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Koechlin, Raymond: Die japanischen Einflüsse und die heutige dekorative Kunst: mit besonderer Berücksichtigung Frankreichs, [2]
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0207
Die japanifeben Sinflüffe und die heutige dekorative Kutift.
zu Finken droht, fo ift das nur damit zu erklären, dafs jetzt für die
Husfubr fabrikmäfsig und pbantafielos JVIaffenware bergeftellt wird.
Dafs die japanifebe pbantafie auf unfre Bandwerhskunft eine wohl-
tätige Ginwirkung hatte, wird niemand beftreiten, es genügt ja zum
ßeifpiel, die Capeten oder Älandbefpannungsftoffe vor etwa zwanzig
jlabren mit ihren unglückfeligen kümmerlichen ftilifierten jVIuftern
mit den wahrhaftigen per-
fönlicben Kunftwerken zu
vergleichen, die unfre beu-
tigen Zeichner febaffen, fei
es mit den frei verwen-
deten Blumen oder mit der
geiftreiebften und indivi-
duellften Stilifierung.
JVur mufs man zugeben,
dafs verfebiedene unfrer
JVIodernen in letzter Zeit
ihrer pbantafie bis zum
Qebermafs die Zügel febie-
fsen liefsen. Gin Gang
durch eine der jüngften
Husftellungen dekorativer
Kunft, fei es Curin oder
Düffeldorf, liefert dafür
reichlich ßeweife. "Viele find
^apanirebca Sticbblatt von Sammlung C. (SonTc, w
^arudrhika. Kraniche im paria. c. ©onre, i'art offenbar der Jneinung, dafs
Sumpf. Silberinhrurtation japonaia, XI, pl. XYU. OrioÜialität in ?üill-
auf dunhlcr Bronze. M tr*
kür und Uebertretbung zu
fueben fei und aus furcht, ausgetretene stiege zu geben, haben fie
fieb kopfüber in die Seltfamkeit geftürzt. Die Kritik bat nicht
ermangelt, ihnen das, häufig mit Bitterkeit, zum Torwurf zu
machen, und es ift hier nicht der Ort, die zabllofen ÖSitzeleien
wieder aufzuwärmen, womit folebe formen der neuen Kunft über-
febüttet wurden. Diefen Künftlern, wovon mehrere in der Cat
das Gleichgewicht verloren haben, kann man nur ein Beilmittel
empfehlen, und das ift abermals die japanifebe Kunft. Die japa-
nifebe pbantafie ift, felbft als fie einen ömfturz herbeiführte,
logifcb und gemäfsigt geblieben und alle, die in Guropa unterm
zu Finken droht, fo ift das nur damit zu erklären, dafs jetzt für die
Husfubr fabrikmäfsig und pbantafielos JVIaffenware bergeftellt wird.
Dafs die japanifebe pbantafie auf unfre Bandwerhskunft eine wohl-
tätige Ginwirkung hatte, wird niemand beftreiten, es genügt ja zum
ßeifpiel, die Capeten oder Älandbefpannungsftoffe vor etwa zwanzig
jlabren mit ihren unglückfeligen kümmerlichen ftilifierten jVIuftern
mit den wahrhaftigen per-
fönlicben Kunftwerken zu
vergleichen, die unfre beu-
tigen Zeichner febaffen, fei
es mit den frei verwen-
deten Blumen oder mit der
geiftreiebften und indivi-
duellften Stilifierung.
JVur mufs man zugeben,
dafs verfebiedene unfrer
JVIodernen in letzter Zeit
ihrer pbantafie bis zum
Qebermafs die Zügel febie-
fsen liefsen. Gin Gang
durch eine der jüngften
Husftellungen dekorativer
Kunft, fei es Curin oder
Düffeldorf, liefert dafür
reichlich ßeweife. "Viele find
^apanirebca Sticbblatt von Sammlung C. (SonTc, w
^arudrhika. Kraniche im paria. c. ©onre, i'art offenbar der Jneinung, dafs
Sumpf. Silberinhrurtation japonaia, XI, pl. XYU. OrioÜialität in ?üill-
auf dunhlcr Bronze. M tr*
kür und Uebertretbung zu
fueben fei und aus furcht, ausgetretene stiege zu geben, haben fie
fieb kopfüber in die Seltfamkeit geftürzt. Die Kritik bat nicht
ermangelt, ihnen das, häufig mit Bitterkeit, zum Torwurf zu
machen, und es ift hier nicht der Ort, die zabllofen ÖSitzeleien
wieder aufzuwärmen, womit folebe formen der neuen Kunft über-
febüttet wurden. Diefen Künftlern, wovon mehrere in der Cat
das Gleichgewicht verloren haben, kann man nur ein Beilmittel
empfehlen, und das ift abermals die japanifebe Kunft. Die japa-
nifebe pbantafie ift, felbft als fie einen ömfturz herbeiführte,
logifcb und gemäfsigt geblieben und alle, die in Guropa unterm