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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 21.1922

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Nr. 21
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M.B.: Bergmannswohnstätten im Ruhrgebiet
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https://doi.org/10.11588/diglit.55563#0015

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BERGMANNSWOHNSTATTEN IM RUHRGEBIET

Die verhältnismäßig rege Bautätigkeitimindustrie-
gebiet der Ruhr läßtdort schon an manchen Sied-
lungsbaustellen einen Mangel an Bauarbeitern fühl-
bar werden. Dies war der Anlaß, daß die Württem-
bergische Rohstoffgesellschaft m. b. H. in Stuttgart
württembergisches Baugewerbe und Handwerk zu-
sammenschloß, um der Treuhandstelle für Berg-
mannswohnstätten in Essen die Lieferung fertig zu-
gerichteter Baustoffe zu Siedlungshäusern in Holz-
fachwerk- und Gipsdielenbauweise anzubieten, um
mit ihnen durch an Ort und Stelle entsendete Hand-
werker bauen zu lassen.
Zwei Hausgruppen mitje6Kleinwohnungen wurden
als Probeleistung in Auftrag gegeben und dafür Bau-
plätze an einer Spielplatzanlage der Siedlung Rott-
mannshof in Bochum zugewiesen, die von der Bo-
chumer Heimstättengesellschaft mit Mitteln derTreu-
handstelle erbaut wird. So wurden die bauleitenden
Architekten,Dipl.-Ing.JuliusHofacker und KlausHoff-
mann, Stuttgart, vor eine dankbare Aufgabe gestellt.
Weithin über die Wiesen ringsum leuchten heute
dielanggestrecktenHausreihen derWürttemberger in
dem starkenOckergelbihres Wandputzes,derinkräf-
tigem Kontrast zu der dunkelbraun getönten Ver-
bretterung der Giebelfelder steht. In den an sich
schlichten Wandflächen sitzen die breitgelagerten,
weißgestrichenen Fenster mit ihren Rahmen in
keckem Schweinfurter Grün.
Die Grundrisse sind ganz aus dem Wohnbedürfnis

der Arbeiterfamilie entwickelt. Die beiden Ein-
familienhäuser in der Mitte der Gruppe zeigen einen
häufig angewandten Typ, während in den Geschoß-
wohnungen der Endhäuser etwas Besonderes in dem
Versuch gegeben wird, die drei Schlafräume unmittel-
bar um die verhältnismäßig geräumige Wohnküche
herumzulegen.
Die Inneneinrichtungen sind Aufnahmen aus der
„Ausstellung für Bergmannswohnstätten“, die Mitte
Oktober 1921 in diesen,, WürttembergerHäusern “statt-
fand, um vorbildlichen Hausrat für Kleinwohnungen
zu zeigen. Auch sie sind schwäbischer Herkunft, nach
Entwürfen von Architekt KarlPullich und Architekt
FritzWalther,beideinStuttgart,ausgepflegtenHölzern
in hochwertiger Schreinerarbeit gefertigt. Bei der
Ausgestaltung im einzelnen wurden die Architekten
durch Peter Elbers von der Möbelfabrik Erwin Behr
in Wendlingen, Württemberg, weitgehend unterstützt.
An der Ausstellung waren ferner die Gemein-
nützigen Deutschen Hausratwerke in Berlin, sowie
eine Reihe Bochumer und außerwestfälischer Möbel-
firmen beteiligt. Die reizvollen durch Veröffent-
lichungen wohlbekannten Bürgerhausmöbel derDeut-
schen Hausratwerke nach Entwürfen der Professoren
Behrens und Tessenow fanden lebhaften Anklang.
Nach ihrem wohlbegründeten Erfolg ist den an
der Ausstellung Beteiligten die fernere Mitwirkung
andern rheinisch-westfälischen Siedlungswerk leb-
haft zu wünschen. M.B.

Erdgeschoßwohnung eines Zwei- Erdgeschoß eines Oberstock eines Obergeschoßwohnung eines Zwei-
familienhauses Einfamilienhauses Einfamilienhauses familienhauses


Dipl.-Ing. JuliusHofackerund ? ? 4 3 ? Siedlung Rottmannshof in Bochum
Klaus Hoffmann, Stuttgart .

MOD. BAUFORMEN 1922. I, 1.
 
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