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Menger, Carl
Untersuchungen über die Methode der Socialwissenschaften, und der Politischen Oekonomie insbesondere — Leipzig: Verlag von Duncker & Humblot, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.69470#0223

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Erstes Capitel.
Dass die Grundgedanken der historischen Schule
deutscher Volkswirthe in den Politischen Wissenschaften
seit jeher bekannt waren.

1.
Dass die Geschichte eine vortreffliche Lehr-
meisterin für den Staatsmann und somit auch
eine wichtige Grundlage für die Wissenschaft
des Staatsmanns, die Politik, sei, ist ein so nahe-
liegender Gedanke, dass, denselben auszusprechen, dem
19. Jahrhunderte nicht vorbehalten bleiben konnte. Ja, ^jr
möchten fast glauben, dass das Studium der Geschichte für
den praktischen Staatsmann sogar eine um so höhere Be-
deutung aufweise, je geringer die Entwickelung jener Wissen-
schaft ist, welche wir die „Politik“ nennen, der Schriftsteller
über Regierungskunst aber um so ausschliesslicher auf die
Geschichte angewiesen erscheine, je geringer seine Einsicht in
die Natur der Staatsgeschäfte und seine unmittelbare Er-
fahrung in diesen letztem ist. Wenn die Schriftsteller des
Alterthums und der Renaissance die Wichtigkeit des Geschichts-
studiums für die Wissenschaft und die Praxis der Politik nicht
nur nicht verkennen, sondern dieselbe in zahllosen Variationen,
ja bisweilen geradezu bis zum Uebermasse betonen, so ist
dies somit sicherlich nichts, was uns irgendwie überraschen
dürfte.
 
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