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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 21.1922

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Nr. 21
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Haus Andreä in Dahlem, erbaut von Professor A. Breslauer, Berlin-Dahlem: dazu 2 Aufnahmen aus Haus Rosendahl in Dahlem
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https://doi.org/10.11588/diglit.55563#0251

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161


Professor A. Breslauer, Berlin-Dahlem
Haus Rosenthal in Dahlem. — Portal

HAUS ANDREÄ IN DAHLEM, ERBAUT VON PROFESSOR
A. BRESLAUER, BERLIN-DAHLEM
(dazu 2 Aufnahmen aus Haus Rosenthal in Dahlem)

Es ist ein ganz eigener Geist, der uns in den
Bauten des Architekten Professor Breslauer ent-
gegentritt. Vielleicht mag mancher mit achtlosem
Blick daran vorbeigehen, der sein Heil in der ent-
schiedenen Trennung vom Vergangenen und nur im
umstürzlerisch Neuen sucht. Dem geht wohl das
Empfinden für feines Formgefühl ab, das Professor
Breslauer in so hohem Grade besitzt. Meist sind es
zwar kostspielige Bauten,mit deren Ausführungdieser
Architekt betraut wurde, aber gerade hierbei kommt
es darauf an, schlichte Vornehmheit im großen
reichen Herrenhaus mit feinem Geschmack zum Aus-
druck zu bringen. Kein trefflicheres Beispiel als Haus
Andreä in Dahlem und die zahlreichen Schloßneu-
bauten und -umbauten, die Professor Breslauer sogar
bisnach Spanien geführt haben ! Daßgerade im Süden
seine Kunst ihre Anerkennung fand, ist uns wohl
verständlich; denn eine besondere Note ist den

Breslauerschen Werken eigen, die nicht allein in
der bewußten Anlehnung an die Baukunst einer
vergangenen Zeit beruht. Es ist etwas so Lichtdurch-
flutetes, Sonneheischendes in dieser Architektur,wie
es unserem strengen nordischen Klima weniger zu-
kommt, bei uns vielleicht nicht recht bodenständig
sein will. Hieraus ergibt sich denn z. B. im Haus
Andreä die Notwendigkeit, die Halle im Erdgeschoß,
die sich mit schönen Gittern weit der Sonne und dem
Lichte des Binnenhofes öffnet, — dem Auge kaum
fühlbar — durch Verglasung von der kalten Außen-
luft abzuschließen.
Eine spezielle Aufgabe war mit dem Haus Andreä
dadurch gegeben, daß es zur Aufnahme reicher Kunst-
schätze bestimmt war. Hier mit feinem Stilempfinden
das richtige Milieu für die schweren Renaissance-
und Barockschränke und Truhen, für die alten Sta-
tuen, Bilder und Kamine zu schaffen, war Professor

MOD. BAUFORMEN 1922. VI, 1.
 
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