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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 5.1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.33061#0030
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eifriger Schüler kallimacheischer ars, aber das ingenium, das er in sich fühlt, spricht
er dem Alexandriner ab (am. 1, 15, 14); der mächtige Atem seines Naturells drängt
zur großen epischen Form, zur universalen Konzeption eines Weltgedichtes prima ab
origine mundi ad mea tempora, das freilich nicht wie die Ilias in einem Be-
sonderen das Allgemeine sichtbar macht, sondern den Raum eines homerischen car-
men perpetuum mit zahllosen Variationen eines und desselben Themas erfüllt“. S.
269—278 — Ernst Gebhardt: 2ur Datierungsfrage des Manilius. S. 278—286 —
R. F. Willetts: Leg. Gort. 3, 37-40. S. 287f. He.

Rheinisches Museum 1961 (104)

A. J. Van Windekens: Reflexions sur la nature et l’ origine du dieu Hermes. Die
früheste Gestalt des Gottes wird in der des ,schweifenden Hirten c erkannt, seine
frühesten Verehrer waren nomadische Viehzüchter. Alle weiteren Ausprägungen der
Hermesgestalt lassen sich auf die Urform zurückführen. S. 289-301 — Walter
Pötscher’ Hera und Heros. Hera und ihr Gatte Heros sind ursprünglich die Schutz-
gottheiten mykenischer Machtzentren gewesen. Die Konzeption des Götterpaares ist
nach dem soziologischen Paradigma von Mann und Frau erfolgt. Zugleich gaben
Hera als ,die (zur Ehe) reife Frau' und Heros als ,der (zur Ehe, aber auch zum
Kriegshandwerk) reife Mann c (beide Namen vom St. ier = ,Jahr c) das göttliche
Urbild der Ehe ab. Damit wiederum war für den stolzen mykenischen Adligen die
Möglichkeit gegeben, den göttlichen Heros mit dem Ahnen gleichzusetzen. Mit der
Expansion der Zeusreligion wird Hera zur Gattin des nunmehr in den Vorder-
grund getretenen Götterkönigs. Während aber ihr früherer Gatte zum Heros spä-
terer Prägung, also zum verehrten Ahnen schlechthin, absinkt, erfährt das Wesen
Heras eine ständig wachsende Ausgestaltung und Bereicherung. Aber ihre Wesens-
ziige sind auch weiterhin in der Hauptsache die der Gattin, und so sehr die Göttin
nach dem Paradigma der individuell differenzierten als persönlich erlebten Kraft
des Bewußtseins ausgestaltet wurde, blieb sie tief im soziologischen Paradigma ver-
wurzelt, während das biologische auch später nur mehr als von untergeordneter
Bedeutung erscheint. S. 302-355 - Helmut van Thiel: Über die Textüberlieferung
des Longus. S. 356-362 — Vinzenz Buchheit: Lucans Pbarasalia und die Frage
der Nichtvollendung. Daß das Epos nicht vollendet wurde, geht aus Statius, Silv.
2, 7, 100-104 hervor. S. 362-365 - Willy Schetter: Das Gedicht des Ausonius
über die Träume (Eph. 8 p. 14/15 P). Durchgehende Interpretation des eindrucks-
vollen Gedichtes. Interpolierte Versgruppen (10-16, 29-33) werden ausgeschieden.
Abschließend wird die Nachgestaltung des Berichtes von den Traumtoren in der
Odyssee (19, 562ff.) durch Vergil (Aen. 6, 893ff.) und Ausonius behandelt. S.
366-378. He.

Hans Herter: Arete adespoton. Untersucht wird die nicht unerhebliche Rolle der
Tyche bei Platon. Dabei zeigt sich, daß Platon den Glauben an die Allmacht der
Tyche, der sich in seiner Zeit auszubreiten begann, nicht teilt, sondern es eher mit
der Anschauung des Rationalismus hält, nach der die Vernunff die Tyche zu mei-
stern mit Erfolg versuchen darf. Platon hat um das schwierige Problem gewußt,
aber sein Auge haftet mehr an der Ordnung als an den Momenten der Unordnung.
Die Verantwortlichkeit des Menschen steht in einem Spannungsverhältnis zur Tyche,
aber sie wird von ihr nicht aufgehoben. S. 1-9 - Victor Coulon: Beiträge zur
Interpretation des Aristophanes. Behandelt werden Ach. 62-93. 1078-84. 1096, Ri.
353-62, Lys. 49f., Ekkl. 877-975 (am Ende kurzer Ausblick auf Thuc. 1, 1, 2, wo
Schadewaldts Übertragung: „was die Ereignisse davor und die noch älteren betrifft,
so war ihre präzise Erforschung unmöglicli wegen der langen seitdem vergangenen

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