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Schmarsow, August: Die Zeichnungssammlung in Gijón
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Schmarsow, Die Zeichnungssammlung in Gijon (Asturien).
DIE ZEICHNUNGSSAMMLUNG IN GIJON (ASTURIEN).
EINE NOTIZ VON
AUGUST SCHMARSOW.
Wer das nördliche Spanien bereist, stößt bei der Orientierung in unserm bewährten
Baedeker ganz unerwartet bei der Hafenstadt Gijon auf einen Wink für den
Kunstfreund, — und den Forscher von Beruf kann diese Nachricht schon allein veran-
lassen eigens darob hinzufahren. Im Instituto Jovellanos, das jetzt eine Provin-
zialschule für Industrie und Nautik beherbergt, findet sich nicht nur die Bibliothek,
die zur alten Stiftung des verdienten Mannes gehört, dessen Namen sie trägt, sondern
darin auch »eine hervorragende Sammlung von Handzeichnungen (Rafael, Michel-
angelo, Tizian, P. Veronese, Correggio, Rembrandt, Dürer, Murillo, Velasquez, Goya
usw.), die trotz ihrer mangelhaften Anordnung Beachtung verdient«. Dem dankens-
werten Hinweis wird man um so lieber folgen, da die Stadt sonst kaum Kunstgenüsse
bietet.
Aber mit der Zugänglichkeit ist es gegenwärtig ganz anders geworden, als in
dem Führer angegeben steht. Sie wird vom Hausmeister kurzweg in Abrede gestellt.
Die Zeichnungen seien zur Ausstellung in Zaragoza gewesen und seitdem noch ein-
gepackt. Der »Salon de Bocetos« bestehe nicht mehr; man gehe damit um, im Erd-
geschoß einen Raum dafür herzurichten, aber das habe gute Weile, da die Mittel
dafür erst bewilligt werden müßten. Ganz so schlimm steht auch im Augenblick die
Sache doch nicht. Die persönliche Nachfrage beim Direktor, der erst nachmittags
nach dem Unterricht zu sprechen ist, ergab, daß die Zeichnungen nicht mehr in
der Kiste verschlossen lagern, sondern daß sie in Mappen daliegen, wie sie zurück-
gekommen sind. Welche Beachtung sie in Zaragoza gefunden haben, weiß ich nicht.
Durch die liebenswürdige Aufopferung des Vorstehers der Anstalt habe ich die ganze
Reihe wenigstens einmal unter seinen Händen durchsehen können und habe am
Schluß sogar erfahren, daß ein gedrucktes Verzeichnis vorhanden ist: Catälogo de
los Bocetos que existen en el Museo del Instituto de Jovellanos de Gijon, por Don
Jesus Menendez Acebal, profesor y segretario del mismo Establecimiento, Gijon,
Imp. y Lit. De Torre y Comp. 1886. Er ist nicht mehr im Handel, aber für jeden Be-
sucher gewiß einzusehen, so daß ich nach ihm die Nummern anführe, die auch mir
der Beachtung wert erschienen, oder auf den ersten Blick schon — ■ die genauere Nach-
prüfung war ausgeschlossen — anders bestimmbar wurden. Das Verzeichnis enthält
796 Zeichnungen in besonderer Angabe und erwähnt am Schluß noch einen Zuwachs
von einigen vierzig Stücken, die schon früher in dem Salon de Bocetos keine Auf-
stellung gefunden hatten.
Gehen wir zunächst einmal der Reihe von berühmten Namen nach, die Baedekers
Gewährsmann hervorhebt. Da gibt es freilich Enttäuschungen genug. Der Rafael
Schmarsow, Die Zeichnungssammlung in Gijon (Asturien).
DIE ZEICHNUNGSSAMMLUNG IN GIJON (ASTURIEN).
EINE NOTIZ VON
AUGUST SCHMARSOW.
Wer das nördliche Spanien bereist, stößt bei der Orientierung in unserm bewährten
Baedeker ganz unerwartet bei der Hafenstadt Gijon auf einen Wink für den
Kunstfreund, — und den Forscher von Beruf kann diese Nachricht schon allein veran-
lassen eigens darob hinzufahren. Im Instituto Jovellanos, das jetzt eine Provin-
zialschule für Industrie und Nautik beherbergt, findet sich nicht nur die Bibliothek,
die zur alten Stiftung des verdienten Mannes gehört, dessen Namen sie trägt, sondern
darin auch »eine hervorragende Sammlung von Handzeichnungen (Rafael, Michel-
angelo, Tizian, P. Veronese, Correggio, Rembrandt, Dürer, Murillo, Velasquez, Goya
usw.), die trotz ihrer mangelhaften Anordnung Beachtung verdient«. Dem dankens-
werten Hinweis wird man um so lieber folgen, da die Stadt sonst kaum Kunstgenüsse
bietet.
Aber mit der Zugänglichkeit ist es gegenwärtig ganz anders geworden, als in
dem Führer angegeben steht. Sie wird vom Hausmeister kurzweg in Abrede gestellt.
Die Zeichnungen seien zur Ausstellung in Zaragoza gewesen und seitdem noch ein-
gepackt. Der »Salon de Bocetos« bestehe nicht mehr; man gehe damit um, im Erd-
geschoß einen Raum dafür herzurichten, aber das habe gute Weile, da die Mittel
dafür erst bewilligt werden müßten. Ganz so schlimm steht auch im Augenblick die
Sache doch nicht. Die persönliche Nachfrage beim Direktor, der erst nachmittags
nach dem Unterricht zu sprechen ist, ergab, daß die Zeichnungen nicht mehr in
der Kiste verschlossen lagern, sondern daß sie in Mappen daliegen, wie sie zurück-
gekommen sind. Welche Beachtung sie in Zaragoza gefunden haben, weiß ich nicht.
Durch die liebenswürdige Aufopferung des Vorstehers der Anstalt habe ich die ganze
Reihe wenigstens einmal unter seinen Händen durchsehen können und habe am
Schluß sogar erfahren, daß ein gedrucktes Verzeichnis vorhanden ist: Catälogo de
los Bocetos que existen en el Museo del Instituto de Jovellanos de Gijon, por Don
Jesus Menendez Acebal, profesor y segretario del mismo Establecimiento, Gijon,
Imp. y Lit. De Torre y Comp. 1886. Er ist nicht mehr im Handel, aber für jeden Be-
sucher gewiß einzusehen, so daß ich nach ihm die Nummern anführe, die auch mir
der Beachtung wert erschienen, oder auf den ersten Blick schon — ■ die genauere Nach-
prüfung war ausgeschlossen — anders bestimmbar wurden. Das Verzeichnis enthält
796 Zeichnungen in besonderer Angabe und erwähnt am Schluß noch einen Zuwachs
von einigen vierzig Stücken, die schon früher in dem Salon de Bocetos keine Auf-
stellung gefunden hatten.
Gehen wir zunächst einmal der Reihe von berühmten Namen nach, die Baedekers
Gewährsmann hervorhebt. Da gibt es freilich Enttäuschungen genug. Der Rafael