— 28 —
Museums (Br. M. Bronz. Nr. 210), wahrscheinlich eine ver-
schollene, die Overbeck anführt1) und eine der ehemaligen
Sammlung Hoffmann2).
Eine andere Abart trug man in Karyai bei einem aus
Kleinasien zu Ehren der Artemis übernommenen Tanz. Bei-
spiele aus Kleinasien sind ein Tänzer auf einer Münze von
Kyzikos aus dem 5. Jahrh.3) und die Tänzer von Gjölbaschi4),
bei denen die Einzelheiten durch Bemalung angegeben
waren. Daß er in Kleinasien alteinheimisch und von hier
nach Lakonien übertragen ist, ist unzweifelhaft; analog ist
die Pompe der Orthia aus Lydien übernommen5).
Wie man an den delphischen Tänzerinnen6) (Form 76)
sieht, besteht er aus Schilfblättern und ist wegen ihrer
Biegsamkeit ausgebogen, wie oft die Federkrone. Die Dichtig-
keit der Blätter wechselt; öfter stehen sie weit auseinander,
z. B. Brit. Mus. Terrakotta Nr. D 646 (Form 77). Schilf
ist in kleinasiatischen Kulten verbreitet: z. B. spielt es im
Kybelekult eine Rolle7); auch an die tanzenden Schilf-
stengel des Talasees ist zu erinnern8).
Die niedrige feste Form des Polos kommt weiter auch
in Olympia vor: die frühe Bronze IV Nr. 264 (Form 40);
die Zickzacklinie als Ornament findet sich genau so auf den
Elfenbeinköpfchen aus Kamiros9) und entspricht dem Mäan-
1) Griechische Kunstmythologie III. 5. Buch, Apollo S. 16
Fig. 3.
2) Auction Hoffmann, Paris 1899 Tf. XXXIV Nr. 537 = Reinach,
Repertoire de la statuaire III S. 58 Nr. 2. cf. Furtwängler-Reich-
hold-Hauser, Griech. Vasenmalerei III S. 31. Anm. 13.
3) von Fritze, Nomisma Band VII Tf. V Nr. 12 S. 13 Nr. 164.
4) Benndorf, Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Wien 1889
S. 58, 71.
6) cf. Diels, Hermes XXXI 1896 S. 362.
«) Fouilles de Delphes, Band IV. Tf. 60—62; Hirth-Bulle,
Der schöne Mensch im Altertum2 S. 297ff.
') Franz Cumont-Gehrich, Die orientalischen Religionen im
römischen Heidentum, Leipzig 1912 S. 68.
8) Westermann, Paradoxographoi S. 190 aus Sotion Nr. 43.
«) Poulsen, Orient S. 83.
Museums (Br. M. Bronz. Nr. 210), wahrscheinlich eine ver-
schollene, die Overbeck anführt1) und eine der ehemaligen
Sammlung Hoffmann2).
Eine andere Abart trug man in Karyai bei einem aus
Kleinasien zu Ehren der Artemis übernommenen Tanz. Bei-
spiele aus Kleinasien sind ein Tänzer auf einer Münze von
Kyzikos aus dem 5. Jahrh.3) und die Tänzer von Gjölbaschi4),
bei denen die Einzelheiten durch Bemalung angegeben
waren. Daß er in Kleinasien alteinheimisch und von hier
nach Lakonien übertragen ist, ist unzweifelhaft; analog ist
die Pompe der Orthia aus Lydien übernommen5).
Wie man an den delphischen Tänzerinnen6) (Form 76)
sieht, besteht er aus Schilfblättern und ist wegen ihrer
Biegsamkeit ausgebogen, wie oft die Federkrone. Die Dichtig-
keit der Blätter wechselt; öfter stehen sie weit auseinander,
z. B. Brit. Mus. Terrakotta Nr. D 646 (Form 77). Schilf
ist in kleinasiatischen Kulten verbreitet: z. B. spielt es im
Kybelekult eine Rolle7); auch an die tanzenden Schilf-
stengel des Talasees ist zu erinnern8).
Die niedrige feste Form des Polos kommt weiter auch
in Olympia vor: die frühe Bronze IV Nr. 264 (Form 40);
die Zickzacklinie als Ornament findet sich genau so auf den
Elfenbeinköpfchen aus Kamiros9) und entspricht dem Mäan-
1) Griechische Kunstmythologie III. 5. Buch, Apollo S. 16
Fig. 3.
2) Auction Hoffmann, Paris 1899 Tf. XXXIV Nr. 537 = Reinach,
Repertoire de la statuaire III S. 58 Nr. 2. cf. Furtwängler-Reich-
hold-Hauser, Griech. Vasenmalerei III S. 31. Anm. 13.
3) von Fritze, Nomisma Band VII Tf. V Nr. 12 S. 13 Nr. 164.
4) Benndorf, Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Wien 1889
S. 58, 71.
6) cf. Diels, Hermes XXXI 1896 S. 362.
«) Fouilles de Delphes, Band IV. Tf. 60—62; Hirth-Bulle,
Der schöne Mensch im Altertum2 S. 297ff.
') Franz Cumont-Gehrich, Die orientalischen Religionen im
römischen Heidentum, Leipzig 1912 S. 68.
8) Westermann, Paradoxographoi S. 190 aus Sotion Nr. 43.
«) Poulsen, Orient S. 83.