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Allgemeines
Die Arbeit behandelt die wissenschaft-
lichen Inhalte aus den Gebieten der Anthro-
pologie und der Naturlehre, die sich in den
Werken des englischen Dichters aus dem
14. Jahrh. vorfinden. Die Kapiteleinteilung
ist so, wie sie in der Geschichte des
mittelalterlichen Naturwissens, vom Stoff
geboten, üblich ist: Natur und Fortuna;
Mikrokosmos; Makrokosmos; Astrologie;
Träume; Alchemie; Magie. Die ein-
schlägigen Versgruppen werden zitiert
und zu diesen nationalsprachlichen Aus-
führungen die Parallelen in der vorher-
gehenden lateinischen Literatur als Sach-
erklärung gegeben. Der Leser des Buches
soll den Eindruck gewinnen, daß für Gower
das Ausbreiten von Wissensstoff eine wich-
tige Teilaufgabe seiner Dichtkunst ge-
wesen ist, ohne daß er selbst innerlich mit
Theorie und Praxis dieses Wissens ver-
bunden war. F. sieht ihn nach Form und
Inhalt in der Reihe der populären Enzyklo-
pädisten des späteren Mittelalters; Bru-
netto Latini hat er stark benutzt. Wenn F.
dem Ganzen der Dichtung Gowers gegen-
über die Frage nach der Bedeutung der
Wissensübermittlung gestellt hätte, so wäre
das wahrscheinlich für die Wesensbestim-
mung jener Literaturgattung nicht ohne
Ertrag geblieben. Dieses Ganze der Dich-
tung gehört aber nicht zum Thema des
Buches. H. L.
3. Logik und enzyklopädische
Systematik
a) Die Wissenschaftslehre
des Islam
129 PLESSNER, MARTIN, Die Geschichte der
Wissenschaften im Islam als A ufgabe der
modernen Islamwissenschaft. Ein Ver-
such. Tübingen: Mohr. 36 S. (Philo-
sophie und Geschichte. 31.)
Die Stellung des Islams zu Wissenschaft,
Forschung und Lehre wird charakterisiert
und an der Entwicklung der Enzyklopädie
der Wissenschaften illustriert. An dem
Verhältnis zwischen offizieller Theorie und
Praxis wird gezeigt, wie auch von der
Orthodoxie verpönte Wissenschaften not-
wendig in den Islam eindringen mußten
und so allmählich die „Wissenschaften der
Araber“ und die „antiken Wissenschaften“
im Islam tatsächlich gleichberechtigt ne-

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beneinandertraten. Die Ausführung dieses
Gedankens bietet Gelegenheit, eine Reihe
einzelner Wissenschaften in ihrer Bedeu-
tung für die Islamkunde zu charakteri-
sieren. Zum Schluß wird ein Ausblick auf
die vielseitige Bedeutung gegeben, die die
islamische Wissenschaft für die allgemeine
Geistesgeschichte besitzt. M. P.
GONZALEZ PALENCIA, ANGEL, El 130
Catdlogo de las ciencias de Alfarabi. In:
Investigaciön Progreso 5, S. 20—21.
Ankündigung einer Edition des ara-
bischen Urtextes der sog. Enzyklopädie des
Alfarabi, unter Beifügung einer spanischen
Übersetzung und Verwertung der alten
lateinischen Übersetzung des 12. Jahrh.
(nach dem Druck von Camerarius, Paris
1638). Kurze Angabe des Schemas, nach
dem Alfarabi die Wissenschaften gliedert,
und des Inhalts der einzelnen Teile des
Werks. Die von Alfarabi selbst betonte
Anlehnung an das aristotelische Organon
in der Logik, an Euklid in der Geo-
metrie, an Platon und Aristoteles in der
Politik wird notiert, ohne selbständige
Untersuchung der Quellen der übrigen
Disziplinen.
Der arabische Text folgt dem cod.
Escorial. 646. Der gleiche Text wurde 1921
von Mohammed Ridä As-Sablby in der
Zeitschrift Al Irfan (vol. VI, Saida) heraus-
gegeben, nach einer von ihm in Nagaf
(Irak) entdeckten älteren Hs. Warum G. P.
diesen Text nicht zur Vergleichung heran-
zieht, ist unverständlich. Daß M. Bouyges,
S. J., eine dritte, besonders gute Hs. ent-
deckt hat, cod. 1604 der Konstantinopeler
Bibi. Kuprulu, ist Verf. unbekannt (vgl.
Bouyges’ wertvollen Aufsatz „Sur le De
scientiis d’Alfarabi . . .“ in: Notes sur les
Philosophes Arabes connus des Latins au
Moyen Age, Melanges de l’Univ. St.-Jo-
seph, Beyrouth IX 2, Beyrouth 1923,
S. 49—70, der über den Stand der Frage
am besten orientiert). Überhaupt scheinen
die Ergebnisse der bisherigen Forschung
G. P. fremd. Zu berücksichtigen sind vor
allem Steinschneider’s grundlegendes Werk
„Al-Farabi“, St. Petersburg 1869 (der
S.83ff. auf das Original und S. 177 ff. auf die
Frage der Benutzung durch den spanischen
Juden Schemtob Ibn Palquera eingeht);
E. Wiedemann, Beitr. z. Gesch. d. Natur-
wissenschaften XI (SBer. d. physikal.-med.
 
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