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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 7.1911

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Jelinek, A.: Universalstativ für photographische Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.70502#0168

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I60 Jelinek, Universalstativ für photographische Arbeiten.

UNIVERSALSTATIV FÜR PHOTOGRAPHISCHE ARBEITEN.
VON
A. JELINEK.
(Mit 3 Abbildungen.)
Die heutige hohe Entwicklung der Photographie hat zur Folge, daß auch kleinere
Museen jeder Art ohne einen guten photographischen Apparat nicht bestehen können.
In den Hauptstädten sind zuweilen photographische Fachanstalten, welche die für
wissenschaftliche Arbeiten nötigen Abbildungen nach betreffenden Präparaten und
Gegenständen wunschgemäß fertigen können,' in der Provinz aber ist jeder wissen-
schaftliche Forscher, was die Photographie anbelangt, auf sich selbst angewiesen
und findet eine große Erleichterung, wenn er alle photographischen Prozesse gut
beherrscht und die nötigen Behelfe anzuwenden weiß.
Man kommt oft in die Lage, kleine Naturgegenstände oder kunstgewerbliche Er-
zeugnisse, Münz-, Feuerstein-, Bronzefunde sowie Gefäße aus Gräbern und Kulturgruben
in der natürlichen Größe, manchmal etwas vergrößert oder verkleinert, zu photographie-
ren. Dabei soll zuweilen der Schatten auf der Unterlage nicht bemerkbar sein, um nicht zu
stören oder zu falschen Vorstellungen Anlaß zu geben. Manchmal soll man ausgestopfte
Tiere, Skelette, Gläser samt Präparaten usw. vor einem passenden Hintergrund und in be-
stimmter Beleuchtung photographieren, ein anderes Mal braucht man eine Reproduktion,
eine Stereoaufnahme oder Diapositive zu wissenschaftlichen und populären Vorträgen,
oder endlich Abbildungen zu Inventarisierungszwecken. Einmal wünschen wir photo-
graphische Abbildungen einzelner, dann wieder von mehreren zu einem Ganzen zu-
sammengestellten Gegenständen, welche auf einer Tafel reproduziert werden sollen.
Heute brauchen wir kleine Negative großer Gegenstände, morgen wieder umgekehrt
große Bilder kleiner Sachen. Endlich wird manchmal verlangt, daß die Abbildungen
in einem bestimmten Verhältnisse zu betreffenden Gegenständen gemacht werden.
Diese nicht erschöpfende Aufzählung von photographischen Arbeiten zeigt,
wie verschiedene Aufgaben uns die Wissenschaft stellt. Dazu kommt öfters der
nicht unbedeutende Umstand hinzu, daß kleinere Provinzialmuseen nicht glänzend
dotiert sind, so daß sie sich, um anderen Aufgaben gerecht zu werden, den Luxus
eines an sich vorzüglichen Spezialapparates, wie ihn Marktanner-Turneretscher in
der Museumskunde 1907 beschreibt, nicht leisten können; solchen Anstalten muß
für alle auswärtigen und Hausarbeiten ein Apparat ausreichen.
Infolgedessen stellte ich mir die Aufgabe, ein passendes Stativ zu konstruieren,
welches nicht nur alle gangbaren photographischen Apparate aufzunehmen, sondern
auch horizontale und vertikale Aufnahmen zu machen gestattete. Wie die Auf-
gabe gelöst wurde, stellt ein für unser städtisches Museum gefertigtes Modell,
dessen Beschreibung in folgenden Zeilen folgt, vor.
Das Stativ hat die Form eines schmalen, auf starken Füßen ruhenden Tisches,
dessen Höhe 100 cm und dessen obere Breite 37 cm ist. Anstatt der Tischplatte
 
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