzung erfordert.
5. Die Gefahren des „Bremer Planes“ und anderer Vorschläge, die zu einer „Dena-
turierung“ der FFöheren Schule in ihrer Eigenständigkeit zu führen geeignet wären,
scheinen damit für die Bundesrepublik wenigstens vorläufig gebannt.
Freilich ist damit nicht gesagt, daß wir gegen einzelne Positionen auch des Saar-
brückener Abkommens nicht noch starke Bedenken vorzubringen hätten; aber das dar-
zulegen würde über den Rahmen des gegenwärtigen Berichtes hinausgehen, der an sich
schon ungehörig umfänglich geworden ist. Man wird dies vielleicht aus der Erwägung
heraus verzeihen, daß für die gegenwärtige Diskussion Bayern immerhin als „Testfall“
auch außerhalb der Staatsgrenzen Interesse verdient.
Hamburg
Von Stuclienrat Dr. Kay Hansen, Hamburg
Schon seit langem ist das sog. Stufenabitur eingeführt. Dabei ergibt sich folgendes
Bild:
1. Altsprachliches Gymnasium: Erdkunde, Englisch, Physik und Chemie werden in
Klasse 12 abgeschlossen.
2. Neusprachliches Gymnasium: Erdkunde, Mathematik, Physik und Chemie wer-
den in Klasse 12 abgeschlossen.
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