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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 18.1975

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Nr. 3
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Gemeinsame Eingabe der Mommsen-Gesellschaft und des DAV gem. Beschluß der VV in Aschaffenburg
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Schönberger, Otto: Anmerkungen zur Beziehung der Sprachen Latein und Deutsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.33069#0041

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2. Der Nachweis der Einführung in das Griechische gilt als erbracht bei min-
destens zweijährigem Griechischunterricht mit ausreichender Abschluß-
note.
3. Die unterrrichtlichen Anforderungen richten sich nach den in den ein-
zelnen Bundesländern gültigen Richtlinien bzw. Unterrichtsempfehlungen
für das Fach Griechisch.
Über die Einrichtung von Kursen in den Universitäten und ein entsprechendes
Prüfungsverfahren hat der Philosophische Fakultätentag Vorschläge gemacht,
denen wir uns anschließen.
Die Vorstände der Mommsen-Gesellschaft und des Deutschen Altphilologen-
Verbandes erbitten eine baldige Regelung und stehen für weitere Beratungen
und die notwendigen Vorbereitungen jederzeit zur Verfügung.
Mit den besten Empfehlungen
Ihre sehr ergebenen
gez. Flashar gez. Leggewie

Anmerkungen zur Beziehung der Sprachen
Latein und Deutsch
Jeder kennt die Vorwürfe, die man dem Lateinunterricht macht: Er „ver-
derbe den Stil“ und störe „das deutsche Sprachgefühl“. Es ist natürlich solchen
Vorwürfen eine gewisse Berechtigung nicht abzusprechen, doch gibt es ja eine
große Menge von Möglichkeiten, ungute Folgen der lateinischen Grammatik
aufzufangen.
Hier sei aber einmal auf die positiven Folgen des Umganges mit dem Latein
auf die deutsche Sprache hingewiesen. Der Schüler lernt aus dem Kontrast der
eigenen Sprache zum Lateinischen die eigene Sprache besser kennen, sowohl im
Wortschatz wie in der Syntax.
Oft versteht ein Schüler das eigene deutsche Wort erst einmal richtig, wenn
man es beim „Besprechen der neuen Wörter“ im Unterricht erklärt; so kenne ich
den Fall eines Schülers, der erst über das lateinische calliditas verstand, was im
Deutschen „Verschlagenheit“ bedeutet. Sogar das Wort „Niederlage“ mußte ich
schon einmal erklären, um sicherzugehen, daß die deutsche Bedeutung auch
wirklich zuverlässig erfaßt war.
Eher liegt - wenn es eine Sprachbarriere gibt - die helfende Wirkung des
Lateinunterrichtes für die Muttersprache; hier auch läßt sich die Notwendigkeit
von Latein als erster Fremdsprache gut verdeutlichen.
Diese Wirkungen darzustellen, wäre aber Aufgabe eines ganzen Buches. Im
ganzen jedenfalls läßt sich sagen, daß die unzähligen „maieutischen“ Funktio-
nen des Lateinischen und des Lateinunterrichtes für die deutsche Sprache und
damit für das deutsche Geistesleben noch längst nicht vollständig dargestellt sind.

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