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mit dem ithyphallisehen Gott der Fruchtbarkeit Min zu-
sammengestellt. Also wieder grundsätzlich dasselbe Wesen.1)

Mit der Göttin der babylonischen Zylinder nun stimmen
in allen Hauptzügen genau überein die ältesten Statuetten
aus Babylonien, die Hilprecht im Tempel von Nippur nahe
der Plattform Sargon I. gefunden hat.2) Zwei von dreien
tragen neben reichem Schmuck einen Gürtel,3) eins einen
dreieckigen Schurz.4)

Zwischen diesem älteren und einem jüngeren Typus steht
noch eine lebensgroße, fragmentierte Steinfigur aus Kujundschik
in London,5) mit Inschrift eines assyrischen Königs um 1100,
völlig nackt mit Hervorhebung der Scham, die Arme sind
abgebrochen.

Ihr ähnlich zeigt der jüngere Typus der babylonischen
Terrakotten auch gänzliche Nacktheit; die Haltung der Hände
ist dahin geändert, daß sie die Brüste pressen.") Zu weiterer
Betonung ihres mütterlichen Charakters trägt die Frau manch-
mal ein Kind auf dem Arm.7) Auch von diesen jüngeren

vgl. Ed. Meyer, Zeitschrift d. deutschen, morgenländ. Gesellsch. 31
S. 729; Maspero a. a. 0. II, 158.

2) Jahrbuch d. Inst. XII 1897 S. 199 (v. Fritze); vgl. Hilprecht,
Explorations in Bible Lands S. 342; Peters, Nippur II S. 374; Hubert
Schmidt, Arch. Anz XIII 1898 S. 129; zwei sehr ähnliche Exemplare
im Nationalmuseum in Kopenhagen, Führer durch die Antikensammlung
S. 41 Nr. 15.

3) Jahrbuch d. Inst. a. a. 0. Nr. 1 und 3.

4) Jahrbuch d. Inst. a. a. 0. Nr. 2.

5) London Nr. 849; Perrot II S. 515, nicht abgebildet.

6) Layard, Babylon and Ninive II S. 477; Heuzey, Catal. des anti-
quites chaldeennes S. 349 Nr. 208-214; Mitteil. d. deutsch. Orient-Ges.
Nr. 5 S. 2.

7) Layard a. a. 0.; Heuzey, Figurines antiques du Louvre Tf. 11,4;
Perrot II S. 606 Fig. 297.
 
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