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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 7.1911

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Sauerlandt, Max: Die Naturalienkammer des halleschen Waisenhauses
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Weckbecker, Wilhelm von: Die Museen unter Verwaltungstechnischem Gesichtspunkte
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https://doi.org/10.11588/diglit.70502#0154

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v. Weckbecker, Die Museen unter verwaltungstechnischem Gesichtspunkte.

als Musterbeispiele und Stichproben entnommen. Die Vermutung ist kaum von
der Hand zu weisen, daß der Besitzer des in seiner Art stolzen Kabinetts, der Dessauer
Medicinae Doctor Johann Ferdinand Kneuper sich das oben erwähnte — leider
verlorene Bildinventar der Sammlung des Waisenhauses zum Vorbild genommen hat.
Von den Abbildungen des Kneuperschen Bandes ist von besonderem Inter-
esse die der berühmten »Tuba Danica«, des »güldenen dänischen Horns, mit hiero-
glyphischen Figuren«, wie es im Text heißt, »welches ein Mägdlein ao 1639 x 20 July
bei dem Dorfe Oster By gefunden, hat an Gewicht 102G Untze Gold. Dieses soll
die Tulz Danica seyn, welche die heydnischen Dänen bey ihren Opffern und Gotzen-
Dienst geblasen, und das Volck damit aufgemundert«. Weiter ist erkennbar der
Sondershausener Püsterich, der zu mannigfachen Deutungen Anlaß gegeben hat.
In beiden Fällen handelt es sich — und das ist gerade das Interessante, natürlich nur
um Nachbildungen der Originale.
Wie sein Bildinventar scheint Dr. Kneuper bei seinem Ableben auch einige
Sammlungsobjekte dem Waisenhause vermacht zu haben, wenigstens finden wir
»Johann Arnts Paradiß gärtlein, welches in dem Marieenbrogschen Brand ao 1677
unversehrt in meines Großvaters verbranten Hauß in der Asche gefunden worden«
— wie er es beschreibt — später in der Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen
wieder (Dreyhaupt, Chronik des Saalkreyses II, 225).

DIE MUSEEN UNTER VERWALTUNGSTECHNISCHEM
GESICHTSPUNKTE.
VON
WILHELM FREIHERRN VON WECKBECKER.
Es war mir Gelegenheit geboten, im Rahmen der von der Wiener freien Ver-
einigung für staatswissenschaftliche Fortbildung veranstalteten Kurse einen Vor-
tragszyklus über »Museen und Bibliotheken unter verwaltungstechnischem Gesichts-
punkte« abzuhalten. Dabei habe ich versucht, den ganzen Komplex von Fragen,
die sich aus der Verwaltung derartiger Institute als den Sammel- und Aufbewahrungs-
stätten für die Zeugnisse menschlischer Geisteskultur ergeben, in ein gewisses System
zu bringen und die daraus abzuleitenden Probleme kurz zu charakterisieren. Ich
unterzog mich dieser Aufgabe um so lieber, als die Verwaltungslehre bisher von den
Grundsätzen für die Administration von derlei wissenschaftlichen Anstalten verhält-
nismäßig wenig Notiz genommen hat. Speziell das Gebiet der Musealverwaltung
ist, von einzelnen Aufsätzen wie namentlich jenen in der vorliegenden Zeitschrift
abgesehen, ein ziemlich unbebautes, während über Bibliotheksverwaltung schon
treffliche Werke bestehen.
 
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