Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Vorbemerkung.

L j USer diessjähriSes Neujahrsblatt enthält, wie schon vor Jahresfrist angekündigt, den Schluss des
Briefwechsels zwischen David Hess und Sigmund Wagner. Als Illustration haben wir demselben
ein Selbstportrait des erstem (radirt von R. Leemann) beigegeben, das sich im Besitz seiner Familie befindet
und von derselben stets ganz besonders werth gehalten worden ist. Es datirt wahrscheinlich aus dem
Spätherbst des Jahres 1804 und trägt auf der Rückseite einige Worte der Widmung an seine Braut. Als
Bildniss aus den Jugendjahren und als eigne Arbeit des künstlerisch begabten und feinfühlenden Mannes
hielten wir es der Veröffentlichung werth, trotzdem schon das Neujahrsblatt von 1844 ein Portrait von
Hess (gestochen von H. Meyer in Anlehnung an einen — wesentlich bessern — Stich von II. Merz)
gebracht hat, denn die beiden letztem sind erst nach Hess’ Tod ausgeführt worden und geben darum
natürlich nur die Züge des Alters wieder, während das unsrige uns überaus charakteristisch gerade für
diejenige Zeit zu sein scheint, da der briefliche Verkehr mit Wagner im besten Zuge war.
Leider müssen wir nun aber bei diesem Anlasse zwei wesentliche Irrthümer berichtigen, welche sich
in unsere Bemerkungen zur zweiten Illustration des letzten Heftes eingeschlichen haben. Die Bezeichnung
S. W. auf jenem Blatte hat damals bei uns keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir es mit einer
Arbeit — und zwar einer Original-Arbeit — Wagner’s zu thun hätten. Ebenso bezeichnete die Tradition
mit ziemlicher Bestimmtheit die weisse Dame, welche das «Couronnement du vainqueur» vornimmt, als
Frau v. Stael. Beides ist offenbar unrichtig. Frau v. Stael war, wie es scheint, erst beim zweiten Hirtenfest
anwesend und das Original zu der Zeichnung stammt wahrscheinlich von Gabriel Lory Sohn. In dem
von S. Wagner herausgegebenen «Bericht von der Ilergangenheit des Hirtenfestes zu Unspunnen»* 1 2 3), das
uns erst nachher zu Gesicht gekommen ist, lesen wir auf S. 16: Hans Stälili von Brientz, erster Schwinger,
erhielt einen Küher-Gürtel, Küherkäppchen und Salztasche von feinem englischem Leder mit Stickerey und
eine Medaille mit Band. Es war eine malerische Gruppe, als die schöne Dame von Grafenried von Gerzensee
(des Cavalier d’honneur’s Frau) dem hochgewachsenen freundlich lächelnden Jüngling die Bandschleife
i) Das Unspunner Hirtenfest hat eine ganze Litteratur zur Welt befördert, von der wir folgende Publikationen kennen:
1. Sammlung aller Lieder, Gedichte und andern Schriften auf das Schweiz. Alphirtenfest zu U. Bern 1805, enthaltend:
Reise von Bern nach Interlaken von S. W.. mit Vignette von S. Lang. — Die Alpen, ein Gedicht von A. v. Haller. Mit
Vignette von Dunker. Mit Erklärung einiger Wörter und Ausdrücke zur Belehrung für Landleute. — Burkard von
Unspunnen und Berchtold von Zähringen, eine Romanze von R. Wyss. — Lied, zu singen bei dem Wettkampf der Alp-
hörner. — Drei Volkslieder auf die Feier des Schw. A. H. F. zu U. von G. J. Kuhn. Schweizer Kühreihen und Schweizer
Küherlieder. (Mit einem Alphornbläser als Vignette. Seltsam verhochdeutscht). — Ein Dutzend neue Lieder für das
Landvolk. Zu Bildung des Geistes und des Herzens. Mit Vignette (harfenspielender Engel).
2. Das Alphirtenfest bei Unterseen im bernerschen Oberland. Dargestellt in 4 vom Maler König radirten Blättchen.
Samuel Flick. Basel und Aarau 1806. Klein Quer-Oktav.
3. Dasselbe in dem kleinen Duodez-Almanach: Der kleine Schweizer Almanach für das Jahr 1806.
 
Annotationen