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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 7.1911

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Simon, Karl: Noch einmal das Historische Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.70502#0036

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28

Simon, Noch einmal das historische Museum.

NOCH EINMAL DAS HISTORISCHE MUSEUM.
VON
KARL SIMON.
In Nr. I des vorigen Jahrgangs der Museumskunde erwidert 0. Lauffer auf die
Angriffe, die er von Schwedeler-Meyer erfahren hat. Wir haben keinen Anlaß,
uns in diese Differenzen einzumischen, sondern werden uns nur an die Sache halten.
Und da hat Schwedeler-Meyer unzweifelhaft in manchem vollkommen Recht, was
Lauffer loyal zugesteht. Aber auch vieles von Lauffer Gesagte kann man durchaus
unterschreiben, wenn auch nicht alles. Selbst wer gar nichts davon gelten lassen
wollte, muß ihm doch das Verdienst zusprechen, zum ersten Male grundsätzliche
Richtlinien für eine wichtige Gattung von Museen aufgestellt zu haben. Hier sollen
nur einige Hauptpunkte berührt werden, in denen man m. E. abweichender Meinung
sein kann.
Schwedeler-Meyer antwortet vom Standpunkte der Kunstmuseen aus; es er-
scheint aber wichtig, daß auch vom Standpunkte der historischen Museen geant-
wortet wird, schon um die Meinung nicht aufkommen zu lassen, als ob alle, die an
ihnen tätig sind, geschlossen hinter der Gesamtheit der Laufferschen Ausführungen
ständen. Wenn dies von derselben amtlichen Stelle aus geschieht, die dieser bei
Abfassung seines Aufsatzes innehatte, so mag man daraus entnehmen, daß diese
selbe amtliche Tätigkeit bei verschiedenen Ausgangspunkten und verschiedenen
Grundüberzeugungen auch zu verschiedenen Resultaten im einzelnen führen kann.
Aber auch zu Schwedeler-Meyer, der sich im Vollgefühl der »wohlberechtigten Vor-
herrschaft der Kunstmuseen « behaglich sonnt, befinde ich mich mehrfach im Gegensatz.
Was eine Antwort auf die Laufferschen Ausführungen schwierig macht, ist ihre
große Länge (64 Seiten). Dann aber auch die vielen Verklausulierungen und das
viele Zitieren gleicher oder ähnlicher Meinungen, das aus dem Bestreben hervorgeht,
recht gründlich zu sein, aber nicht zur Klarheit beiträgt. So braucht der Grund
nicht nur Dummheit oder Bosheit zu sein, wenn man es nicht immer leicht findet,
Lauffers Meinung in derjenigen wissenschaftlich unanfechtbaren Weise festzustellen,
auf die ihm offenbar so viel ankommt. Dabei gibt es auch Untertöne, die man mehr
fühlt als fassen kann, die aber doch dem Ganzen ein bestimmtes Gepräge geben.
Wir müssen uns hier auf das beschränken, was uns als der Pol seiner Ausführungen
erscheint, ohne auf gelegentliche Abirrungen der Magnetnadel seiner Meinung
einzugehen.
Ein Beispiel für diese Schwierigkeit: Lauffer will nicht, daß die Rokoko-
kleider mit dem übrigen Rokoko, die Bauerntrachten mit andern bäuerlichen Alter-
tümern zusammen aufgestellt werden, sondern für sich allein, so daß man die Ent-
wicklungsgeschichte des heimischen Kostüms veranschaulichen könne. Drei Seiten
 
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