Meyer, Alfred Gotthold: Oberitalienische Frührenaissance: Bauten und Bildwerke der Lombardei (2. Theil): Die Blüthezeit (Berlin: Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung, 1900)

Stilgeschichtliches Ergebnifs.

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Kleinkunst, zum Kunstgewerbe, und kennzeichnet damit zugleich eine Richtung, die auch
innerhalb der gesamten lombardischen Frührenaissance in bezeichnendem Gegensatz zur
Florentiner Decorationsweise hervortritt. Man vergleiche die Collconi-Capelle mit gleich-
zeitigen Lösungen ähnlicher Aufgaben in Florenz, etwa mit der freilich nur auf Schmuck
des Inneren beschränkten Grabcapelle des Cardinals von Portugal in S. Miniato! —
Jedoch auch in der Lombardei ist diese durch die Jugendwerke Omodeos charak-
terisirte Kunstweise keineswegs die allein herrschende geblieben. Eine mächtige Gegen-
strömung gebot ihrer Entwickelung Halt. Sie konnte sie freilich nicht ganz und dauernd
zurückdämmen, aber sie nahm sie für Jahrzehnte in sich auf und trug sie ihren eigenen,
neuen Zielen weit entgegen.
Dieser Zustrom neuer Kunstgedanken, die in ihrer letzten Reife das bauliche und
decorative Schaffen der gesamten italienischen Renaissance bestimmen sollten, erfolgte auch
diesmal von Mittelitalien aus, aber ihr Träger und Vorkämpfer war jetzt eine der grofsen,
bahnbrechenden Persönlichkeiten der Kunstgeschichte: der Urbinate Bramantc.