BÜdwebereien.
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ganze frühere JMittelalter nicht verfiegt, aber die Ceppicbe waren
noch grofse Seltenheiten. Grft die Kreuzzüge, ein fo wichtiger fahtor
auch im ^Herden anderer hunftgewerblicher Cecbniken der JMetall-
teebnik, des Gmails vermittelten die Kenntnis und den 6rwerb der
prachtvollen byzantinifchen und orientalifeben Gewebe allgemeiner,
als der fiandel es feitber getban hatte. Roger von Sizilien bat fogar
grieebifebe Seidenweber in Kortntb, Theben
und Htben aufgegriffen und in Palermo
angefiedelt. Hucb in den berühmten parifer
Zunftordnungen des 13. Jahrhunderts, die
uns einen Blick in den Cuxus der Zeit
des heiligen Cudwig tbun laffen, er-
febeinen farazenifebe Capetenwirher.
Ceppicbe der ehemaligen Hbtei Qued-
linburg find die bedeutendften deutfeben
HIerhe, welche fieb aus dem 12. Jahr-
hundert in Deutfcbland erhalten haben.
Sie wurden um 1200 von der Hebtiffin
Hgtics mit ihren JNfonnen ausgeführt, find
ausgezeichnet erhalten, wie unfere beutigen
Ceppicbe in Slolle gewirkt und ftellen die
„Vermählung der pbilologia mit dem
JMerkur dar" (fig. 2*). 6s find grofse,
in einfachen Strichen gezeichnete perfoni-
fikationen, die fieb deutlich an byzan-
tinifebe "Vorbilder anlehnen, in fo klarer
und wirkfamer Hnordnung, dafs man fie
als Gndpunkte einer langen Gntwicklung
betrachten mufs. Hucb binfiebtlicb des
Cbemas, das aus dem Gebiet der durchs
ganze Mittelalter beliebten Darfteilung der
fieben freien Künfte genommen ift, find diefe Siebereien boebintereffant.
In Balberftadt erhaltene Ceppicbe, und Nachrichten über Hrbeiten
in anderen Klöftern bekunden ebenfalls, dafs im 12. und 13. Jahr-
hundert die Ceppicbwirkerei in Deutfcbland geübt wurde. In den
folgenden Jahrhunderten trat aber Deutfcbland entfebieden binterfVanh-
reieb und die Niederlande, felbft hinter Italien und Gngland zurück.
* PTacb Kugler, Kleine Schriften und Studien zur KunTtgefcbicbte 1853—1854, ßd. I. 8. 636.
fig. 2.
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ganze frühere JMittelalter nicht verfiegt, aber die Ceppicbe waren
noch grofse Seltenheiten. Grft die Kreuzzüge, ein fo wichtiger fahtor
auch im ^Herden anderer hunftgewerblicher Cecbniken der JMetall-
teebnik, des Gmails vermittelten die Kenntnis und den 6rwerb der
prachtvollen byzantinifchen und orientalifeben Gewebe allgemeiner,
als der fiandel es feitber getban hatte. Roger von Sizilien bat fogar
grieebifebe Seidenweber in Kortntb, Theben
und Htben aufgegriffen und in Palermo
angefiedelt. Hucb in den berühmten parifer
Zunftordnungen des 13. Jahrhunderts, die
uns einen Blick in den Cuxus der Zeit
des heiligen Cudwig tbun laffen, er-
febeinen farazenifebe Capetenwirher.
Ceppicbe der ehemaligen Hbtei Qued-
linburg find die bedeutendften deutfeben
HIerhe, welche fieb aus dem 12. Jahr-
hundert in Deutfcbland erhalten haben.
Sie wurden um 1200 von der Hebtiffin
Hgtics mit ihren JNfonnen ausgeführt, find
ausgezeichnet erhalten, wie unfere beutigen
Ceppicbe in Slolle gewirkt und ftellen die
„Vermählung der pbilologia mit dem
JMerkur dar" (fig. 2*). 6s find grofse,
in einfachen Strichen gezeichnete perfoni-
fikationen, die fieb deutlich an byzan-
tinifebe "Vorbilder anlehnen, in fo klarer
und wirkfamer Hnordnung, dafs man fie
als Gndpunkte einer langen Gntwicklung
betrachten mufs. Hucb binfiebtlicb des
Cbemas, das aus dem Gebiet der durchs
ganze Mittelalter beliebten Darfteilung der
fieben freien Künfte genommen ift, find diefe Siebereien boebintereffant.
In Balberftadt erhaltene Ceppicbe, und Nachrichten über Hrbeiten
in anderen Klöftern bekunden ebenfalls, dafs im 12. und 13. Jahr-
hundert die Ceppicbwirkerei in Deutfcbland geübt wurde. In den
folgenden Jahrhunderten trat aber Deutfcbland entfebieden binterfVanh-
reieb und die Niederlande, felbft hinter Italien und Gngland zurück.
* PTacb Kugler, Kleine Schriften und Studien zur KunTtgefcbicbte 1853—1854, ßd. I. 8. 636.
fig. 2.