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Meyer, Julius; Bode, Wilhelm von; Gemäldegalerie [Editor]
Koenigliche Museen, Gemälde-Galerie: beschreibendes Verzeichnis der während des Umbaues ausgestellten Gemälde — Berlin: Berg & v. Holten, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.51384#0301
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POLLAIUOLO.

287

Bez. unten in der Mitte: C. P.
Gegenstück zu No. 958 (s. Herman Saft-Leven).
Leinwand, h. 1,15, br. 1,46. — Königliche Schlösser.
POLLAIUOLO. Piero Pollaiuolo. Eigentlich del Pollaiuolo, wie
sich auch der Künstler selbst zeichnet. Nach dem Vater:
Piero di Jacopo. Florentinische Schule.
Goldschmied, Maler und Bildhauer, geb. zu Florenz
1441, t vermuthlich zu Rom, angeblich 1489 (nach
Zani). Schüler des Andrea del Castagno, unter dem
Einflüsse seines Bruders Antonio weiter ausgebildet.
Thätig vornehmlich in Florenz, einige Zeit in San Ge-
mignano und wahrscheinlich auch in Rom.
Da sich das Grabmal beider Brüder mit ihren Büsten in Rom (S. Pietro in
Vincoli) befindet, lässt sich wol um so gewisser annehmen, dass Piero in Rom
gestorben ist.
73. Verkündigung. Weites Gemach, das sich im Mittel-
gründe in zwei Räume theilt, mit kassettirter Decke,
Pilastern und Füllungen, reich mit Renaissance-Orna-
menten geschmückt. Vorn zur Rechten auf einem
prächtigen mit Edelsteinen verzierten Sessel sitzt
Maria in reicher Kleidung, auf den Knieen ein offenes
Buch; die Hände über die Brust gekreuzt und das
Haupt senkend, hört sie andächtig auf die Botschaft,
welche ihr der Engel verkündet. Zur Linken kniet
gleichfalls kostbar gekleidet Gabriel: die Lilie in
der Linken, die Rechte mit ausdrucksvoller Geberde
erhebend. In dem Gemache rechts ein reich ver-
ziertes Bett; links im Grunde ein anderes kleines Ge-
mach, in welchem knieend drei musicirende Engel,
mit Geige, Orgel und Laute. Durch die beiden
im Grunde liegenden Bogenfenster Blick auf die
Stadt Florenz und das Arnothal.
Früher dem Antonio Pollaiuolo zugeschrieben. Allein
die Vergleichung mit einem echt bezeichneten Bilde des
Piero, einer Krönung der Maria vom J. 1483 in S. Gemi-
gnano (ursprünglich in S. Agostino, jetzt in der Collegiata),
ergiebt mit Bestimmtheit, dass auch die Verkündigung von
der Hand des Piero herrühre. In beiden Bildern sind Fär-
 
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