Gedenken an Dr. Alfred Stephany
t 23. 2. 1975
Der DAV darf sich zu denen zählen, die dieser Tod mit Schmerz erfüllt. In
dem Ehrenmitglied Dr. Alfred Stephany verliert er eines seiner ältesten, treue-
sten und einsatzbereitesten Mitglieder. Der Verstorbene wollte unter uns nie
einer von vielen sein, er ging stets mutig voran und wies den Weg in die Zu-
kunft. Davon künden Beiträge in den Verlautbarungen des Gesamtverbandes
und des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Durchdrungen von einer echten
Wertordnung und überzeugt davon, daß die höhere Schule darauf ihr Bildungs-
anliegen aufbauen müsse, hat er treu und unbeirrt die Grundsätze des DAV
vertreten und mit uns ein Gymnasium zu schaffen und zu erhalten versucht, das
diesen anspruchsvollen Namen verdient. Dafür sagen wir unserem toten Freunde
Dank und werden seiner über das Grab hinaus gedenken. Gott wird ihm in
seiner Güte alle Mühen lohnen und ihm ewigen Frieden schenken.
(Gedenkworte des 1. Vorsitzenden des DAV am Grabe)
Mangel an Lateinlehrern
Im Mitteilungsblatt des Landesverbandes Schleswig-FIolstein hat Herr Prof.
Burck im Nov. 1974 darauf hingewiesen, daß der Rückgang der Zahl der Stu-
dierenden der Alten Sprachen in Kiel und an den meisten nord- und west-
deutschen Universitäten besorgniserregende Ausmaße anzunehmen droht. Be-
fähigten Abiturienten, die sich für Latein (und Griechisch) interessieren, sollte
zu diesem Studium geraten werden, da es bereits jetzt im Lateinischen unge-
deckte Stunden gibt und diese Tendenz sich in den nächsten Jahren aller Vor-
aussicht nach noch verstärken wird.
Eine solche Warnung aus berufenem Munde sollten wir alle sehr ernst
nehmen. Während noch vor wenigen Jahren den Kollegen in einigen Bundes-
ländern der Erwerb einer zusätzlichen Fakultas nahegelegt worden ist und so
mancher in eigener Verantwortung fachfremden Unterricht, für den viel Zeit,
Kraft und Selbstüberwindung aufgebracht werden mußte, übernommen hat,
kommt man jetzt bei einer gründlichen Auswertung statistischen Materials für
das Fach Latein zu einem völlig anderen Ergebnis. Wenn ich Dienstunfähigkeit,
Tod und sonstige Gründe für ein Ausscheiden aus dem Schuldienst nicht be-
rücksichtige, werden in den nächsten 10 Jahren in Schleswig-Holstein 20%
und in Berlin über 13% der Lateinlehrer in den Ruhestand treten. In dem einen
Bundesland beträgt 1975 der Bedarf 2240 und das Angebot 1420 Stellen (1980:
2480/1570), in einem anderen steht bereits 1977 einem Bestand von 143 ein
Bedarf von 192 gegenüber; in anderen Bundesländern sind heute schon bis zu
150 Stellen unbesetzt, und man muß zufrieden sein, wenn sich der gegenwärtige
Zustand nicht noch verschlimmert.
In der Zeit von Februar 1974 bis Januar 1975 waren in der „Höheren Schule“
38 Stellen ausgeschrieben, davon 5 mehrfach, 2 mit Griechisch, 2 Fachleiter-
2
t 23. 2. 1975
Der DAV darf sich zu denen zählen, die dieser Tod mit Schmerz erfüllt. In
dem Ehrenmitglied Dr. Alfred Stephany verliert er eines seiner ältesten, treue-
sten und einsatzbereitesten Mitglieder. Der Verstorbene wollte unter uns nie
einer von vielen sein, er ging stets mutig voran und wies den Weg in die Zu-
kunft. Davon künden Beiträge in den Verlautbarungen des Gesamtverbandes
und des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Durchdrungen von einer echten
Wertordnung und überzeugt davon, daß die höhere Schule darauf ihr Bildungs-
anliegen aufbauen müsse, hat er treu und unbeirrt die Grundsätze des DAV
vertreten und mit uns ein Gymnasium zu schaffen und zu erhalten versucht, das
diesen anspruchsvollen Namen verdient. Dafür sagen wir unserem toten Freunde
Dank und werden seiner über das Grab hinaus gedenken. Gott wird ihm in
seiner Güte alle Mühen lohnen und ihm ewigen Frieden schenken.
(Gedenkworte des 1. Vorsitzenden des DAV am Grabe)
Mangel an Lateinlehrern
Im Mitteilungsblatt des Landesverbandes Schleswig-FIolstein hat Herr Prof.
Burck im Nov. 1974 darauf hingewiesen, daß der Rückgang der Zahl der Stu-
dierenden der Alten Sprachen in Kiel und an den meisten nord- und west-
deutschen Universitäten besorgniserregende Ausmaße anzunehmen droht. Be-
fähigten Abiturienten, die sich für Latein (und Griechisch) interessieren, sollte
zu diesem Studium geraten werden, da es bereits jetzt im Lateinischen unge-
deckte Stunden gibt und diese Tendenz sich in den nächsten Jahren aller Vor-
aussicht nach noch verstärken wird.
Eine solche Warnung aus berufenem Munde sollten wir alle sehr ernst
nehmen. Während noch vor wenigen Jahren den Kollegen in einigen Bundes-
ländern der Erwerb einer zusätzlichen Fakultas nahegelegt worden ist und so
mancher in eigener Verantwortung fachfremden Unterricht, für den viel Zeit,
Kraft und Selbstüberwindung aufgebracht werden mußte, übernommen hat,
kommt man jetzt bei einer gründlichen Auswertung statistischen Materials für
das Fach Latein zu einem völlig anderen Ergebnis. Wenn ich Dienstunfähigkeit,
Tod und sonstige Gründe für ein Ausscheiden aus dem Schuldienst nicht be-
rücksichtige, werden in den nächsten 10 Jahren in Schleswig-Holstein 20%
und in Berlin über 13% der Lateinlehrer in den Ruhestand treten. In dem einen
Bundesland beträgt 1975 der Bedarf 2240 und das Angebot 1420 Stellen (1980:
2480/1570), in einem anderen steht bereits 1977 einem Bestand von 143 ein
Bedarf von 192 gegenüber; in anderen Bundesländern sind heute schon bis zu
150 Stellen unbesetzt, und man muß zufrieden sein, wenn sich der gegenwärtige
Zustand nicht noch verschlimmert.
In der Zeit von Februar 1974 bis Januar 1975 waren in der „Höheren Schule“
38 Stellen ausgeschrieben, davon 5 mehrfach, 2 mit Griechisch, 2 Fachleiter-
2