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kröne, sondern nur eine gefaltete Kappe; aber kriegerische
Naturvölker sehen nicht auf Deckung, und eine solche
Fältelung scheint mir ein zu großes technisches Kunststück
zu sein. Weiter: ein Kopf auf dem Diskos von Phaistos,
der nach Kleinasien weist1); der Krieger mit Beil auf der
Elfenbeinbüchse von Enkomi2); assyrische Söldner3); persisch :
Perrot-Chipiez V 532, Fig. 341 und der Großkönig selbst:
Eurtwängler, Gemmen III S. 119 Fig. 79. Auf einem breiten
Zylinder gesetzt, kommt die Federkrone in Mesopotamien
seit der Kassitenzeit vor: King, Boundary Stones in the
British Museum 3, 21, 54, 74, 82, 91; Marduk-nadin-ache -
Perrot-Chipiez II S. 508 Fig. 233 (Form 57); die torhüten-
den Wesen der assyrischen Paläste = Perrot-Chipiez II
S. 544 Tf. IX; der Großkönig = Furtwängler, Gemmen
Tf. I Nr. 11 Band III S. 120 Fig. 81; Ahuramazda = Br. M.
coins Cilicia S. 164 Nr. 12 Tf. XXIX Nr. I4).

Beim Großkönig ersetzen nun auf den Gemmen die
Zacken in der Tat die Federn, und so ist anzunehmen, daß
viele der Zackenkronen als flüchtig ausgeführte Federkronen
aufzufassen sind; die Stäbe der Krone des Gottes in Teil
Halaf sind vielleicht lediglich die Unterlage für aufgemaltes
Gefieder.

Daneben läßt sich folgende Entwicklung wahrschein-
lich machen: man legte der besseren Befestigung wegen einen
breiten zylindrischen Reif hinter die Federn, und nun ver-
selbständigte sich der Reif, wie eine Bronze im Vorder-
asiatischen Museum zu Berlin5) (Talel II rechts) zeigt, bei

!) Arthur J. Evans, Scripta Minoa 1909 S. 287.

2) Murray, Excavations in Cyprus Tf. L

3) Perrot-Chipiez II 521 Fig. 238 und Collection de Clercq II
Tf. 21 S. 139.

4) Mit anderen Kultureinflüssen ist auch die Federkrone ins
Wostbecken des Mittelmeers gelangt; cf. den Sardopator Rev. arch. XV
1910 S. 25f. und ein Rasiermesser aus Karthago: Comptes Rendues
de l'Academie des Inscriptions et des Belles-Lettres 1907 S. 327.

5) Die Erlaubnis zur Publikation verdanke ich der Liebens-
würdigkeit von Prof. Weber. Inv. Nr. 2953, erworben aus dem
Kunsthandel, Fundort unbekannt; sie gehört zu den zurzeit örtlich
 
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