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umwarf; Herr May von Büren ihm den Gürtel einschnürte und Herr Oberamtmann Thormann ihm das
zierliche Käppchen aufsetzte. Herr Lory, ein geschickter Künstler von Herisau, hat die interessante Gruppe
aufgefangen und wird dieselbe in Kurzem dem Publikum mitgetheilt.» Ueber die Theilnahme an der
interessanten Gruppe kann also kein Zweifel mehr bestehen und auch Lory’s Autorschaft der Originalscizze
wird schwerlich in Frage gezogen werden können, dagegen scheint die letztere niemals vervielfältigt worden
zu sein und Wagner hat vermuthlich blos von seines Freundes Zeichnung eine Copie zum persönlichen
Andenken oder zum Geschenk für eine seiner am Fest betheiligten schönen Gönnerinnen angefertigt.
Bei dieser Gelegenheit sind auch einige kleine Druckfehler zu berichtigen, welche sich auf Daten und
Eigennamen beziehen. Der Brief auf S. 10 muss 1803 (nicht 1804) geschrieben worden sein, denn die
darin erwähnte Consulta in Paris war am 28. Februar jenes Jahres zu Ende gegangen, und S. 40 ist
Aruffens und Severy zu lesen statt Arussens und Severin.
Einer freundlichen Mittheilung des seither verstorbenen Herrn Prof. Trächsel verdanken wir ferner die
Notiz, dass Stud. von Arx, welcher das Portrait S. Wagner’s gezeichnet hat, wahrscheinlich der nachmalige
Zeichner der Karrikaturen des « Guckkastens » gewesen ist, der unter Jenny in den 40er Jahren eine grosse
politische Bedeutung gehabt hat.
Zum Schluss möge eine Stelle aus dem Brief eines Bernerfreundes hier Platz finden, welche beweist,
dass das vorerwähnte Portrait Wagner’s in der That wohlgetroffen ist. Es schrieb uns derselbe nämlich
nach Empfang des ersten Heftes: «S. v. Wagner war ein Freund meines Vaters und verkehrte viel mit
ihm. Namentlich erinnere ich mich, wie er einmal bei ihm auf Besuch war und während er so da sass,
accurat wie auf dem Bilde im Neujahrsblatt — sein Zopf über die Rücklelme seines Stuhls hervorragte.
(Er war einer der letzten Herren, die in Bern noch mit dem Zopf in den Lauben herumwandelten). Ich
befand mich als kleiner Knabe im Zimmer und das Ding kam mir so spuckig vor, dass ich mich nicht
enthalten konnte, daran zu ziehen, was mir dann eine gesalzene Ohrfeige von meinem Papa eingetragen
hat. Vielleicht hat diese dazu beigetragen, dass mir sein Bild so gut im Gedächtniss geblieben ist.»
Möge auch ohne solche handgreifliche Nachhülfe das geistige Bild der beiden Freunde im Gedächtniss
des Lesers eine freundliche Stelle behalten. P.
 
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