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Mönchen, 2. Febr. 1914.

Beilage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint )4tägig unter Leitung von Maier Prof. Ernst Berger.

I. Jahrg. Nr. 10.

Inhalt: Ueber Mitte! und Wege, einen schädtichen Einfluss des Zinkweiss auf die Lichtechtheit der Aquarell-
farben auszuschalten. Von Dr. Ernst Täuber. — Die P!akatma!erei bis zu ihrer heutigen Entwick-
lung. Von Ch. Mangotd. (Schluss.) — Tida, eine neue Leuchtfarbe.

Ueber Mittel und Wege, einen schädlichen Einfluss des Zinkweiss auf die Licht-
echtheit der Aquarellfarben auszuschalten.*)
Von Dr. Ernst Täuber.

In einem auf dem internationalen Kunstkongress
in Rom im April 1911 gehaltenen Vortrag hat
Herr A. Eibner Beobachtungen über einen un-
günstigen Einfluss des Zinkweiss auf die Licht-
echtheit vieler Malfarben mitgeteilt.
Der Inhalt des Vortrags ist von Eibner selbst
in verschiedenen Fachzeitschriften**) mehr oder
weniger ausführlich wiedergegeben worden.
Von besonderem Interesse war die Feststel-
lung, dass der ungünstige Einfluss des Zinkweiss,
auf den in der Literatur früher bereits in ver-
einzelten, von Eibner erwähnten Fällen hinge-
wiesen worden war, sich gerade bei einer Anzahl
von Pigmentfarben aus neueren Teerfarbstoffen
in besonders hohem Grade bemerklich mache, so
dass die Einführung dieser Pigmentfarben in die
Kunstmalerei sehr bedenklich erscheinen musste,
trotzdem ihre z. T. hervorragende Lichtechtheit
in unvermischtem Zustande und manche anderen
guten Eigenschaften, worüber ich***) kurz vorher
berichtet hatte, dazu aufzufordern schienen.
Die Wiederholung der Eibnerschen Versuche
ergab mir zunächst keine Bestätigung seiner Be-
obachtungen. Ein Vergleich der beiderseitigen
Versuchstafeln brachte indessen bald die Auf-

*) Abdruck aus Nr. 9, vom 29. Nov. 1913 der
,,harbenzeitung". Mit freundl. Erlaubnis des Verfassers
Herrn Prof. Dr. Täuber, Leiter des Chem. Labora-
toriums der König!. Hochschute für die bildenden
Künste zu Charlottenburg.
**) Vgl- z. B. Farbenzeitung XVI, 2 (1911), S. 1754
bis 37, ferner Münchner Kunsttechnische Blätter VII
(1911), S. 73 — 75- 77 — 73 und 81—82; Chemiker-
Zeitung XXXV (1911), S. 753—33, 774—76 und 786
bis 88.
***) Farbenzeitung XV, 2 (1910), S. 1330—31 und
{382—83.

klärung der scheinbaren Widersprüche. Herr
Eibner hatte zwar darauf hingewiesen, dass der
schädliche Einfluss des Zinkweiss sich besonders
unter Glas bemerklich mache. Da ich aber meine
Belichtungen hinter der Fensterscheibe, also auch
in gewissem Sinne unter Glas ausgeführt hatte,
so glaubte ich im wesentlichen dieselben Be-
dingungen inne gehalten zu haben wie Herr Eibner.
Die Besichtigung seiner Tafeln liess mich nun
aber erkennen, dass der scheinbar geringfügige
Unterschied derbeiderseitigenVersuchsbedingungen
doch von erheblichem Einflüsse auf das Ergebnis
war. Es zeigte sich nämlich, dass die Bleichung
in den meisten Fällen nur gerade so weit ging,
wie die fest aufliegende Glasplatte gereicht hatte.
Die Wiederholung meiner Versuche unter den-
selben Bedingungen hatte dann im wesentlichen
auch dieselben Ergebnisse; ich habe indessen
einen Einfluss des Zinkweiss in der Regel nur
unter Glas, nur ausnahmsweise auch bei der Be-
lichtung der Aufstriche in unbedecktem Zustande
feststellen können, während Herr Eibner anschei-
nend nur einen graduellen Unterschied unter
diesen verschiedenen Versuchsbedingungen an-
nahm.
Es ist dies aber auch nicht von Belang; denn
die von Eibner innegehaltenen Versuchsbedingungen
entsprechen den Verhältnissen, die bei verglasten
Bildern gewöhnlich vorhanden sind, sie sind also
die praktisch wichtigeren, weshalb ich ihnen auch
bei meinen Bestrebungen, die durch Zinkweiss
herbeigeführten Plebelstände zu beseitigen, in
erster Linie Rechnung getragen habe.
Da diese Bestrebungen in mehreren Richtungen
von sehr günstigem Erfolge begleitet waren, so
will ich nicht länger zögern, meine im Laufe
 
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