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Die Reibschale Dragd. 45 ist nur durch 1 Brst. be-
legt.
Die Brst.e der 35 Einhenkelkrüge bilden eine
lückenlose typologische Reihe, an der sich die Ent-
wicklung dieser Gattung vom Anfang des 2. Jahr-
hunderts bis zum Anfang des 3. Jahrhunderts augen-
fällig ablesen läßt. Sie zeigt am deutlichsten, daß
die Hunnenburg ständig besetzt gewesen sein muß.
Die Reihe beginnt mit den 6 Fgt. Inv. Nr. A
1955 :226; A 1955:209, A 1955:190, A 1955:191,
A 1955 : 218 und A 1955 : 181 (Taf. 12, 34-38)
hadrianischer Zeit12'. Ihnen schließen sich die 5 Hals-
stücke Inv. Nr. A 1955:179, A 1955:226, A
1955 : 226, A 1955 : 191 und A 1955 : 180 (Taf. 12,
39) von antoninischen Formen an. Mit den 8 Fgt.
Inv. Nr. A 1955 : 187, A 1955 : 226, A 1955 : 226,
A 1955:190, A 1955:206, A 1955:190, A
1955 : 208 und A 1955 : 221 (Taf. 12, 40-41) ist
die Zeit Marc Aurels etwas häufiger vertreten. Am
Ende des 2. Jahrhunderts stehen die 8 Brst.e Inv.
Nr. A 1955 : 182, A 1955 : 222, A 1955 : 187, A
1955 : 182, A 1955 : 190, A 1955 : 190, A 1955 : 191
und A 1955 : 212 (Taf. 13, 1—6). Den Abschluß der
Reihe bilden die vom Ende des 2. bis zum Anfang
des 3. Jahrhunderts reichenden 8 Gefäßreste Inv.
Nr. A 1955 : 190, A 1955 : 182, A 1955 : 214, A
1955 : 182, A 1955 : 182, A 1955 : 189, A 1955 : 190
und A 1955 : 193 (Taf. 13, 7-10).
Zweihenkelkrüge sind nur durch Reste von
3 Exemplaren vertreten. Die Brst.e Inv. Nr. A
1955:185, A 1955:187, A 1955:197 und A
1955 : 221 (Taf. 13, 11) stammen von Typen des
2. Jahrhunderts. Die Form mit abgesetztem Hals
und umgeschlagenem Rand kommt in Niederbieber
nicht vor. Der gekehlte Rand des Brst. Inv. Nr. A
1955 : 221 erscheint wohl gleichzeitig mit den ent-
sprechend profilierten Töpfen.
Honigtöpfe sind nur durch Brst.e von 5 Gefäßen
bezeugt. Soweit die Randausbildung der Töpfe Inv.
Nr. A 1955 : 181 und A 1955 : 215 (Taf. 13, 12-13)
erkennen läßt, gehören sie in die 2. Hälfte des
2. Jahrhunderts. Einflüsse von den Töpfen mit ge-
kehltem Rand zeigt das Brst. Inv. Nr. A 1955 : 179.
Tongrundige Reibschalen sind weitaus häufiger als
die entsprechende Glanztonware vertreten. Die Va-
riante mit Hängekragen und abgesetzter Leiste ist
durch Brst.e von 19 Exemplaren bezeugt. Die Ab-
bildungen Taf. 13, 16—28 zeigen, wie variabel die
Form ist. Nach der von Oswald herausgestellten
Entwicklung der Reibschalen von Margidunum12s ge-
hören die Profile Inv. Nr. A 1955 : 180 und A
1955 : 203 (Taf. 13, 16; 13, 25) ans Ende des 1. und

in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts; die Inv. Nr.
A 1955 : 181 und A 1955 : 218 (Taf. 13, 17; 13, 30)
ins 3. Jahrhundert, während die übrigen Randstücke,
deren Kennzeichen die aufgerichtete Leiste und der
schwach gekrümmte Kragen sind, in die Mitte und
2. Hälfte des 2. Jahrhunderts gehören. Die schwache
Kehlung der Wand weist die beiden Ränder Inv.
Nr. A 1955 : 190 und A 1955 : 209 (Taf. 13, 23;
13, 26) als raetische Formen aus. Diese Abart er-
scheint in traianischer Zeit; in Raetien beherrscht sie
bald danach den Markt und breitet sich dann nach
Norden aus127 128 129. In den Kastellen am Wetteraulimes
ist sie gar nicht so selten anzutreffen. Das Randstück
Inv. Nr. A 1955 : 190 (Taf. 13, 21) nimmt eine
Sonderstellung ein. Man möchte es als Vorläufer der
Schüsseltypen des 4. Jahrhunderts ansprechen. Ein
ähnliches Randbrst., jedoch mit vertikal gestelltem
Rand, stammt aus dem benachbarten Kleinkastell
Degerfeld130.
Die Humus- und Lesefunde unterstreichen am
kräftigsten die Bedeutung der Einhenkelkrüge und
Töpfe unter dem Soldatengeschirr131. Die Bezeich-
nung Kochtopf für die zweite Gefäßgattung dürfte
nicht ganz zutreffen, denn nur ein kleiner Prozent-
satz der Butzbacher Topfscherben zeigt Brand- oder
Rußspuren. Insgesamt sind Brst.e von 45 Gefäßen
gefunden worden. Davon gehören zur Variante mit
umgeschlagenem Rand 8, zu der mit geriefeltem
Rand 22 und der mit gekehltem Rand 15 Exem-
plare.
Die Reste der 10 Deckel repräsentieren, soweit
bestimmbar, den flachkonischen Typus mit Knopf-
abschluß.
Mit Brst.en von 23 Gefäßen sind die Teller recht
zahlreich vertreten. Formen des 2. Jahrhunderts
stellen die Exemplare Inv. Nr. A 1955 : 182, A
1955 : 182, A 1955 : 186 und A 1955 : 185 (Taf. 14,
21; 14, 27) dar; das Brst. Inv. Nr. A 1955 : 185
reicht noch bis ins 3. Jahrhundert hinein. Gegen
Ende des 2. Jahrhunderts erscheinen die Teller Inv.
Nr. A 1955 : 183, A 1955 : 186, A 1955 : 221, A
1955 : 225 und A 1955 : 227 (Taf. 14, 34). Sie leben
noch in der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts fort.
Schüsseln sind selten; es kommen nur Brst.e von
3 Gefäßen vor, die jeweils einen eigenen Typ dar-
stellen. Das Brst. Inv. Nr. A 1955 : 187 (Taf. 14, 36)
gehört zur Form Niederbieber 105. Sie liegt in Hof-

127 Vgl. die von G. "Wolff, Mitt. Heddernh. 5, 1911, 58,
Taf. IV, 48—58 dargestellte Typenreihe.
128 Oswald 1944, 45 ff.
129 Ettlinger, Augst S. 104.
130 ORL A, Bd. II, Str. 3-4, Taf. 19, 64.
131 Vgl. hierzu ORL A, Bd. II, Str. 2, 106 (Oelmann).

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