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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 18.1975

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Nr. 3
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Zeitschriftenschau
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Buchbesprechungen
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Radke, Gerhard: [Rezension von: Die Städte der Etrusker]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33069#0047

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auf der Bühne Erfolg haben; es ist aber miserabel, was die Charaktere anlangt: denn
außer Pylades waren sie alle schlecht“. „Or. ist die Katastrophe der Tragödie selbst“
(106). Dabei spielen zeitgeschichtliche Erfahrungen des Eur. um 408 sicher mit (Thuk.
8,66,2!). „Dem Or., der die unheimliche Verwandlung der Tragödie zum Gangster-
stück gestaltet, hat eine heillose Realität ihre Dissonanzen aufgeprägt.“ „Eben in sei-
ner Zeitbedingtheit ist der Or. nur zu aktuell.“ (109). Ein sehr lesenswerter Beitrag! -
]. H. Steadman, Milton’s Paradise Lost and the Apotheosis Tradition, 110—134. —
N. Kohl, Memento vivere. Walter Paters Philosophie des Augenblicks in der Conclu-
sion, 135-150. - E. A. Schmidt, „Platonismus“ und „Heidentum“ in Th. Manns „Tod
in Venedig, 151-178. - H. Widmann, Die Übernahme antiker Fachausdrücke in die
Sprache des Frühdrucks, 179-190.

Buchbesprechungen
Die Städte der Etrusker (Herder-Verlag, Freiburg i. Br., 312 S., 312 farbige Illustra-
tionen, 59 Kartenskizzen, 88,- DM).
Der Herder-Verlag hat mit seinem Werk über „Die Städte der Etrusker“ ein in
höchstem Maße instruktives, übersichtliches und zugleich ansehnliches Buch herausge-
bracht, das nicht nur für den interessierten Laien ein unentbehrlicher Ratgeber für eine
Reise durch Etrurien und für das Studium daheim eine unerschöpfliche Fundgrube
immer neuer Gesichtspunkte ist, sondern auch für den Fachmann eine leicht benutz-
bare und zuverlässige Sammlung des wichtigsten Materials darstellt. Der besondere
Wert des Buches liegt darin, daß es keine Kunstgeschichte sein will, „woran kein
Mangel besteht, sondern ein Aufsuchen der die etruskische Kultur tragenden Gesell-
schaft an den Stätten ihres Lebens“, wie Bernard Andreae, der Übersetzer, in seinem
Vorwort sagt. Herausgeber und Chefredakteur des Werkes ist Filippo Coarelli. Die
Einleitung schrieb Francesco Torelli; den Text verfaßten drei Etruskologinnen - das
sei hervorgehoben, weil vielleicht die geschmackvolle Ausstattung dadurch eine Er-
klärung findet -, Francesca Boitani, Maria Cataldi und Marinella Pasquinucci. Ihnen
ist es gelungen, bei der Beschreibung von mehr als fünfzig Orten Etruriens und vier
Museen - lediglich die noch wenig bearbeiteten Fundplätze im Raum zwischen Orte,
Orvieto und Viterbo blieben unberücksichtigt - immer wieder neue Seiten hervorzu-
kehren, auch wenn es sich doch immer wieder um Gegenstände gleicher oder minde-
stens ähnlicher Art handelt. So wird die Lektüre niemals eintönig; das Interesse bleibt
stets wach.
Man erfährt, wie aus vorgeschichtlichen Siedlungen etruskische Städte wurden, wie
sie in römische Hand fielen und eine neue Entwicklung erlebten, bis sie entweder im
Mittelalter verlassen wurden oder zu bedeutenden Plätzen heranwuchsen. Mitunter
sind es römische Kolonien, die beschrieben werden - wie Luni oder Cosa —, deren Lage
inmitten etruskischer Umwelt eine solche Einordnung rechtfertigt. Abgelegene und ge-
ringe Fundplätze sind ebenso gewissenhaft geschildert wie die großen und bekannten
Metropolen, von denen Chiusi, Tarquinia und Cerveteri hervorzuheben sind. Die
Bilder sind sorgfältig ausgewählt und geben in stetem Wechsel der Motive die wich-
tigsten Zeugnisse in vorzüglichen Aufnahmen (lediglich die Sparsamkeit gegenüber
Poggio Civitate bedauere ich).
Es war ein außerordentlich begrüßenswerter Einfall, den Bildern der Kunstwerke
nicht nur zahlreiche Landschaftsaufnahmen sondern auch Kartenskizzen der archäolo-
gischen Zonen (ich vermisse eine derartige Skizze für den Raum des Bolsena-Sees),
Grundrisse von Tempeln und Aufrisse von Grabanlagen beizugeben, so daß man sich

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